Ultimativer Laptop

Microsoft Surface Book im Test: Windows-10-Gerät überzeugt in vielen Disziplinen

Den "ultimativen Laptop" verspricht Microsoft mit dem Surface Book - doch besteht das Windows-10-Gerät in allen Disziplinen? Im ausführlichen Test gibt es einiges zu loben, aber auch Kritikpunkte.
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Das Microsoft Surface Book ist das erste von Microsoft selbst konstruierte und vertriebene Notebook, das seit Kurzem auf dem Markt ist. Der Begriff "Notebook" ist dabei allerdings irreführend, denn das Surface Book ist gleichzeitig auch Tablet und Detachable. Gegenüber den Surface-Tablets soll es aber mehr Komfort beim Arbeiten bieten - und vor allem mehr Leistung.

Das deutsche Top-Modell des Surface Book haben wir bereits ausgepackt und eingerichtet und dies mit ersten Bildern dokumentiert. Nun ging es daran, dem Boliden etwas mehr auf den Zahn fühlen. Wie stabil ist das Gehäuse? Welche Leistung bringt das Gerät? Ist es auch für Spiele geeignet? Alle diese Fragen beantworten wir in diesem Testbericht. Microsoft Surface Book im Test Microsoft Surface Book im Test
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Gehäuse und Scharnier: Schick, aber nicht perfekt

Microsoft bezeichnet das Surface Book als "das ultimative Laptop". Dass das vielleicht etwas zu vollmundig ist, beweisen schon einige Äußerlichkeiten. Das silberfarbene Magnesium-Gehäuse ist für Microsoft-Verhältnisse ganz schick, die Eleganz besonders flacher Ultrabooks fehlt ihm allerdings. Technisch ist das auch kaum möglich, da im Display ja ein kompletter Computer sitzt, der ohne Tastatur benutzbar ist.

Das Magnesium-Gehäuse erschien uns im Test zwar robust, aber nicht unverwüstlich. Denn unser Gerät wies bereits Kratzer und andere Gebrauchsspuren auf, die offensichtlich andere Journalisten-Kollegen vor uns dem Gehäuse zugefügt hatten. Zum Teil ließen sich diese mit einem feuchten Tuch abwischen, doch wenn das Gehäuse erst einmal Kontakt mit einem scharfen oder spitzen Gegenstand hatte, wird es diesen Kratzer für sein restliches Leben tragen.

Scharnier, Mini-Displayport und Docking-Anschluss Scharnier, Mini-Displayport und Docking-Anschluss
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Das spezielle, lamellenartige Scharnier wirkte in unserem Test so, dass es wahrscheinlich mehrere Jahre auch intensiver Nutzung überstehen wird. Allerdings knisterte es bei unserem Testgerät stets leise beim Auf- und Zuklappen. Im zugeklappten Zustand gibt es vor dem Scharnier eine etwa fünf bis sechs Zentimeter breite Lücke zwischen Tastatur und Display. Das ist nicht weiter schlimm - wenn man das Gerät in diesem Zustand nicht belastet. Manche Leute erlauben ja ihren Haustieren, auf dem zugeklappten Laptop zu sitzen - dies sollte man beim Surface Book tunlichst vermeiden. Und in einem vollgestopften Rucksack, in dem vielleicht eine Thermoskanne auf das Gerät drückt, sollte man das Surface Book durch eine zusätzliche stabile Hülle schützen.

Arbeitet man mit angedockter Tastatur und aufrecht stehendem Bildschirm viel mit dem Touchscreen, ist das ständige Zurückfedern des Bildschirms nervend. Um länger mit dem Touchscreen zu arbeiten, sollte das Tablet abgenommen werden. Die Tastatur ist gut gelungen Die Tastatur ist gut gelungen
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Tastatur ist Microsoft gut gelungen

Gut gefallen hat uns hingegen die Tastatur des Surface Book. Sie klappert - verglichen mit billigen Notebook-Tastaturen - deutlich leiser, hat dabei aber einen angenehmen Druckpunkt. Und auch bei stärkerem Druck gibt die Tastaturmatte nicht so nach wie bei günstigen Einsteiger-Laptops. Bei den Docking-Tastaturen zu den Surface-Tablets (Type Cover) ist die weiche Tastaturmatte mitunter störend. Das Surface Book taugt also auf jeden Fall besser für das Schreiben längerer Texte.

Gut gelöst hat Microsoft für unsere Begriffe auch die Tastaturbeleuchtung: Die ausreichend großen Buchstaben-Beschriftungen haben eine weiße Hintergrundbeleuchtung. Je nach Lichtverhältnissen lässt sich diese in verschiedenen Helligkeitsstufen regeln. Brennt beispielsweise eine Schreibtischlampe neben dem Surface Book, ist die weiß leuchtende Schrift nur schwer lesbar. In diesem Fall haben wir die Beleuchtung ganz ausgeschaltet - die Beschriftung erscheint dann schwarz.

Wie wir bereits in unserem Unboxing-Fotobericht geschrieben haben, darf man das Tablet nicht einfach mit Gewalt von der Tastatur reißen, so wie bei den Surface-Tablets. Zuvor muss der Nutzer die Docking-Taste rechts von der Entf-Taste betätigen. Beim Andocken der Tastatur werden beide Teile zwar durch einen magnetischen Mechanismus aneinandergesaugt, man muss sich dabei aber etwas konzentrieren, damit alle Kontakte tatsächlich in den dafür vorgesehenen Öffnungen einrasten.

Das Touchpad erfüllt seinen Zweck, bietet aber außer rechter und linker Maustaste keine weiteren Funktionen. Vermisst haben wir beispielsweise einen Scrollbereich am rechten Rand, bei dem das Bild gescrollt wird statt den Mauszeiger zu bewegen. Kameramodul des Surface Book Kameramodul des Surface Book
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Display und Touchscreen im Test

In unserem Unboxing-Bericht haben wir bereits geschrieben, dass Microsoft - insbesondere mit dem von uns getesteten Spitzenmodell des Surface Book mit Core i7, 512-GB-SSD und 16 GB Speicher - Medienschaffende ansprechen will. Diese Zielgruppe beliefert traditionell Apple mit den Macbooks und den iMacs. An das Display werden Video-Cutter und 3D-Spezialisten also hohe Anforderungen stellen.

Und Microsoft lässt sich nicht lumpen: Das in unserem Testgerät des Surface Book verbaute 13,5-Zoll-Pixelsense-Display war farbkräftig ohne knallig zu sein, und die Darstellung war stets scharf. Dazu tragen die Auflösung von 3000 mal 2000 Pixel sowie die Pixeldichte von 267 ppi bei. Im Test haben wir spezielle Testbilder mit besonders feinen Strukturen angeschaut und diese wurden alle sauber dargestellt. Auch Farben erschienen uns sehr natürlich und kräftig, ohne zu verwischen. Die Helligkeit des Displays lässt sich bis zu einer sehr hellen Stufe regeln. Dies ändert allerdings nichts daran, dass es auf dem Markt noch etwas kontraststärkere Displays gibt. Bei unseren Testbildern war bei einem schwachen Kontrast kein Unterschied zwischen den Graustufen mehr auszumachen.

Bei direkter Sonneneinstrahlung spiegelt das Display recht stark. Gegenüber Fingerabdrücken ist es aber ziemlich resistent. Selbst Nutzer mit viel Handschweiß müssen keine Angst haben, dass sie ständig mit dem Putzen des Displays beschäftigt sein werden. Windows 10 auf dem Surface Book Windows 10 auf dem Surface Book
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Betriebssystem, erstes Update und Apps

Auf dem Surface Book ist Windows 10 Pro in der 64-Bit-Variante vorinstalliert. Spezielle Abwandlungen oder Anpassungen für das System gibt es nicht - Microsoft präsentiert Windows 10 in der Originalversion.

Das System lief auf unserem Gerät flüssig und ohne Stocken - zur Leistung des Geräts werden wir weiter unten noch Details liefern. Zugute kommen dem Surface Book jedenfalls die SSD und der 16-GB-Arbeitsspeicher: Alle Anwendungen starteten schnell und ohne Verzögerung, auch das Arbeiten mit vielen offenen Programmen verkraftet das System ohne Probleme.

Microsoft Surface Book

Pünktlich zum Marktstart des Surface Book hat Microsoft mit einem Software-Update übrigens Probleme mit der Energieverwaltung und dem Standby-Modus behoben. Käufer sollten also sofort nach der Ersteinrichtung ein Windows-Update starten. Journalisten-Kollegen, die das Surface Book schon vor dem Marktstart getestet hatten, waren diesbezüglich leicht säuerlich, weil sie in ihren Testberichten diese Probleme teils kritisiert hatten, aber Microsoft in der Nacht vor dem Marktstart das Update bereitgestellt und die Anschuldigungen damit entkräftet hatte. Auf unserem Testgerät war dieses Update bereits installiert und wir konnten keine Probleme feststellen.

Nehmen wir einmal an, dass ein Käufer für unser Modell tatsächlich 2919 Euro bezahlt: Ist es dann zu viel verlangt, einem so teuren Computer ein vollwertiges Office-Paket beizulegen? Microsoft fordert die Kunden des Surface Book allen Ernstes dazu auf, für Office zu bezahlen - entweder einmalig oder im Rahmen eines Office-Abonnements. Dem Softwarekonzern würde kein Stein aus der Krone brechen, wenn er seinen Hardware-Kunden Office beilegen würde. Mit der Verweigerung treibt Microsoft Kunden eigentlich eher dazu, Alternativen wie LibreOffice zu verwenden - oder kostenlose Online-Offices zu nutzen.

Nun geht es aber ans Eingemachte - wir rücken dem Surface Book auf die Pelle und testen die Leistung von Prozessor und Grafikchip. Welche Überraschungen es dabei gab, lesen Sie der zweiten Seite unseres Testberichts zum Microsoft Surface Book.

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