Samsung Galaxy S6 Edge im Test: Was taugt das Seitendisplay?
Doch was soll dieser abgerundete Seitenbildschirm nun eigentlich bringen? Er dient als mögliche Benachrichtigungsleiste auf der Seite des Handys, ähnlich einem Laufband mit Aktienkursen im Fernsehen. Genutzt wird er als solcher jedoch nur, wenn das Hauptdisplay ausgeschaltet ist, das Handy also im Standby ist. Dann lässt sich der Seitenbildschirm aktivieren, um Informationen darzustellen. Mehr dazu später. Aktienkurse sind nur eine der Anwendungen, die der Nutzer auf dem Seitendisplay darstellen kann. Die Auswahl, welche Informationen angezeigt werden, trifft der Nutzer im Einstellungs-Menü im Untermenü "Gerät" unter dem Punkt Seitendisplay. Hier werden alle Optionen, die der Seitenbildschirm ermöglicht, dargestellt. Die angesprochene Info-Option befindet sich unter dem Punkt Info-Stream.
Info-Feed nicht zur Daueransicht gedacht
Hier können die Feed-Inhalte, das Timeout und Wetter-Einstellungen verwaltet werden. Eine dauerhafte Nutzung des Seitenbildschirms ist offenbar nicht vorgesehen. Das maximale Timeout liegt bei 10 Minuten. Wer also ständig Informationen durchlaufen sehen möchte, muss den Infostream immer wieder aktivieren. Angezeigt werden können Schlagzeilen von Yahoo News, Börsenkurse und Sportergebnisse. Auch kann Twitter genutzt werden - hier allerdings nur Twitter Trends, nicht die eigene Timeline. Auch individuelle Sportergebnisse, etwa vom Lieblingsverein der Bundesliga, können angezeigt werden.
Drei mögliche Seiten-BIldschirme: Uhrzeit, teltarif.de-RSS-Feed und Börsenkurse
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Weitere Feeds können aus einem speziellen
Bereich im Samsung-App-Store direkt in den Einstellungen heruntergeladen werden. Vor dem Marktstart
des Samsung Galaxy S6 Edge war diese Rubrik aber eher enttäuschend - lediglich eine Seiten-Leiste zum Einbinden eigener
RSS-Feeds stand bereit. Immerhin lassen sich so individuelle Schlagzeilen etwa von teltarif.de als Info auf der Seite darstellen.
Last but not least lassen sich über eine weitere Seitenleiste sämtliche Informationen, die üblicherweise in der oberen Android-Statusleiste auftauchen, auch in der Seitenbar darstellen. Das können eingehende SMS, WhatsApp-Nachrichten oder das aktuell bei Spotify abgespielte Lied sein. Welche Apps dargestellt werden sollen, kann eingestellt werden.
Aktivieren und Durchscrollen wird zur Herausforderung
Aktiviert wird der Seitenbildschirm mit seinem Infostream über ein zweimaliges Auf- und Abstreicheln auf der für den Infostream ausgewählten Display-Kante. Bis sich das Display dann wirklich aktiviert, dauert es etwa ein bis zwei Sekunden, was am Anfang zu einem wilden Reiben auf der Display-Kante führen kann, wenn man zu ungeduldig ist. Tatsächlich reicht ein Bereich von etwa drei Zentimetern, die der S6-Edge-Nutzer auf der Ecke auf- und abwischt. Angezeigt werden dann stets zunächst die Uhrzeit, der Akkustand und - falls aktiviert - das Wetter.
Einstellungen des Seiten-Bildschirms
Screenshot: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Wer die anderen Infos angezeigt bekommen möchte, muss sich durch die Infobars scrollen. Ein schnelles und fast unauffälliges Anschauen der Infos
ist so leider nicht möglich. Hinzu kommt, dass Nutzer ohne die nötige Feinmotorik schnell beim Durchscrollen auf den Hauptbildschirm kommen und
dieser dadurch aktiviert wird. Im Test passierte uns dies sehr häufig, so dass es schon fast zu einem Wettbewerb wurde, durch alle
Infoleisten zu scrollen. Hier wäre wünschenswert, dass eine Einstellung es ermöglicht, beispielsweise direkt einen RSS-Feed oder die Börsenkurse anzusehen
und dass sich der Homescreen bei aktivierter Seitenleiste beispielsweise nur durch den Homebutton aktivieren lässt.
VIP-Benachrichtigung: Nett gedacht, aber schlecht gemacht
Schade ist auch, dass der Nutzer zuvor in den Einstellungen definieren muss, welchen Seitenbildschirm er nutzen möchte. Eine Aktivierung durch Wischen auf der gerade gewünschten Seite wäre praktikabler. Das gilt umso mehr für eine weitere Funktion: die VIP-Anzeige. Ist diese aktiviert, können bis zu fünf Kontakte hinterlegt werden. Das erfolgt entweder im Menü oder durch einen Fingerwisch auf dem Hauptscreen im oberen Viertel der Seitenleiste - je nach Einstellung von rechts oder links. Den bis zu fünf Kontakten werden Farben zugeordnet - acht verschiedene Farben stehen hier zur Auswahl. Liegt das Handy nun umgedreht auf dem Tisch, leuchten die Seitendisplays in der Farbe des VIP-Kontaktes. Wobei das Wort "Seitendisplays" die jeweils gerade aktivierte Seite meint. Beim Umdrehen des Displays muss man also darauf achten, welche Seite zum Nutzer zeigt. Auch hier wäre eine beidseite Anzeige deutlich sinnvoller.
VIP-Benachrichtigung: Beim Anruf leuchtet des Edge-Display - bei starkem Licht zu schwach
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Dass die farbliche Anrufsignalisierung auf nur einer Seite im Alltag ein Problem sein kann, zeigte sich auch in der Praxis:
Im Test lag das Gerät rechts vom Testredakteur auf dem Schreibtisch, die Infoleiste war also auf der linken Seite aktiv.
Will er nun die "heimliche" Anrufbenachrichtigung nur durch die Farben nutzen und dreht das Gerät auf die Display-Seite, liegt die linke Infoleiste nun
rechts und somit vom ihm abgewandt, so dass sich der rechte Schreibtischnachbar über das Farbenspiel beim Kollegen freuen
konnte. Bei starkem Umgebungslicht ist es zudem eher schwer, bestimmte Farbtöne als Laufleiste wahrzunehmen.
Wer einen Anruf nicht annehmen kann oder möchte, kann ihn durch Auflegen eines Fingers auf den Pulsmesser direkt ablehnen und eine vorher hinterlegte Nachricht per SMS an den Anrufer schicken (Schnellantwort). Leider kann nur eine allgemeine Nachricht verschickt werden, eine individuelle pro VIP-Kontakt ist nicht möglich.
Uhrzeit nachts als Dauer-Einblendung möglich
Eine weitere Möglichkeit mit dem Edge-Display ist eine automatische Uhr-Einblendung zu einer vorab definierten Nacht-Zeit in deutlich abgeschwächter Lichtstärke - quasi als Nachttisch-Wecker. Diese ist in der Tat gut und sinnvoll umgesetzt und erübrigt, dass nachts der Hauptbildschirm in voller Intensität aktiviert werden muss, um die Uhrzeit abzulesen, sofern der klassische Wecker abgeschafft wurde.