Die Dunkelziffer von Online-Betrug ist höher als vermutet
Viele Opfer von Online-Betrug melden sich nicht bei der Polizei
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Die Fälle von Internet-Betrug sind in
Niedersachsen etwa viermal so hoch wie bisher bekannt. Das ist ein
Ergebnis einer Studie, die der niedersächsische Innenminister Boris
Pistorius (SPD) im November offiziell in Berlin vorstellen will. Vorab
veröffentlichte er allerdings erste Ergebnisse der repräsentativen
Untersuchung, die das Dunkelfeld der Kriminalität ausleuchten soll.
Demnach werden nur 8,5 Prozent aller computerbezogenen Straftaten
angezeigt. Dabei sei die Dunkelziffer beim Abfischen vertraulicher Daten und beim
Befall durch Computer-Viren und -Trojaner besonders hoch. Vielen
Nutzern, besonders am Arbeitsplatz, sei es peinlich, dass sie am PC
erpresst werden, so Peter Stancik von der IT-Sicherheitsfirma Eset.
Viele bezahlen lieber die geforderte Summe, als den Fall zu melden.
Für die Studie wurden 2012 rund 40 000 Niedersachsen im Alter ab 16 Jahren kontaktiert. 18 940 Angeschriebene (47 Prozent) antworteten. Pistorius schaltete zudem eine Ratgeber-Plattform frei, die bei derartigen Fällen Hilfe bietet und er kündigte eine Vortragsreihe zum Thema an.
Im Rahmen des ersten europäischen Monats zur Cybersicherheit betonte er: "Die Sicherheit im Internet wird eine der Kernfragen des 21. Jahrhunderts sein." Weite Teile der Bevölkerung seien aber nach wie vor der Meinung, das Thema Internet-Sicherheit betreffe sie nicht. Ähnlich wie beim Autofahren trage jeder Nutzer ein gewisses Maß an Verantwortung: "Wer heute ohne Virenschutz und Firewall im Internet unterwegs ist, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere", so Pistorius, der die Studie alle zwei Jahre erneuern will.
Beim Cyber-Betrug geht es oft um vermeintliche Behördenhinweise, in denen der Nutzer eines Vergehens beschuldigt und zur Überweisung einer Geldbuße aufgefordert wird. So kann durch sogenannte Ransomware (Deutsch: Erpressungs-Software) etwa der Bildschirm blockiert werden. Eine angebliche Behörden-Mitteilung beschuldigt dann den Nutzer des Betrachtens von Kinderpornografie oder der illegalen Nutzung einer Software - eine Computer-Freigabe erfolge nur bei Geldüberweisung.
Natürlich stammt diese Schadsoftware nicht von der Polizei. Diese gibt jetzt auf einer neuen Online-Plattform Tipps gegen viele Formen von Internetkriminalität. Zum Beispiel, wie man gegen Erpresser am PC vorgeht, indem man nicht bezahlt und Anzeige erstattet.
Große Schäden durch Sicherheitslücken
Viele Opfer von Online-Betrug melden sich nicht bei der Polizei
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Nach der Studie lag der Internet-Betrug 2012 beim Vierfachen aller
gemeldeten Fälle, das Abfischen vertraulicher Daten (Phishing)
übers Internet beim Zehnfachen und die finanziellen Einbußen und der
Datenverlust durch Computer-Viren oder Trojaner beim Zwanzigfachen
der gemeldeten Fälle. Der Präsident des Landeskriminalamtes, Uwe
Kolmey, nannte die Internet-Kriminalität ein Massenphänomen, bei dem
die Straftäter immer raffinierter vorgingen. Die Schadenssumme lag
2012 bei 6,2 Millionen Euro - die Dunkelziffer dürfte höher sein.
Kinderpornografie etwa spiele sich zu 82 Prozent im Internet ab.