Mit Seitendisplays

Samsung Galaxy S6 Edge im Test: Was taugt das Seitendisplay?

Kernfeature des Samsung Galaxy S6 Edge gegenüber dem Galaxy S6 sind die abgeknickten Seitendisplays. Im Test zeigen wir auf, welche Vor- und Nachteile sie haben, was Samsung hätte besser machen können und wie das Galaxy S6 Edge im Leistungscheck abschneidet.
Von Thorsten Neuhetzki /

Ruckelfreies Rendering: Leistung atemberaubend

Da im Galaxy S6 Edge derselbe Prozessor verbaut ist wie beim Galaxy S6, war es nicht zu erwarten, dass in puncto Leistung eklatante Unterschiede zwischen den Smartphones bestehen. Im übrigen werden beide Geräte mit 3 GB Arbeitsspeicher ausgeliefert. Wir haben trotzdem das Galaxy S6 Edge nochmals unseren ganzen Testparcourt absolvieren lassen.

Verglichen mit dem Galaxy S6 gab es diesbezüglich keine Überraschungen - die von uns gemessenen Benchmarkwerte liegen etwa im selben Bereich. Bei AnTuTu hat das Galaxy S6 Edge etwas besser abgeschnitten als das S6, was daran liegt, dass dieses Testprogramm nicht nur die Leistung misst, sondern auch die Akkukapazität mitberücksichtigt. Kam das Galaxy S6 auf 63 294 Punkte, so kam das Edge-Modell auf 68 755 Punkte. Bei Videos werden Inhalte auch auf dem Rand dargestellt Bei Videos werden Inhalte auch auf dem Rand dargestellt
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki

Beim Leistungstest von 3DMark waren die Werte der Edge-Version praktisch identisch mit denen des S6. Wichtiger - weil aussagekräftiger - als die nackten Ergbnisse sind bei diesem Test allerdings die Bildraten, also die Frames pro Sekunde. Und hier liefern beide Smartphones wirklich eine atemberaubende Leistung ab. Selbst bei den schwierigsten Rendering-Tests mit vielen Rauch-, Feuer und Nebeleffekten, lag die durchschnittliche Framerate stets zwischen 50 und 60 Frames pro Sekunde.

Zum Vergleich: Das menschliche Auge nimmt bereits Werte über 24 Frames pro Minute als flüssig wahr und Einsteiger-Smartphones schaffen manchmal mit Ach und Krach nur 10 bis 20 Frames pro Sekunde, was der Betrachter als Ruckeln wahrnimmt. Davon sind die S6-Modelle mit ihrer Leistung meilenweit entfernt - damit dürften sie momentan mit die besten Spiele-Smartphones sein, die es aktuell auf dem Markt gibt.

Akku stärker als beim Galaxy S6 und separate Kamera-Tests

Inwiefern machte sich im Test der nominell etwas stärkere Akku beim Galaxy S6 Edge bemerkbar? In unserem Test des Galaxy S6 hatten wir die etwas maue Akkulaufzeit von lediglich 5 Stunden bemängelt - und für ein aktuelles Topmodell ist das auch wirklich keine Glanzleistung. Was konnte also das Galaxy S6 Edge mit seinen nominell 50 mAh mehr an Akkukapazität herauskitzeln?

Das Ergebnis war verblüffend: In unserem Akkutest hielt das Galaxy S6 Edge tatsächlich 59 Minuten länger durch, also gut eine Stunde. Dieser Test simuliert ein immer gleiches Szenario mit einer Mischung aus Musik hören, Videos schauen, Internetsurfen und mehr. Wer sein Handy nicht dauernd nutzt, wird daher mit dem Akku länger auskommen als der Testwert. Von daher muss man aber dennoch konstatieren, dass es sich bei dieser besseren Akkuleistung tatsächlich um ein kaufentscheidendes Kriterium für manche Interessenten handeln könnte. Obwohl bei beiden Modellen die Ladezeit sehr schnell ist, kann eine Stunde mehr oder weniger am Ende eines Arbeitstages viel ausmachen - zumal die Nutzungszeit bei Wenig-Nutzung deutlich länger sein dürfte. Die Interessenten müssen sich allerdings fragen, ob sie mit dem stärkeren Akku die Seitendisplays und damit das veränderte Bedienkonzept mitkaufen wollen.

Spannend war im Test natürlich auch zu beobachten, welche Entwicklung das Kameramodul bei den S6-Modellen genommen hat. Unsere ausführlichen Ergebnisse haben wir in diesem separaten Test mit vielen Beispielfotos erläutert: Samsung Galaxy S6 & S6 Edge im Kamera-Test.

Fazit: Tolle Ansätze, die in der Praxis-Umsetzung hapern

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 1,2
  • Bedienung, Handling, Software: 1,8
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 1
  • Basis-Feature des Handys: 1,2
  • Einschätzung des Redakteurs: 1,2
  • Gesamtnote: 1,3
Keine Frage: Die Idee, auf einem Seiten­display jederzeit Informationen zu bekommen, ist gut. Auch die Umsetzungs­ansätze sind gut. Aber eben auch nur die Ansätze. Denn Samsung wäre gut beraten, hier noch nachzubessern, um die viel gepriesene "Experience" der Kunden zu optimieren. Dazu gehören die angesprochene Punkte der selektiven beidseitigen Nutzung oder des sich nicht so schnellen aktivierenden Haupt­bildschirms beim Infoseiten-Scrollen.

Auch zusätzliche Möglichkeiten auf der Seitenleiste (wie dem eigenen Twitter- oder Facebook-Konto) sowie die Möglichkeit der dauerhaften Aktivierung, wenn der Kunde dieses zu Lasten des Akkus wünscht, fehlen. Immerhin: Die meisten Punkte dürften sich per Software-Update umsetzen lassen - sofern Samsung das möchte. Ansonsten ist das Galaxy S6 Edge ein Smartphone, das mit einer tollen Ausstattung und einer rasanten Leistung aufwarten kann, und gegenüber dem Galaxy S6 hielt in unserem Test der Akku eine Stunde länger durch.

Lesen Sie auch unseren Testbericht zum Samsung Galaxy S6.

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