Chronologie

Rückblick 2017: Was die Netzwelt in diesem Jahr bewegte

Wir werfen einen Blick auf die Ereignisse zurück, die die Netzwelt im Jahr 2017 bewegten.
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und wir blicken auf viele Ereignisse zurück. In dieser Meldung geben wir einen Überblick über Themen aus den Bereichen Netzwelt, Internet und Hardware, die uns 2017 bewegt haben: Netzwelt: Ein Rückblick auf 2017 Netzwelt: Ein Rückblick auf 2017
Bild: teltarif.de
20. Januar: Apple startet einen heftigen Streit mit einem seiner wichtigsten Zulieferer: Der iPhone-Konzern verklagt den Chip-Anbieter Qualcomm. Es geht um Milliarden an Lizenzzahlungen. Die Unternehmen überziehen sich das ganze Jahr durch mit gegenseitigen Klagen. Der Konflikt schlägt auf die Geschäftszahlen von Qualcomm durch.

09. Februar: Ein Artikel in der Londoner "Times" stürzt YouTube in eine Werbekrise: Die Zeitung macht darauf aufmerksam, dass Werbung bekannter Firmen neben extremistischen Inhalten auftaucht. Die Werbekunden zeigen sich schockiert und viele große Namen wie Pepsi, Walmart, Johnson & Johnson ziehen sich zeitweise zurück.

26. Februar: Das legendäre Einfach-Handy Nokia 3310 kommt in der Smartphone-Ära zurück. Der finnische Anbieter HMD Global, der jetzt Geräte unter der Marke Nokia baut, kündigte die Wiedergeburt des Modells an. Das neue Nokia 3310 bekommt sogar ein ähnliches Design wie der Vorgänger aus dem Jahr 2000 - und das Spiel "Snake". Wir hatten bereits die Gelegenheit, das Retro-Handy zu testen.

03. März: Nintendo ist zurück im Spiel: Die neue Konsole Switch wird nach dem Flop des Vorgängers Wii U auf Anhieb zum Erfolg. Bereits im Januar angekündigt, geht sie im März in den Verkauf. Sie ist monatelang schwer zu bekommen und die Absatzprognose für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr wird auf 16,7 Millionen Switch-Konsolen angehoben - vier Millionen Geräte mehr als bisher geplant.

15. März: Der Chipkonzern Intel steigt mit dem Kauf des Zulieferers MobilEye für rund 15 Milliarden Dollar groß ins Geschäft mit selbstfahrenden Autos ein. MobilEye ist spezialisiert auf Kamerasysteme, mit denen ein Roboterwagen seine Umgebung erkennt. Unter anderem BMW, Fiat-Chrysler und Volkswagen (VW) setzen auf die Technologie für die Zukunft.

19. April: Es klingt wie Science-Fiction, aber Facebook arbeitet wirklich daran: Das Online-Netzwerk will Menschen direkt aus dem Gehirn heraus Worte in Computer schreiben lassen. Dafür sollen Sensoren am Kopf sorgen. Das aktuelle Ziel, auf 100 Worte pro Minute zu kommen, könne in einigen Jahren erreicht werden, erklärt Facebook.

28. April: Facebook räumt erstmals ein, dass es staatlich unterstützte Versuche gibt, das weltgrößte Online-Netzwerk als Instrument zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung zu missbrauchen. Dazu würden unter anderem gefälschte Profile eingesetzt. So habe Facebook zur Präsidentenwahl in Frankreich 30 000 solcher Accounts blockiert.

12. Mai: Die Attacke mit dem Erpressungs­trojaner WannaCry legt hunderttausende Windows-Computer in mehr als 150 Ländern lahm. Betroffen sind neben Privatpersonen auch Unternehmen wie die Deutsche Bahn und Renault sowie mehrere britische Krankenhäuser. Der Angriff nutzt eine von der NSA entdeckte Schwachstelle, die öffentlich wurde.

22. Juni: Im Juni urteilte das Oberverwaltungs­gericht Nordrhein-Westfalen, dass die Vorrats­daten­speicherung mit dem Recht der Europäischen Union nicht vereinbar sei (Az. 13 B 238/17). Seit das Gesetz im Dezember 2015 beschlossen wurde, erntete es Kritik aus den verschiedensten Richtungen. Der Beschluss könnte für weitere anhängige Verfahren ein wichtiges Zeichen setzen, sind sich die Experten sicher. Auswirkungen auf diese hätte er grundsätzlich jedoch nicht.

28. Juni: Erneut trifft eine globale Cyberattacke das Geschäft vieler Unternehmen. Zu den Betroffenen zählen der Nivea-Hersteller Beiersdorf und die dänische Reederei Maersk, bei der mehrere Terminals ausfallen. Experten glauben, dass die Software sich nur als Erpressungstrojaner tarnte und eigentlich Chaos verbreiten sollte.

Das geschah von Juli bis Dezember 2017

07. Juli: Das umstrittene Gesetz zum härteren Vorgehen gegen Hass und Hetze im Netz passiert die letzte Hürde im Bundesrat. Es sieht unter anderem Strafen von bis zu 50 Millionen Euro vor, wenn strafbare Inhalte nicht schnell gelöscht werden. Kritiker befürchten, dass Plattformen aus Angst vor Geldstrafen zu viel löschen werden.

07. September: Die Wirtschaftsauskunftei Equifax teilt mit, dass ihr Daten zu 143 Millionen Amerikanern gestohlen wurden - über 40 Prozent der US-Bevölkerung. Die Diebe kamen auch an Sozialversicherungsnummern heran, die in den USA oft zur Identifizierung im Alltag zum Beispiel bei Mobilfunk-Verträgen oder Kreditanfragen genutzt werden.

03. Oktober: Yahoo räumt ein, dass vom massiven Datenklau im Jahr 2013 alle drei Milliarden Nutzerkonten bei dem Internet-Konzern betroffen waren. Die Angreifer verschafften sich Zugriff auf Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und unkenntlich gemachte Passwörter. Kreditkarten- oder Bankkontoinformationen seien nicht darunter.

06. Oktober: Die russische IT-Sicherheitsfirma Kaspersky kommt in den USA massiv unter Druck. Das Wall Street Journal schreibt, ihre Software habe eine Rolle beim Abgreifen von Spionage-Werkzeugen der NSA gespielt. Kaspersky räumt ein, dass Dateien vom Privat-PC eines NSA-Mannes eingesaugt wurden - man habe sie aber schnell gelöscht.

06. November: Das könnte der teuerste Firmenkauf in der Tech-Industrie werden: Der Chipkonzern Broadcom will für 130 Milliarden Dollar den Konkurrenten Qualcomm kaufen. Es ist der Versuch einer feindlichen Übernahme gegen den Willen von Qualcomm, das die Offerte als zu niedrig ablehnt.

07. November: Twitter wagt nach anhaltend schwachem Wachstum die radikalste Veränderung seit dem Start 2006: Jeder Tweet kann nun mit bis zu 280 Zeichen doppelt so lang sein wie bisher. Firmenchef Jack Dorsey hofft auf zufriedenere Nutzer unter anderem in Deutschland, wo der Zwang zur Kürze viele frustriert habe.

07. November: Die Google-Schwesterfirma Waymo erreicht einen Meilenstein bei selbstfahrenden Autos: Sie bringt in den USA erstmals Roboterwagen ohne Menschen am Steuer auf öffentliche Straßen. Zunächst sollen einige Fahrzeuge in der Stadt Phoenix im US-Bundesstaat Arizona ohne die bisher üblichen Sicherheitsfahrer unterwegs sein.

08. November: Ein Unfall in Las Vegas demonstriert ein großes Problem mit selbstfahrenden Autos im Straßenverkehr: Ein Roboterbus wird von einem einparkenden Lastwagen angefahren. Ein Mensch am Steuer hätte wahrscheinlich gehupt oder den Rückwärtsgang eingelegt, der Bus blieb einfach stehen. Das Geschehen facht die Diskussionen um die Roboter-Autos erneut an. Wer ist verantwortlich, wenn autonome Fahrzeuge einen Unfall verursachen?

21. November: Uber räumt einen über ein Jahr zurückliegenden Diebstahl von Daten zu 57 Millionen Fahrgästen und Fahrern ein. Demnach verschafften sich Hacker im Oktober 2016 Zugriff auf Namen, Adressen und E-Mail-Adresse. Statt Betroffene und Behörden zu informieren, zahlte Uber den Angreifern Geld, damit sie die Daten vernichten.

29. November: Die Foto-App Snapchat wird umgebaut, nachdem das einst rasante Nutzerwachstum abgeflaut ist. Unter anderem soll künstliche Intelligenz die Freundesliste ständig neu sortieren. Die Firma Snap steht seit dem Börsengang im März unter Druck, bessere Zahlen zu schaffen.

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