Tablet-Test

Samsung Galaxy Tab S2 LTE im Test: Dünner geht nimmer

Das Samsung Galaxy Tab S2 ist das derzeit dünnste Tablet in Deutschland. Doch kann auch seine Leistung überzeugen und bietet das Gerät das gewisse Extra? Wir haben uns das Tab S2 im Test näher angesehen.
Von Rita Deutschbein

Mit dem Galaxy Tab S2 hat Samsung seine neue Tablet-Generation vorgestellt, deren Design im Vergleich zu dem der Vorgänger-Modelle vollständig überarbeitet wurde. Ausgestattet mit einem hochauflösenden SuperAMOLED-Display, LTE und dem bislang dünnsten Gehäuse, das wir hierzulande bei einem Tablet bekommen können, versucht das Galaxy Tab S2 von sich zu überzeugen. Hat Samsung mit seiner aktuellen Tablet-Reihe ein neues Highend-Modell in diesem Segment auf Lager, oder enttäuscht das Tab S2 am Ende doch? Dieser Frage sind wir im Test nachgegangen.

Galaxy Tab S2: Versionen und Preise

Samsung Galaxy Tab S2 im Tablet-Test Samsung Galaxy Tab S2 im Tablet-Test
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Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Das Galaxy Tab S2 gibt es in zwei Größen mit 8 Zoll oder 9,7 Zoll großem Display. Während das 8-Zoll-Modell nur als LTE-Version für eine unverbindliche Preisempfehlung von 499 Euro angeboten wird, haben Käufer beim größeren Tablet mit 9,7 Zoll großem Display die Wahl, ob sie nur über WLAN im Internet surfen wollen, oder ob das Gerät auch LTE unterstützen soll.

Die WLAN-Version gibt es für 519 Euro (UVP), die Variante mit zusätzlichem LTE kostet 599 Euro. Das Galaxy Tab S2 8.0 sowie das Tab S2 9.7 sind in den Farben Schwarz und Weiß verfügbar und bieten eine interne Speicherkapazität von 32 GB. Die angekündigten Versionen mit 64 GB scheint es hierzulande momentan noch nicht zu geben. Für unseren Test wurde uns das Galaxy Tab S2 9.7 LTE zur Verfügung gestellt. Online ist diese Version bereits zu Preisen ab 545 Euro zu haben.

Dünnstes Tablet in Deutschland

Samsung Galaxy Tab S2

Die Verarbeitung des Galaxy Tab S2 ist hervorragend. Alle Bauteile sind fest miteinander verbunden und es gibt keinerlei Spalten oder Lücken. Der Rahmen aus Metall gibt dem Gerät die nötige Stabilität, obwohl er mit gerade einmal 5,6 Millimeter äußerst dünn ist. Die bisherigen Sieger im Rennen um das dünnste Gehäuse sind das Apple iPad Air 2 und das Sony Xperia Z4 Tablet, die mit einer "Dicke" von jeweils 6,1 Millimeter aber nun hinter dem Samsung-Gerät zurück bleiben.

Die Rückseite des Tab S2 ist aus Kunststoff gefertigt, wobei eine leicht gummierte Oberfläche dafür sorgt, dass das Tablet beim Halten nicht aus der Hand rutscht. Von der Vorgänger-Generation wurden zwei Druckknöpfe auf der Rückseite übernommen, über die sich das von Samsung angebotene Tablet-Cover befestigen lässt. Durch den Material-Mix aus Aluminium und Kunststoff konnte Samsung das Gewicht niedriger halten als bei einem Tablet mit einem Vollmetall-Gehäuse. Gerade einmal 388 Gramm wiegt das Galaxy Tab S2 9.7 LTE inklusive SIM-Karte. Den Übergang vom Metallrahmen zur Rückseite empfanden wir allerdings etwas kantig, auch wenn die Seiten des Rahmens abgerundet sind.

Die Schnittstellen und Knöpfe befinden sich allesamt auf der rechten bzw. unteren Seite. Der Power-Button sowie die Lautstärkewippe überzeugen durch ihre Fertigung aus Metall sowie ihren festen Druckpunkt. Wird das Tablet allerdings hochkant gehalten, sind die Buttons unserem Empfinden nach etwas zu weit oben platziert, um sie wirklich bequem erreichen zu können. Der Platz darunter wird für den Einschub der microSD-Speicherkarte sowie der Nano-SIM-Karte (bei LTE-Version) genutzt.

An der unteren Seitenkante sind an den beiden äußersten Ecken die Lautsprecher untergekommen und neben ihnen die Klinkenbuchse bzw. der microUSB-2.0-Port platziert worden. Beide Slots sind ins Metall eingelassen und bieten dadurch die nötige Stabilität, um passende Stecker sicher fassen zu können. Galaxy Tab S2: Die Rückseite aus Kunststoff ist leicht gummiert Die Rückseite aus Kunststoff ist leicht gummiert
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Display: Samsung setzt auf das Hochkant-4:3-Format

Gerade bei großen Tablets mit einer Displaydiagonale um 10 Zoll hat Samsung bislang auf das Querformat gesetzt - das Hersteller-Logo sowie der Home-Button waren also an den Längsseiten des Gerätes platziert. Beim Galaxy Tab S2 hat das Unternehmen nach eigener Aussage auf Kundenwünsche reagiert und setzt nun auf das Hochkant-Format mit einem neuen Seitenverhältnis von 4:3 statt dem bisher üblichen 16:9-Format.

Durch das neue Seitenverhältnis soll beim Lesen von Magazinen oder Online-Zeitungen etwa 20 Prozent mehr Inhalt angezeigt werden können. Und tatsächlich kann der Screen des Tab S2 diesbezüglich überzeugen. Webseiten steht zu den Rändern hin nun scheinbar mehr Platz zur Verfügung, da das 4:3-Format breiter ist als das bislang genutzte Verhältnis von 16:9.

Auch beim Schriftbild kann das Galaxy Tab S2 punkten. Durch die QXGA-Auflösung von 2048 mal 1536 Pixel werden Darstellungen kontrast- und detailreich angezeigt. Selbst bei einer hohen Vergrößerung von Textausschnitten konnten wir bei den Buchstaben keine Treppchenbildung erkennen. Was die Farbdarstellung angeht, so ist diese Samsung-typisch bunt. Das liegt an der vom Hersteller verwendeten SuperAMOLED-Technologie, bei der jedes einzelne Pixel für sich beleuchtet wird und Farben somit stärker strahlen. Ist ein Pixel jedoch "ausgestellt", also nicht beleuchtet, erscheint es tiefschwarz.

In den Einstellungen unter dem Menüpunkt Anzeige lässt sich die Farbdarstellung des Bildschirms anpassen. Neben der voreingestellten anpassungsfähigen Anzeige stehen auch AMOLED-Kino, AMOLED-Foto und ein einfacher Modus zur Verfügung, wobei zwischen den beiden letzten Darstellungen kaum ein Unterschied auszumachen ist. Neu ist der Lesemodus, bei dem das Weiß des Hintergrunds einen starken gelblichen Stich bekommt - Samsung will hier vermutlich die gelbliche Färbung von Papier simulieren. Blickwinkel des Galaxy Tab S2: Spiegelnde Glasoberfläche wirkt störend Blickwinkel: Spiegelnde Glasoberfläche wirkt störend
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Das Display des Galaxy Tab S2 ist ausreichend hell, um den Screen auch bei Sonnen­einstrahlung gut ablesen zu können. Der Blickwinkel ist allerdings nicht so stabil wie erhofft - bei sehr schräger Sicht auf den Screen verdunkelt sich die Darstellung. Auch spiegelt der Bildschirm sehr stark, was sich in unseren Blickwinkel-Bildern zeigt. Beim Display des Tab S2 hatten wir zudem den Eindruck, als würde die Mitte des Bildschirms etwas mehr strahlen und die Helligkeit zu den Rändern hin abnehmen. Dadurch wirkt das Display insgesamt weniger leuchtend als beispielsweise der Screen des Samsung-Smartphones Galaxy S6 Edge+, den wir im Test ebenfalls untersucht haben.

Prozessor und Grafik überzeugen durch solide Leistung

Das Galaxy Tab S2 wird von einem Octa-Core-Prozessor aus Samsung-eigener Produktion angetrieben, der auf 3 GB Arbeitsspeicher zugreifen kann. Der eingebaute Chip trägt die Bezeichnung Exynos 5433, ist 64-Bit-fähig und wird im 20-Nanometer-Verfahren hergestellt. Die Schaltung der acht Kerne erfolgt in der Regel nach dem big.LITTLE-Prinzip, wobei - je nach Leistungsanforderung - immer ein Cluster aus vier Kernen arbeitet. Um die anspruchsvollen Aufgaben kümmern sich vier mit maximal 1,9 GHz getaktete Cortex-A57-Kerne. Stromsparender, aber weniger leistungsstark, sind hingegen die vier Cortex-A53-Kerne, die mit bis zu 1,3 GHz takten. Ist die maximale Leistung des Chips erforderlich, können für einen kurzen Zeitraum auch alle acht Kerne gleichzeitig verwendet werden. Der Exynos 5433 kann daher als "echter" Octa-Core-Prozessor bezeichnet werden.

Zum SoC (System on Chip) gehört die Mali-T760 MP6, die eine der leistungsstärksten ARM-Grafiklösungen des vergangenen Jahres ist. Vergleichbar ist ihre Grafikleistung etwa mit der der Adreno 420 des Snapdragon 805 (eingesetzt z.B. im Galaxy Note 4). Anspruchsvolle Android-Spiele mit 3D-Grafiken und schnellen Bildwechseln meistert die Mali-T760 ohne Probleme. Auch beim Öffnen von Apps oder dem Scrollen durch verschiedene Screens und Webseiten konnten wir keine Ruckler oder unnötige Wartezeiten feststellen.

Dennoch wurde die GPU in Sachen Leistung mittlerweile von neueren Grafiklösungen überholt, was sich im Spiele-Benchmark von 3DMark zeigt. Mit 20 173 Punkten im Unlimited-Test kam das Galaxy Tab S2 9.7 LTE zwar auf ein ordentliches Ergebnis, bleibt aber hinter dem Sony Xperia Z4 Tablet (36 000) zurück. Im Leistungs-Test von AnTuTu erreichte das Samsung-Tablet einen Score von 53 459 und reiht sich somit erneut hinter dem Konkurrenten von Sony ein (59 472). Trotz dieser Werte zählt am Ende aber vor allem der flüssige Betrieb des Systems. Und hier konnte das Galaxy Tab S2 überzeugen.

Im Vergleich mit der Vorgänger-Generation kann das Galaxy Tab S2 sogar punkten, denn das Tab S kam im AnTuTu-Test nur auf etwa 34 000 Punkte, während im Unlimited-Test von 3DMark ein Score von etwa 13 000 Punkte erreicht wurde.

Auf der nächsten Seiten klären wir die Frage, warum das Android-System des Tab S2 verärgert und welche Besonderheiten das Tablet mitbringt. Außerdem gibt es dort unser Testfazit mit Noten.

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