Aktionärsversammlung

Nokia: Aktionäre stimmen Verkauf der Handysparte zu

5,4-Milliarden-Euro-Deal damit kurz vor dem Abschluss
Von Hans-Georg Kluge

Nokia-Aktionäre stimmen dem Verkauf der Handysparte zu. Nokia-Aktionäre stimmen dem Verkauf der Handysparte zu.
Bild: teltarif.de
Die Aktionäre haben entschieden: Nokias Handy­sparte wird an Microsoft verkauft. Die Pläne dafür gab Microsoft Anfang Sept­ember be­kannt. Der Kauf­preis soll sich auf 5,44 Milliarden Euro belaufen. Heute hatten nun die Nokia-Aktionäre das letzte Wort - und sie stimmten zu. Mit dieser Ent­scheidung wechseln rund 32 000 Mitarbeiter von Nokia zu Microsoft.

Die Finnen waren lange Jahre Markt­führer in Sachen Handys und werden - wie der kanadische Her­steller Blackberry - als Smart­phone-Pioniere be­zeichnet. Der Wende­punkt war jedoch Apples Vorstellung des iPhone. Nokia fand mit seinem Symbian-System keine Antwort auf die Heraus­forderung, Smart­phones und ihre vielen Möglich­keiten auch für Laien einfach bedienbar zu machen. Die logische Folge: Nokias Markt­an­teile sinken kontinuierlich.

Ex-Microsoft-Manager Stephen Elop setzt auf Windows Phone

Nokia-Aktionäre stimmen dem Verkauf der Handysparte zu. Nokia-Aktionäre stimmen dem Verkauf der Handysparte zu.
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Mit Stephen Elop holte Nokia einen ehemaligen Micro­soft-Manager, der die Ent­scheidungen traf, künftig auf Windows Phone zu setzen und Versuche zu beenden, das veraltete Symbian zukunfts­tauglich zu machen. Zwischen­zeitlich waren wohl sogar Android-Smartphones von Nokia im Gespräch - eine Idee, die letztlich verworfen wurde. Allerdings konnte Nokia mit den Lumia-Smartphones bis zuletzt nicht zu den beiden Marktführern iOS und Android aufschließen.

So kam es letztlich zum Verkauf der ganzen Handy­sparte an den Partner Microsoft. Elop selbst geht zurück zu Microsoft und erhält eine stattliche Abfindung sowie Bonus-Zahlungen. Dem Vernehmen nach beläuft sich die Summe auf knapp 18 Millionen Euro. Ob er auch der nächste Microsoft-Boss werden wird, ist noch nicht absehbar.

Microsoft plant weiter mit Smartphones

Mit der Übernahme der Handysparte plant Microsoft, im Smartphone-Markt Fuß zu fassen. Das dafür entwickelte Betriebssystem Windows Phone kann zwar Kritiker und langsam aber sicher auch die Kunden überzeugen - die Verkaufszahlen entsprechen aber nach wie vor nicht den Erwartungen. Zuletzt war Nokia mit seinen Lumia-Smartphones recht erfolgreich und verkaufte die meisten Windows Phones. Gegen Googles Android und Apples iPhones ist das Windows-System in Sachen Verkaufszahlen aber nach wie vor deutlich im Hintertreffen.

Microsoft versucht, die Marke Surface für seine Tablets am Markt zu platzieren. Kommende Smartphones dürfte Microsoft unter dem Label Lumia vermarkten. Allerdings plant Microsoft unabhängig von der Nokia-Übernahme, eigene Smartphones zu entwickeln. Der scheidende Microsoft-Chef Steve Ballmer hatte im Sommer den Strategiewechsel hin zu One Microsoft verkündet. Unter diesem Stichwort soll der Windows-Konzern sowohl auf die Entwicklung und den Verkauf von Hardware und Software setzen. Diese Strategie lehnt sich an Apples Erfolgsrezept an.

Verkauf treibt den Aktienkurs

In Finnland ist heute die Trauer groß - Nokia ist dort eine Institution und einer der wenigen finnischen Konzerne von Weltrang. Nokia konzentriert sich künftig auf die profitablen Geschäftsbereiche Netzwerk-Ausstattung und Kartendienste unter der Marke Here. Die Aktionäre jedenfalls sind mit der Entscheidung der Führungsetage einverstanden: Seit der Bekanntgabe, die Handysparte verkaufen zu wollen, steigt der Aktienkurs und notiert mittlerweile über 6 Euro - Ende August waren es noch rund 3 Euro.

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