o2: 415.000 Neuverträge und starkes Umsatzwachstum
Wenn Quartalszahlen bekannt gegeben werden, versuchen die Unternehmen sich ins beste Licht zu rücken. Heute veröffentlichte Telefónica Deutschland, hierzulande besser als "o2" bekannt, die Zahlen für das dritte Quartal bekannt.
Wie zu erwarten, sei ein kräftiges Umsatz- und Ergebniswachstum erzielt und die OIBDA-Prognose für das Geschäftsjahr 2021 erneut angehoben worden.
Mehr Neukunden, weniger Abwanderung
o2 feiert seine erfolgreichen Quartalszahlen
Grafik: Telefónica Deutschland
Eine wichtige Zahl bleiben die Vertragskundenanschlüsse im Mobilfunk, die "dank der starken Kernmarke o2" um 415.000 neue Verträge gestiegen sind. Die IoT oder Maschine-zu-Maschine-SIM-Karten (M2M) wurden hier noch gar nicht mitgezählt, mit diesen zusammen sind es 455.000 Neuzugänge.
Die Abwanderungs-Rate (Fachbegriff "Churn") reduzierte sich erneut und habe mit 1,2 Prozent unter dem Vorjahreswert von 1,4 Prozent gelegen. Bei der Marke o2 sei dieser Wert wie im Vorjahreszeitraum auf 1,0 Prozent geblieben, womit die Kundentreue "weiter auf historischen Bestwerten" liege.
Gestiegener Mobilfunkservice-Umsatz, Festnetz ebenfalls steigend
Der Umsatz im Mobilfunkservice kletterte mit einem Plus von 4,4 Prozent auf einen Rekordwert von 1,421 Milliarden Euro. Treiber dieser Entwicklung seien die Kernmarke o2 und erneut steigende durchschnittliche Umsätze pro Kunde gewesen. Die Umsätze (ARPU) hätten bei 10,30 Euro nach 10,10 Euro im Vorjahreszeitraum gelegen.
Die Erlöse mit Endgeräten stiegen um 9 Prozent auf 339 Millionen Euro. Hier hätten sich der Verkaufsstart der neuen Samsung Flip- und Fold-Modelle (Galaxy Z Flip 3 5G und Galaxy Z Fold 3 5G) sowie das iPhone 13 von Apple positiv ausgewirkt.
Die Erlöse aus dem Festnetz-Geschäft legten um 2,8 Prozent auf 203 Millionen Euro zu. Der Treiber dieser Entwicklung sei die weiter gewachsene Kundenbasis bei VDSL-Anschlüssen gewesen. Seit dem abgelaufenen Quartal vermarktet o2 auch echte Glasfaseranschlüsse (FTTB/FTTH) aktiv.
Gesamt-Umsatz gestiegen
Der Umsatz des Unternehmens kletterte um 5,1 Prozent auf 1,967 Milliarden Euro, als Ursache nennt o2 ein "deutliches Plus in der Kernmarke o2". Der Mobilfunkservice-Umsatz, also das Geld, das über die Laufzeit- oder Prepaid-Verträge für Datenmengen, Sprachminuten, SMS- oder MMS-Nachrichten und andere Dienstleistungen bewegt wurde, habe mit 1,421 Milliarden Euro (+4,4 Prozent) neuen Rekordwert erreicht.
Bilanz nach OIBDA
Der Telefónica-Konzern legt seine Bilanz nach dem OIBDA-Verfahren vor. OIBDA (Operating Income before Depreciation and Amortization) steht für operatives Ergebnis vor Abschreibungen und Amortisationen. Das entspricht in etwa dem in Deutschland gebräuchlichen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) aber nicht ganz genau. Das bereinigte Betriebsergebnis OIBDA legte bei o2 um 3,0 Prozent auf 613 Millionen Euro zu. Das freut die Aktionäre.
Es habe sich die "gute Balance zwischen Kanal- und Tarifmix" (wo werden Verträge verkauft und welche Tarife gibt es dort, Online oder Fachhandel) in der Kundengewinnung und -bindung positiv ausgewirkt.
Interne Einsparungen durch "Effizienzsteigerung"
Dabei hat o2 auch intern auf Kosteneinsparungen geachtet und den Kundenservice optimiert und digitalisiert. Soll heißen, der Kunde soll sich künftig noch mehr möglichst (online) selbst helfen, per Webseite oder App auf dem Handy.
Dadurch konnte o2 einiges sparen, musste das aber für Marketing ausgeben, was wegen Corona zum Jahresbeginn nicht möglich war. Erschwerend kamen die gebremsten Roaming-Einnahmen aus der EU und den Nicht-EU-Ländern dazu und teilweise sind die Kosten (z.b. für Energie) auch angestiegen.
Im dritten Quartal gab es noch angenehme Sondereffekte: Weil noch etwa 4.000 Sendetürme oder Standorte an Telxius verkauft wurden, kamen 262 Millionen Euro netto in die Kasse. Der Periodengewinn belief sich in Folge auf 227 Millionen Euro.
Steigende Investitionen
Im dritten Quartal stiegen die Investitionen in den Ausbau der Netze und Services wie geplant an und beliefen sich auf 303 Millionen Euro - nach 251 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum und 280 Millionen Euro im Vorquartal. Die Investitionsquote, also das Verhältnis von Investitionen zum Umsatz, lag bei 15,4 Prozent.
Angekündigt waren als CAPEX-Wert einmal 17 bis 18 Prozent, die wohl nicht erreicht werden. Für das 4. Quartal plant das Unternehmen im Rahmen seines Wachstumsprogramms „Investitionen für Wachstum“ einen Höchstwert an Investitionen.
Schwerpunkt 5G
Der Schwerpunkt der Investitionen fließt in die neue 5G-Technologie und ist zunehmend. Seit Jahresbeginn hat o2 sein 5G-Netz weiter ausgebaut und funkt derzeit mit rund 3.300 Antennen an etwa 1.100 Standorten in 115 Städten.
Bis Ende 2021 will o2 insgesamt über 30 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen, für 2022 sollen es 50 Prozent sein und "spätestens Ende 2025" soll 5G in ganz Deutschland verfügbar sein. Man darf gespannt sein.
o2-CEO Markus Haas formuliert das so: „Wir haben im dritten Quartal erneut eine sehr starke Performance gezeigt. Unser sehr gutes o2-Netz ist die Basis für Wachstum, steigende Kundenzahlen und höhere Umsätze je Kunden. Und wir investieren weiter wie geplant auf Rekordniveau. Das zahlt sich aus. Unser 5G-Netz ist aktuell das schnellste in Deutschland.“
Neuer Großkunde: Lebara
Telefónica Deutschland baut seine "Wholesale-Partnerschaften" mit dem auf Ethno-Kundengruppen orientierten Anbieter Lebara als Neuzugang aus (wir werden noch gesondert berichten).
Um ihr Wachstumspotenzial weiter zu erhöhen, will Lebara sein Mobilfunkgeschäft künftig über die o2-Netzinfrastruktur von Telefónica Deutschland realisieren. Der Wechsel soll im kommenden Jahr ablaufen.
Prognose für 2021 angehoben
Weil das Geschäft - trotz Einbußen beim Roaming und der Senkung bei den Terminierungsentgelten - gut läuft, hebt Telefónica Deutschland seinen Ausblick für das um Sondereffekte bereinigte OIBDA für das Geschäftsjahr 2021 auf ein Wachstum im "niedrigen mittleren einstelligen Prozentbereich" gegenüber dem Vorjahr an.
Gleichzeitig soll weiter "digital transformiert" werden, um "einfacher, schneller und besser" zu werden und von Effizienzsteigerungen (weniger oder gleich viele Leute machen mehr Umsatz und Gewinn) zu profitieren.
Im zweiten Halbjahr ist einiges vorgesehen, das "netzorientierte Programm Investitionen für Wachstum" läuft planmäßig. Ein Jahr nach dem Start sei das o2-5G-Netz in mehr als 100 Städten in Betrieb, das Ziel einer 30-prozentigen Bevölkerungsabdeckung in Deutschland bis Ende 2021 und einer landesweiten Abdeckung bis 2025 sei erreichbar.
Aufgrund "effizienterer Investitionsausgaben" soll das Verhältnis von Investitionen zu Umsatz im Geschäftsjahr 2021 auf unter 17 bis 18 Prozent gesenkt werden.
Wer es noch genauer wissen möchte, kann sich das o2-Finanzergebnis im Detail im Netz anschauen.