Angeschaut

Ringo-App für Smartphone bietet günstige Auslandsanrufe

Die Betreiber der Ringo-App haben Diensten wie Skype den Preiskampf angesagt. Wir haben uns angeschaut, wie die App funktioniert, welche Vorteile sie bietet und ob Telefonate mit der App tatsächlich günstiger sind.
Von Kaj-Sören Mossdorf

Mit der Ringo-App kostengünstig im Ausland anrufen. Ringo-App: Kostengünstige Auslandsanrufe
Screenshot: teltarif.de
Wer viele Verwandte, Bekannte oder Freunde im Ausland hat, der kennt das Problem: Herkömmliche Telefonate sind oftmals vergleichsweise teuer, Internetverbindungen nicht immer stabil genug, um qualitativ hochwertige und ununterbrochen Gespräche zu führen. Eine neue App will das nun ändern. Die Ringo-App [Link entfernt] steht dabei kostenlos für Android, iOS und Windows Phone zur Verfügung. Momentan steht die App in 16 Ländern zur Verfügung. Dazu gehören beispielsweise Deutschland, Australien und Mexiko. Die Anmeldung selbst kostet nicht. Kosten fallen lediglich für die jeweiligen Telefonate an.

Einfache Einrichtung - theoretisch

Mit der Ringo-App kostengünstig im Ausland anrufen. Ringo-App: Kostengünstige Auslandsanrufe
Screenshot: teltarif.de
Nach dem Download der App muss der Nutzer sich zunächst mit seiner E-Mail-Adresse und Telefonnummer registrieren. Dazu ist für deutsche Nutzer ein kostenloser Anruf bei einer Rufnummer aus dem Raum Frankfurter am Main nötig, hinter der sich ein Sprachcomputer befindet. Bei einem ersten Test mit einem Sony Xperia Z2 und einer SIM-Karte von Fyve wollte dies jedoch nicht gelingen. Immerhin: Wir erhielten kurz darauf eine E-Mail der Entwickler, die sich nach dem genauen Grund der gescheiterten Anmeldung erkundigten. Selbst wenn wir hätten antworten wollen, wäre uns nur übrig geblieben, die Fehlermeldung "Upps. Etwas ist schief gelaufen! Bitte erneut versuchen." an die Entwickler weiter zu geben. Bei einem zweiten Anlauf mit einem Google Nexus 5 und einer SIM-Karte von Fonic funktionierte die Anmeldung jedoch ohne Probleme. Rufnummer muss per Anruf bestätigt werden. Bestätigungsanruf
Screenshot: teltarif.de

Nach der Registrierung und dem Schellstart-Assistenten öffnet sich die App selbst. Hier bekamen wir auf Grund eines leeren Testgerätes nur den Hinweis, dass es keine Kontakte zum Anzeigen gäbe. Einen Ziffernblock zum Wählen von ausländischen Rufnummern gibt es nicht. Ringo wirbt dabei damit, dass der erste Anruf kostenlos ist. In der Einführungsphase, deren Dauer momentan nicht genau spezifiziert ist, kosten Anrufe in die USA nur 0,003 US-Dollar. Normalerweise fallen hier 0,01725 US-Dollar an.

Der Nutzer kann für Anrufe Guthaben in unterschiedlicher Höhe aufladen. Mögliche Beträge sind 5, 10 und 20 US-Dollar. Das Guthaben kann dabei direkt aus der App oder aber über die Internetseite des Anbieters bezogen werden. Gezahlt werden muss mit Kreditkarte. Wer nicht zufrieden mit dem Dienst ist, kann sein Geld zurückfordern und soll es zeitnah zurückerhalten.

Funktion der App und die Preise im Vergleich

In einem Video auf der oben verlinkten Internetseite erklärt der Anbieter, wie die App funktioniert. Das Prinzip ist dabei recht einfach. Jeder der ausländischen Kontakte bekommt eine lokale Rufnummer zugeteilt. Dasselbe passiert auf der Seite des Angerufenen. Ringo übernimmt dann die Übermittlung des Gesprächs über eine herkömmliche Telefonleitung. Dies unterscheidet den Dienst von anderen VoIP-Diensten, wie beispielsweise Skype. Wie genau die Übermittlung realisiert wird, sagt der Anbieter dabei aber nicht.

Die App bietet keine Wähltastatur. Die App bietet keine Wähltastatur
Screenshot: teltarif.de
Auf seiner Internetseite wirbt der Anbieter damit, im Vergleich zu Skype günstiger zu sein. Bei einer WLAN-Verbindung gilt dies aber nur so lange, wie der Nutzer eine Flatrate für lokale Telefonate hat. Eine Flat, die auf ein Netz begrenzt ist, hilft mitunter nicht, da der Anrufer nicht weiß, in welchem Netz die Verbindung von Ringo realisiert wird. Geht man jedoch von einem normalen 9-Cent-Tarif aus, wie man ihn mittlerweile bei zahlreichen Discountern findet, sieht das Bild etwas anders aus.

Dieses bestätigen unsere Stichproben, wobei sich die folgenden Preise immer auf die erste Minute beziehen. Folgeminuten werden bei Skype noch einmal deutlich günstiger, da die Verbindungsgebühr nur einmalig anfällt. Für Anrufe in die USA würden bei Skype rund 0,077 US-Cent anfallen. Der Preis setzt sich zusammen aus der Verbindungsgebühr in Höhe von 3,6 Euro-Cent, sowie einem Gesprächspreis von 2 Euro-Cent pro Minute. Ein Anruf mit Ringo würde mit 14,037 US-Cent zu Buche schlagen. Hier besteht die Gebühr aus den 9-Euro-Cent pro Minute, sowie den Ringo-Kosten in Höhe von 0,01725 US-Dollar. Ein ähnliches Bild ergibt sich für Telefonate in die Festnetze von Australien und Frankreich. Die erste Gesprächsminute bei Telefonaten in das Festnetz der Britischen Jungferninseln ist bei Ringo dagegen etwas günstiger. Hier fallen insgesamt 21,838 US-Cent an. Bei Skype kostet die erste Minute 23,666 US-Cent.

Fazit: App lohnt sich gerade für Nutzer mit einer Allnet-Flat

Auslandsanrufe können bei Android abgefangen werden Auslandsanrufe können bei Android abgefangen werden
Screenshot: teltarif.de
Aus dem eben gezeichneten Bild ergibt sich folgendes Fazit: Für Nutzer mit einer Allnet-Flat ist Ringo durchaus eine günstige Alternative zu Skype, zumal die Gespräche laut Anbieter über herkömmliche Leitungen übertragen werden und somit etwas stabiler sein dürften. Ein deutlicher Vorteil der Ringo-App: Sie kann mobil genutzt werden, bei Skype wird zumindest das mobile Datenvolumen beansprucht, solange der Netzbetreiber dieses überhaupt zulässt. Wer jedoch keine Allnet-Flat hat, der sollte genauer hinschauen. Hier kann es, solange man nicht auf eine hohe Qualität angewiesen ist, durchaus günstiger sein, Skype zu nutzen. Fraglich ist letztlich, wie lange sich die Netzbetreiber die Ringo-Methodik gefallen lassen werden. Ein interessanter Ansatz ist die Ringo-App aber allemal.

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