o2-Kunden könnten 500 MBit/s per Vodafone-Kabel erhalten
Mögliche Konditionen für o2 im Vodafone-Kabelnetz
Bild: dpa, Bearbeitung: teltarif.de
Im Juli gab es Grünes Licht durch die Wettbewerbshüter: Vodafone bekam die Genehmigung, die deutsche Liberty-Global-Tochter Unitymedia unter Auflagen zu übernehmen. Die Branche zeigte sich kritisch, einige Firmen wollen gegen den Deal sogar vor Gericht ziehen.
Entscheidend zur Genehmigung hat offenbar beigetragen, dass Vodafone im Mai o2 Zugang zum fusionierten Kabel-Netz angeboten hat. Damals war noch wenig darüber bekannt, wie ein derartiger Zugang aussehen könnte - nun sind weitere Details dazu aufgetaucht.
o2 im Kabelnetz mit maximal 500 MBit/s
Mögliche Konditionen für o2 im Vodafone-Kabelnetz
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Ein aufmerksamer Leser von teltarif.de hat auf der Webseite der Europäischen Union ein interessantes Dokument entdeckt. Hierbei handelt es sich um keinen konkreten Vertrag, der rechtsgültig ist, sondern um einen Vertragsentwurf dazu, wie ein Zugang zum fusionierten Kabelnetz für Telefónica o2 realisiert werden könnte. Der Entwurfscharakter des Dokuments ist an vielen Stellen beispielsweise dadurch ersichtlich, dass statt konkreter Datumsangaben und Beträge noch leere Platzhalter stehen. Als "New Cable Provider" wird aber die Telefónica Germany explizit erwähnt.
Interessant an diesem Dokument ist beispielsweise die Seite 23, wo geregelt wird, welche Maximalgeschwindigkeit o2 seinen Kunden über das Vodafone-Unitymedia-Kabelnetz anbieten darf. Hier werden drei Geschwindigkeitsbeispiele genannt. Ein wahrscheinlich günstiger Einstiegstarif würde 50 MBit/s im Downstream und 4 MBit/s im Upstream bieten, optional könnte der Upstream auf 10 MBit/s aufgestockt werden.
Ein Tarif in mittlerer Preislage würde 100 MBit/s im Downstream sowie 6 MBit/s Upstream bieten, ein teurerer Tarif 300 MBit/s im Downstream und 25 MBit/s Upstream. Bei den beiden letztgenannten Tarifen könnte - möglicherweise gegen Aufpreis - der Upstream auf 50 MBit/s angehoben werden. Die 300 MBit/s waren bislang auch die Informationen über eine denkbare Maximalgeschwindigkeit, die o2 im Kabelnetz anbieten dürfte.
In einem weiteren Punkt unter der Tabelle ist aber geregelt, dass o2 möglicherweise von Vodafone zu einem späteren Zeitpunkt ein Vorleistungsprodukt von bis zu 500 MBit/s im Downstream für seine Kunden beziehen könnte. Der Upstream müsste dann genauso hoch sein wie der, den Vodafone seinen eigenen Kunden in einem 500-MBit/s-Tarif anbietet - momentan sind das 50 MBit/s. Von der Verpflichtung zu einem Wiederverkauf eines 1-GBit/s-Tarifs an o2 und seine Kunden ist in dem Dokument nichts zu lesen.
Preiserhöhungen für Kabelanschluss sind nicht erlaubt
Das 40-seitige Dokument regelt viele weitere mögliche Details eines Vertrags zwischen Vodafone und Telefónica, beispielsweise Umfang und Preis der Kundenkontingente, wobei hier die Preisfelder noch nicht ausgefüllt sind. Außerdem geht es natürlich auf mehreren Seiten auch um die Mindestqualität und den Mindestservice, den Vodafone den Kabelkunden von o2 bieten muss.
Darüber hinaus wird geregelt, dass Vodafone-Unitymedia die Einspeisegebühren und die Kabelgebühren für Endkunden nicht über das bisherige Niveau der noch getrennten Gesellschaften anheben darf. Auch HbbTV-Signale müssen weiterhin übertragen und OTT-Anbieter dürfen nicht ausgesperrt werden.