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Heimvernetzung: Das können aktuelle Router

Router fungieren als Telefonanlage, Mediaserver und mehr
Von Ralf Trautmann

Was für die heimische Versorgung in puncto Verteilung von Medieninhalten möglich ist, lässt sich aus dem Heimnetzwerk heraus auch für externe Nutzung bereitstellen. So können Sie Inhalte von den angeschlossenen, externen Speichermedien auch via Internet zugänglich machen - Filme und Musik aus dem Heimnetzwerk lassen sich dann auch andernorts via PC, Tablet, Handy etc. nutzen.

Problem hierbei: Für die externe Ansteuerung muss die IP-Adresse des heimischen Anschlusses bekannt sein. Wer einen Tarif ohne statische IP nutzt - was bei den meisten Privatkunden-Tarifen der Fall ist - muss sich daher mit einer anderen Lösung behelfen: Hier stehen kostenlos so genannte DynDNS-Dienste bereit, für die entsprechende Router direkte Unterstützung mitbringen. Der Nutzer bekommt dann dort eine Adresse zugeteilt, über die er kontinuierlich erreichbar ist. Bekannte Dienste dieser Art sind zum Beispiel DNSdynamic [Link entfernt] oder No-IP.

Eher für Experten interessant ist der Zugriff auf einzelne Rechner im heimischen Netzwerk. Die Unterstützung für die Einrichtung eines VPN (Virtual Private Network) ist dabei ein wichtiges Feature für mehr Sicherheit in der Kommunikation mit dem Heimnetzwerk übers Internet. Gerade für Privatpersonen ist dies oft aber kein sinnvolles Szenario, da hierfür der PC den ganzen Tag aktiv sein oder bei Bedarf vor Ort angeschaltet werden müsste, solange nicht sowohl der Rechner als auch der Router die Wake-on-LAN-Funktion unterstützen.

Anbindung per UMTS oder LTE

DSL-Router Netgear DGN2200M ermöglicht Surf-Stick-Nutzung DSL-Router Netgear DGN2200M ermöglicht Surf-Stick-Nutzung
Bild: Netgear
Das Heimnetzwerk soll in der Regel Kontakt zur Außenwelt - sprich, zum Internet - haben. Meistens erfolgt die Anbindung dabei per DSL oder per Kabel-Anschluss. Mancher Router kommt aber auch mit der Möglichkeit, sich per UMTS oder LTE zu verbinden. Ein UMTS-fähiger Router kann zum einen für den Internetzugang sorgen, wenn eine kabelgebundene Anbindung per DSL, TV-Kabel oder Glasfaser nicht möglich ist. Zun anderen steht dem Nutzer bei einem Ausfall des Internet-Anschlusses eine alternative Einwahlmöglichkeit zur Verfügung, wenn ein passender Datentarif vorhanden ist.

Telefonie: VoIP, DECT & mehr

Zahlreiche Router unterstützen auch die Telefonie - und agieren dabei als kleine Telefonanlage. Wer Telefone per Kabel anbinden will, findet je nach Gerät Analog- bzw. ISDN-Anschlüsse vor. Zudem bieten manche Router DECT-Funktionalität, dass heißt, der Router ersetzt für die Telefonie die Basisstation des DECT-Telefons. Zum Aufladen des Geräte-Akkus wird diese aber weiterhin benötigt.

In puncto Telefonie kann der Nutzer dann je nach Router unter anderem komfortabel Wahlregeln einrichten: Damit lassen sich zum Beispiel je nach Gesprächsziel automatisch Call-by-Call-Nummern vorwählen oder Gespräche per VoIP abwickeln.

Die Telefonie ist übrigens ein Knackpunkt, der die freie Routerwahl bei vielen Anbietern verkompliziert. Die Provider setzen nämlich vermehrt auf so genannte NGN-Lösungen, bei denen sowohl Internet als auch Telefonie IP-basiert abgewickelt werden. Während die Provider die Internet-Zugangsdaten in der Regel problemlos weitergeben, so dass auch Fremdhardware genutzt werden kann, bleiben die Telefonie-Daten, die hier erforderlich sind, oftmals ein gut gehütetes Geheimnis der Anbieter. Profis können diese Daten unter Umständen auslesen, doch erfordert dies tiefgreifende Kenntnisse. Eine einfache Lösung für das Dilemma: Der Nutzer kann hinter den Router des Providers ein weiteres Gerät in Reihe schalten - hierzu muss er beim zweiten Router die Funktionalität "DHCP-Server" ausschalten. Dies ist in der Regel über das Router-Menü möglich.

Fazit

Heutige Router bringen für einen überschaubaren Betrag zahlreiche Features für die Heimvernetzung mit und ermöglichen so zum Beispiel das Streamen von Medieninhalten auf PC, Fernseher, Tablet, Handy oder ganz einfach von Musik auf die hauseigene Anlage. Auch der Fernzugriff auf die heimische Mediensammlung hat sich zu einem beliebten Feature entwickelt. Dabei lohnt sich bei Neuabschluss eines DSL- oder Kabel-Vertrages ein Blick auf die Router-Angebote des eigenen Providers, die oft schon genug Funktionen mitbringen. Im Zweifel kann der Anwender Fremdhardware erstehen - als NGN-Kunde kann er diese dann als Zweitgerät anschließen.

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