Flunder

Samsung Galaxy Book Pro 360 im Test: Schick und teuer

Das Samsung Galaxy Book Pro 360 kommt als schicke und super­flache Flunder ins Test­labor. Dem Design sind diverse Anschlüsse zum Opfer gefallen, trotzdem kann das Conver­tible in vielen Diszi­plinen Punkte sammeln.
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Jahre­lang hatte Samsung sich aus dem deut­schen Note­book-Markt zurück­gezogen und damit das Geschäft Firmen wie Lenovo, HP, Dell, Asus, Acer, Micro­soft oder Apple über­lassen. Mit den Galaxy Books ist Samsung seit einiger Zeit nun auch wieder hier­zulande vertreten und versucht, der Konkur­renz, Markt­anteile abzu­jagen. Insbe­son­dere während der Corona-Pandemie waren Note­books für Home-Office-Arbeiter zeit­weise ein rares Gut in Online-Shops.

Das Galaxy Book Pro 360 ist einer der neuesten Vertreter der Serie, wir hatten Gele­gen­heit, uns die Vari­ante mit 15-Zoll-Display und Intel Core i5 in einem Test näher anzu­schauen. Samsung Galaxy Book Pro 360 im Test Samsung Galaxy Book Pro 360 im Test
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Radikal flaches Design und Verar­bei­tung

Ganz klar: Beim ersten Blick auf das Galaxy Book Pro 360 wird deut­lich, dass nicht nur der Nutz­wert, sondern auch das Design bei der Konstruk­tion eine Rolle gespielt haben. Das Gerät gehört zur super­fla­chen Gerä­teka­tegorie der Ultra­books und ist gleich­zeitig ein Conver­tible, bei dem das Display per Schar­nier um 360 Grad umge­bogen werden kann, sodass man mit dem Display wie mit einem Tablet arbeiten kann. Zu diesem Zweck befindet sich auch ein Stylus im Liefer­umfang.

Das Design ist superflach Das Design ist superflach
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Die Radi­kalität, mit der das flache Design (11,9 Milli­meter Höhe) umge­setzt wurde, spie­gelt sich schon lange nicht mehr nur darin, dass die Ethernet-Buchse wegge­lassen wurde. Das machen zahl­reiche Hersteller von Ultra­books schon seit Jahren. Nein: Beim Galaxy Book Pro 360 gibt es auch keine USB-Typ-A-Buchsen mehr, sondern nur noch USB-C-Ports. Wer also ältere externe Hard­ware wie USB-Fest­platten, USB-Sticks oder auch Tastatur und Maus verwenden möchte, muss über den Umweg eines USB-C-auf-A-Adap­ters gehen. Auch auf eine herkömm­liche HDMI-Buchse verzichtet das Gerät.

Ansonsten ist das Galaxy Book Pro 360 aus unserer Sicht sehr hoch­wertig verar­beitet. Im zuge­klappten Zustand ist das Gerät verwin­dungs­steif und gibt bei einem Druck auf das Gehäuse nur leicht nach. Auch beim Umbiegen um 360 Grad oder senk­rechten Aufstellen (z. B. mit einem Winkel von 45 Grad) muss man keine Sorge haben, dass man dem Galaxy Book Schaden zufügt. Kein Platz für USB-A und HDMI Kein Platz für USB-A und HDMI
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Das Innen­leben

In der von uns getes­teten Vari­ante kommt das Galaxy Book Pro 360 mit 15-Zoll-Display, Intel Core i5 (11. Gene­ration, Tiger Lake), 8 GB RAM und 256 GB SSD, es kostet im Handel rund 1260 Euro. Alter­nativ ist das 15-Zoll-Conver­tible auch mit Intel Core i7, 16 GB RAM und 512 GB SSD für rund 1600 Euro erhält­lich. Die güns­tigste Vari­ante hat ein 13-Zoll-Display, Intel Core i5, 8 GB RAM und 256 GB SSD und kostet etwa 1150 Euro. Gegen Aufpreis gibt es auch Modell-Vari­anten mit SIM-Karten­slot und LTE/5G-Verbin­dung.

Da Samsung vermut­lich doch irgendwie weiß, dass zahl­reiche Kunden auf USB-A und HDMI Wert legen, bietet der Hersteller einen zusätz­lichen Multi­port Adapter EE-P3200 an. Dieser ist bei Bestel­lung direkt im Samsung-Shop je nach Aktion manchmal im Preis inbe­griffen. Im freien Handel kostet er rund 50 Euro extra.

Doch was gibt es denn nun über­haupt noch an Schnitt­stellen am Galaxy Book Pro 360? Es sind zwei USB-C 3.0 mit DisplayPort und Netz­anschluss, ein USB-C 3.0, eine Audio-Klin­ken­buchse, ein microSD-Spei­cher­kar­ten­leser - und das war es. Ein Schwach­punkt des Geräts ist auch die Webcam, die nur 0,9 Mega­pixel Auflö­sung hat. Wer also in Video­kon­ferenzen ein profes­sio­nelles Bild abgeben möchte, muss wohl oder übel noch eine externe Kamera kaufen.

Display: Scharf und bunt, aber spie­gelnd

Samsung Book Pro 360

Beson­ders ins Auge sticht das 15,6-Zoll-AMOLED-Display mit einer Auflö­sung von 1920 x 1080 Pixel, 141 ppi Pixel­dichte und 60 Hz. Für unseren Geschmack ist die Bild­dar­stel­lung sehr farb­kräftig, deut­lich und scharf, wie von Samsung gewohnt. Eher unge­wöhn­lich und nicht ganz dem Preis ange­messen sind die starke Spie­gelung und die fürs Freie etwas schwach­brüs­tige Hellig­keit von 500 cd/m². Für die Arbeit im Büro reicht das ohne Probleme, wer aber viel im Freien arbeitet, wird sich sowohl an der starken Spie­gelung als auch an der mangelnden Hellig­keit mögli­cher­weise stören.

Das Touch-Display reagierte auf alle unsere Eingaben vorzüg­lich. Je nachdem, ob man es mit dem Stylus oder dem Finger bedient, öffnet sich entweder die Bild­schirm-Tastatur oder ein Schreib­feld für den Stylus. Für unseren Geschmack hat das Display bei der Eingabe eine sehr schnelle Reak­tions­zeit. Einziges Manko: Wenn sich das Display im Strom­spar­modus abge­schaltet hat, lässt es sich nicht wieder durch einen Finger­tipp aufwe­cken - man muss das Conver­tible hoch­heben und umständ­lich auf den Power-Button drücken. Am besten konnten wir das Touch-Display bedienen, wenn es flach auf dem Tisch liegt. Steht es im regu­lären Laptop-Modus nach oben, federt es etwas zurück. Beiliegendes Zubehör: Ladegerät, USB-C-Kabel, Stylus, Schnellanleitung Beiliegendes Zubehör: Ladegerät, USB-C-Kabel, Stylus, Schnellanleitung
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Sound, Laut­spre­cher, Konnek­tivität, System

Der inte­grierte AKG- und Dolby-Atmos-Sound beim Galaxy Book Pro 360 kann mit etwas glänzen, was man bei einge­bauten Laptop-Laut­spre­chern nur selten zu Gehör bekommt: Wohl­klang. Echte Power­boxen sind die auf der Unter­seite des Geräts einge­bauten Laut­spre­cher zwar nicht, ihnen fehlt defi­nitiv der Bass, der ja nicht nur für Rock- und Elektro-Musik wichtig ist, sondern beispiels­weise auch für Film-Sound­tracks. Der rest­liche Klang ist aber so natür­lich und ausge­wogen, dass man ihn auch gerne mal etwas lauter aufdrehen kann, ohne dass einem gleich die Ohren weh tun oder die Laut­spre­cher schep­pern. Echte Musik- und Kino­fans müssen aber auf externe Laut­spre­cher zurück­greifen.

Das Galaxy Book Pro 360 unter­stützt WiFi 6E (WLAN 802.11a/b/g/n/ac/ax, 2x2) und Blue­tooth 5.1 und ist damit auf der Höhe der Zeit. Beim Verbinden mit WLAN-Netz­werk und externer Blue­tooth-Box sind uns keine Schwie­rig­keiten begegnet. Die Tastatur hat einen guten Druckpunkt Die Tastatur hat einen guten Druckpunkt
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Betriebs­system und vorin­stal­lierte Soft­ware

Zum vorin­stal­lierten Betriebs­system gibt es wenig zu sagen: Es handelt sich um Windows 10 Home 64-Bit. Mehr sagen muss man aller­dings zu der von Samsung auch auf Smart­phones, Tablets und Smart-TVs geübten Praxis der Bloat­ware: Schon direkt nach dem ersten Hoch­fahren von Windows melden sich zahl­reiche vorin­stal­lierte Samsung-Apps, die bei der Einrich­tung oder der Koppe­lung mit einem Samsung-Smart­phone helfen wollen, was recht nervig ist.

Auf dem Tablet waren insge­samt rund 30 Apps und Programme vorin­stal­liert, die kein Bestand­teil von Windows sind. Das machen zwar andere Hersteller wie Asus auch, aber in einem deut­lich gerin­geren Maße. Diese Praxis sollte Samsung über­denken.

Eine Soft­ware-Pein­lich­keit leis­tete sich das Galaxy Book Pro 360 beim vorin­stal­lierten Viren­schutz von McAfee: Sofort nach dem ersten Hoch­fahren begrüßte uns ein Fenster mit dem Hinweis, der Viren­schutz von McAfee sei abge­laufen. In der Regel wird Viren­schutz nach dem Gerä­tekauf bei vorin­stal­lierter Anti­virus-Soft­ware für sechs oder 12 Monate geboten - so ist McAfee aber eher ein Deinstal­lations-Kandidat. Hier wirds manchmal laut, wenn der Lüfter stark arbeiten muss Hier wirds manchmal laut, wenn der Lüfter stark arbeiten muss
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Leis­tung und Akku

Die Leis­tung des Galaxy Book Pro 360 ist so bemessen, dass es ohne Probleme für Video­schnitt und auch Rende­ring-Aufgaben verwendet werden kann. Auch für mittel­mäßig anspruchs­volle Spiele ist das Conver­tible ein guter Begleiter. Muss es kräftig schuften, kann es aber an der Unter­seite recht warm werden.

Wird das Galaxy Book Pro 360 für Office-Aufgaben oder für die Multi­media-Wieder­gabe genutzt, arbeitet es fast lautlos. Dass es aber einen recht lauten Lüfter einge­baut hat, bemerkt man bei zwei Gele­gen­heiten: Erstens beim Start des Laptops, wenn beispiels­weise vor dem Windows-Start ein UEFI-Update einge­spielt wird. Und unter Windows unter höherer Last, da dreht der Lüfter mitunter hörbar auf, was störend wirkt.

Für das Galaxy Book Pro 360 gibt Samsung eine Akku­lauf­zeit von rund 20 Stunden an (68 Wh), was wir für etwas eupho­risch halten, insbe­son­dere dann, wenn man die Hellig­keit des Displays hoch­gere­gelt hat. Nach unserer Erfah­rung hält das Gerät aber gut und gerne 12 Stunden durch. Positiv zu vermerken ist das beigelegte 65-Watt-Netz­teil, mit dem das Gerät in einer halben Stunde zu rund 40 Prozent geladen werden kann.

Schicke Flunder mit kleinen Schwä­chen

PRO
  • schi­ckes Design, flach
  • Leis­tung und Akku­lauf­zeit gut
  • ordent­liche Laut­spre­cher
CONTRA
  • spie­gelndes Display, lauter Lüfter
  • kein USB-A & HDMI
  • teuer
Die Einzelnoten im Tablet-Test:
  • Technische Ausstattung: 2
  • Material / Verarbeitung: 1
  • Bedienung / Handling: 1
  • Betriebssystem / Apps: 3
  • Einschätzung des Redakteurs: 2
  • Gesamtnote: 1,8
Im Test zeigt sich das Samsung Galaxy Book Pro 360 als flaches, schi­ckes und gut verar­bei­tetes Conver­tible, das mit einem flotten Touch­screen und guter Leis­tung punktet. Dem flachen Design sind aller­dings USB-A- und HDMI-Ports zum Opfer gefallen. Erstaun­lich gut klingen die Laut­spre­cher des Geräts. Unter Vollast muss das Galaxy Book Pro 360 aber so schwer schuften, dass der Lüfter recht laut wird. Das Display über­zeugt mit Schärfe und tollen Farben, spie­gelt aber stark.

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