Video-Tablet

Samsung Galaxy Tab S5e im Test: Da gibt's was auf die Ohren

Samsung Galaxy Tab S5e ist top und für Video-Fans ein abso­lutes Muss. Leider trüben ein paar Makel den überaus guten Eindruck.
Von Wolfgang Korne

Nachdem Huawei von Donald Trump ein wenig unsanft ausge­bremst wurde, kann sich die Konkur­renz wieder Hoff­nungen auf bessere Geschäfte machen. Das gilt auch für Samsung, das insbe­sondere bei den Tablets von Huawei unter Druck gesetzt wurde. Mit dem Galaxy Tab S5e (e wie Essen­tial) bringen die Koreaner ein 10,5-Zoll-Gerät auf den Markt, das in der geho­benen Mittel­klasse ange­siedelt ist, ein Bereich, der durch die güns­tigen Huawei-Geräte beson­ders unter Druck geraten ist.

Datenblätter

Samsung bietet das Galaxy Tab S5e offi­ziell in zwei Vari­anten an. Zum einen in einer WLAN-Version, die derzeit etwa 370 Euro kostet, und in einer LTE-Vari­ante, die je nach Farbe etwa 40 bis 60 Euro Aufpreis kostet.

Bei Real und Amazon ist zudem eine Version mit 128 GB Spei­cher und 6 GB RAM aufge­taucht (statt 64 GB und 4 GB). Sie kostet je nach Anbieter und Ausstat­tung zwischen 500 und 680 Euro. Diese Geräte scheinen aber Import­ware zu sein. Unser Test­gerät ist eine LTE-Version und wird im Inter­nethandel für rund 430 Euro verkauft.

Verar­beitung, Gehäuse und Display

Das Design des Tab S5e überzeugt Das Design des Tab S5e überzeugt
Bild: teltarif.de
Es ist schon beein­druckend, wie dünn das Gehäuse des Samsung Galaxy Tab S5e ist. Gerade mal 5,5 mm ist es dick, mit 400 Gramm ist es zudem sehr leicht. Damit liegt es hervor­ragend in der Hand und ist zudem auch sehr mobil. Das matte Alumi­nium-Gehäuse ist sehr stabil und zudem sehr effi­zient in der Abwehr von Finger­abdrü­cken. Dafür sieht man die Tapser auf dem spie­gelnden Display leider umso mehr. Die Rückseite aus Alu Die Rückseite aus Alu
Bild: teltarif.de
Dem dünnen Gehäuse geschuldet gibt es nur eine USB-C-Buchse, einen Klin­kenste­cker sucht man vergeb­lich. Ansonsten finden sich an der Seite noch vier Schall­austritts­öffnungen, hinter denen sich, so viel sei schon jetzt verraten, eines der besten Sound­systeme verbirgt, das wir bisher bei einem Tablet gehört haben.

Auf der Rück­seite findet sich zudem eine Kamera, die aber leider ziem­lich aus dem Gehäuse heraus­steht und die eigent­lich auch nur dazu taugt, mal gele­gent­lich ein Bild zu machen, an das man keine großen Quali­täts­ansprüche stellt.

Das Tablet kommt mit einem AMOLED mit 2560 x 1600 Pixel Auflö­sung. Es wirkt sehr hell und zeigt AMOLED-typisch auch sehr kräf­tige Farben. Insge­samt ist die Abstim­mung gelungen, die Farben wirken sehr natür­lich. In den Einstel­lungen lassen sich die Farb­sätti­gung und der Weiß­abgleich aber auch von Hand einstellen. Eine Auto­matik passt die Einstel­lungen auf Wunsch dem Bild­schir­min­halt an.

Die Blick­winkel-Stabi­lität über­zeugt, auch bei größeren Kipp­winkeln gibt es wenig zu meckern. Auch die Schärfe ist sehr gut, die Schrift­kanten wirken glatt. Aufgrund der scharfen Bild­wieder­gabe und des geringen Gewichtes eignet sich das Tablet auch als virtu­elles Foto­album oder als riesiger E-Book-Reader.

Betriebs­system und Apps

Samsung liefert das Tab S5e mit dem neuesten Android 9 Pie und der haus­eigenen Nutzer­ober­fläche OneUI aus. Diese Nutzer­ober­fläche ist noch relativ neu, aber für Nutzer der Galaxy S10 Reihe keine Unbe­kannte. Sie sieht deut­lich aufge­räumter aus als die Vorgänger-Inter­faces und sie ist auch viel einfa­cher zu nutzen.

In den Tiefen der Soft­ware finden sich eine Reihe von nütz­lichen Funk­tionen. So gibt es beispiels­weise einen Kinder­modus, der ziem­lich einfach über die Quick­settings akti­viert werden kann. Wer viel vor dem zu Bett gehen mit dem Tablett arbeitet, kann einen Blau­filter einschalten, der das für das Einschlafen schäd­liche blaue Licht redu­ziert.

Auch den aus der Smart­phone-Welt bekannten Nacht­modus gibt es beim Samsung-Tablet. Dabei werden die Samsung eigenen Apps – und nur diese – in einem dunklen Design darge­stellt. Wer seinen Standort frei­gibt, kann dies dann synchron zu Sonnenauf- und Unter­gang auto­matisch wech­seln lassen. Das Tablet kommt mit der Samsung-Benutzeroberfläche One UI. Das Tablet kommt mit der Samsung-Benutzeroberfläche One UI.
Bild: teltarif.de
Für die Sicher­heit hat das Tablet auch einen Finger­abdruck­sensor einge­baut. Er befindet sich im Ein/Ausschalter und funk­tioniert fast immer problemlos. Es gibt auch eine Gesichts­erken­nung, die aller­dings keinen Iris-Check durch­führt und deshalb eher nur eine schwache Sicher­heits­stufe bietet.

Tief verwur­zelt ist der Sprachas­sistent Bixby 2.0, mit dem das Tablet oder auch diverse Smar­thome-Geräte per Sprache gesteuert werden können. Bixby sorgt auch für einen Nach­richten-Feed, der nach persön­lichen Präfe­renzen einge­stellt werden kann. Samsung will mit Bixby den Systemen von Google und Amazon Konkur­renz machen, kann ihnen aber nicht wirk­lich das Wasser reichen.

Das Samsung-Tablet ist in erster Linie wohl als Enter­tain­ment-Gerät gedacht, doch wer möchte, kann sich ein optio­nales Key-Board-Cover dazu kaufen und hat dann auch einen Laptop-Ersatz. Für diesen Zweck gibt es auch den DeX-Mode, den Desktop-Expe­rience-Mode, der eine Art Windows auf Android-Basis simu­liert, bei dem Office-Apps genutzt und das Gerät auch über eine Maus gesteuert werden kann. Über den USB-C-Port kann auch dann ein externer Monitor ange­schlossen werden. Aller­dings: Wenn mehrere Fenster geöffnet werden kommt das Gerät schnell an seine Grenzen, auch weil nur 4 GB Arbeits­spei­cher zur Verfü­gung stehen. Das Samsung hat auch Anschlüsse für ein Tastatur-Cover Das Samsung hat auch Anschlüsse für ein Tastatur-Cover
Bild: teltarif.de

Leis­tung

Für den Antrieb sorgt ein Snap­dragon 670. Der Chip besitzt acht Kerne, zwei davon takten bis 2 GHz. Er erle­digt zwar die tägli­chen Aufgaben, wie die HD-Video Wieder­gabe, problemlos und flüssig, kommt aber bei Multi­tasking-Aufgaben gehörig ins Schwitzen. Im 3D Mark Slingshot Extreme lag die maxi­male Bild­wieder­holrate bei 41,3 fps, was zwar eine absolut flüs­sige Wieder­gabe bedeutet. Bisweilen ist die Rate aber auf unter 25 fps einge­brochen, was sich in einem deut­lichen Ruckeln äußerte, bei leis­tungs­hung­rigen Anwen­dungen ging es schon mal unter 5 fps. Das ist dann nicht viel mehr als eine Diashow.

Connec­tivity

Unser Test­gerät bietet zwei Optionen, um sich mit dem Internet zu verbinden. Per WLAN ( 802.11 a/b/g/n/ac) mit einer FRITZ!Box 7590 als Partner schaffte das Tablet unter praxis­nahen Bedin­gungen in einem Einfa­mili­enhaus 300 MBit/s, was mehr als genug für alle Multi­media-Anwen­dungen ist.

Die zweite Option ist LTE. Hier hängt die maxi­male Geschwin­digkeit stark vom jewei­ligen Vertrag und vor allem auch vom Standort ab. Aber auch hier hatten wir nie Probleme, einen Full-HD-Film anzu­schauen. Und der Wechsel zwischen beiden Verbin­dungs­arten funk­tionierte schnell und sicher.

Ein biss­chen schade ist, dass es keine Klin­kenbuchse gibt. Der beigelegte Adapter für die USB-C-Buchse ist nicht wirk­lich ein Ersatz. Wir haben ihn im Test mehre Male verlegt, das Suchen hält auf. Viel wich­tiger noch: Bei dieser Konstruk­tion kann man nur entweder laden oder Musik hören. Das neue Samsung Tablet bietet auch keine Unter­stüt­zung für den S-Pen. Fans dieser Eingabe-Technik müssen auf ein Nach­folge-Modell hoffen.

Sound und Akku­lauf­zeit

Ein echtes High­light sind die Laut­spre­cher, für die der Kopf­hörer Spezia­list AKG zuständig ist. Sie gehören zu den besten, die derzeit in Tablet-Computer einge­baut werden. Sie spielen in derselben Klasse mit, wie die aktu­ellen iPad Pro Laut­spre­cher. Je einer von ihnen ist an jeder Ecke unter­gebracht und zusammen produ­zieren sie einen echten Surround-Sound, der bei Filmen, aber auch bei Spielen sehr viel Spaß macht. Da pfeifen einem die Raum­schiffe nur so um die Ohren, Autos fahren auch dem Gehör nach von links nach rechts über den Bild­schirm. Man hat das Gefühl, man ist wirk­lich dabei. Einzig bei der Bass­wieder­gabe müssen die winzigen Laut­spre­cher sich den akus­tischen Gege­benheiten beugen. Für noch mehr Wumms bräuchte man halt mehr Reso­nanz­raum. Die vier Lautsprecher (zwei je Seite) produzieren einen tollen Sound Die vier Lautsprecher (zwei je Seite) produzieren einen tollen Sound
Bild: teltarif.de
Aber ansonsten kann man sich bei dem Tablet externe Laut­spre­cher wirk­lich sparen. Man müsste vermut­lich schon einen drei­stel­ligen Betrag anlegen, um merk­lich bessere zu bekom­menden. Noch mehr auf die Ohren gibt es mit dem zuschalt­baren Dolby Athmos. Aber nur ein biss­chen, der Unter­schied ist kaum merkbar. Bei alldem bleibt der Sound immer kris­tall­klar. Auch wer einfach gerne Musik hört, wird mit dem Galaxy Tab S5e seine Freude haben. Das Soundsystem kommt von AKG. Das Soundsystem kommt von AKG.
Bild: teltarif.de
Der Akku mit seinen 7040 mAh soll laut Samsung 14,5 Stunden durch­halten. In unserem Geek-Bench-Test erreichten wir gut 11 Stunden, was ein sehr erfreu­licher Wert ist. Im Alltag sollte das Tablett ohne Probleme einen ganzen Tag lang den Enter­tainer spielen können, ohne an die Steck­dose zu müssen. Und wenn, dann ist der Akku inner­halb einer Stunde wieder mit 50 Prozent geladen, für die hundert Prozent braucht das 15-Watt-Lade­gerät etwa zwei­einhalb-Stunden. Das ist leider nicht gerade rekord­verdächtig. Wir hätten uns ein leis­tungs­stär­keres Lade­gerät mit 25 Watt gewünscht. Gut hingegen: Das Tablet verbraucht im Stand-by-Betrieb prak­tisch keinen Strom. Man muss es deshalb über Nacht nicht unbe­dingt ausschalten.

Fazit

PRO
  • beein­druckende Laut­spre­cher
  • stabiles und leichtes Gehäuse
  • außer­gewöhn­liches Display
CONTRA
  • nur 4 GB RAM
  • keine Klin­kenbuchse
  • Kame­ramodul steht hervor
Die Einzelnoten im Tablet-Test:
  • Technische Ausstattung: 2
  • Material / Verarbeitung: 1
  • Bedienung / Handling: 1,5
  • Betriebssystem / Apps: 2
  • Einschätzung des Redakteurs: 1,5
  • Gesamtnote: 1,6
Das Samsung Galaxy Tab S5e LTE ist eines der besten und im wahrsten Sinne des Wortes preis­wertesten Tablets auf dem Markt. Zumin­dest was den Sound angeht, braucht es den Vergleich mit einem iPad nicht zu scheuen. Die Laut­spre­cher sind erst­klassig und zusammen mit dem hervor­ragenden Display machen sie aus dem Gerät ein Unter­haltungs-Center, das Spaß macht. Schade, dass Samsung dem Gerät nicht mehr Arbeits­spei­cher spen­diert hat, denn Multi­tasking-Aufgaben bringen das Tablet schnell an sein Grenzen. Noch ärger­licher ist es, dass es das Gerät in anderen Märkten durchaus auch mit 6 GB Arbeits­spei­cher gibt, in Deutsch­land aber (offi­ziell) nicht.

Die WiFi-only Version des Samsung Galaxy Tab S5e ist etwa 50 Euro güns­tiger, dafür aber nicht mehr ganz so mobil. Ob die LTE-Connec­tivity den Aufpreis wert ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Tatsache ist aber: Auch ohne LTE ist es das Galaxy Tab S5e eines der attrak­tivsten Tablets auf dem Markt. Die Laut­spre­cher sind erst­klassig, genau wie das bril­lante Display, die Akku­lauf­zeiten sind eben­falls im grünen Bereich. Und edel aussehen tut es auch noch.

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