New Kindle Paperwhite im Test: Das ist neu an Amazons Neuem
Amazon bewirbt beim neuen Kindle Paperwhite den im Vergleich zum Vorgänger 25 Prozent flotteren Prozessor, durch den Bücher schneller geöffnet und Seiten schneller umgeblättert werden können. Und tatsächlich lässt sich das System flüssig bedienen - nicht nur beim Blättern im E-Book, sondern auch auch innerhalb des Menüs, das identisch zum ersten Paperwhite aufgebaut ist. Einen wirklich merklichen Geschwindigkeitsschub zum Vorgänger konnten wir aber nicht erkennen. Zumindest nicht in dem Maße, dass Besitzer des alten Modells unbedingt zum neuen greifen müssten.
Die Software-Erweiterung des neuen E-Book-Readers
PageFlip mit Seiten-Vorschau
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Deutlicher zeigen sich die Neuerungen bei der Software, die Amazon dem New Kindle Paperwhite verpasst hat. Diese
könnte der Hersteller vom Prinzip her auch per Update auf die alte Paperwhite-Generation ausliefern, doch ist hier
sicherlich die Vermarktung des neueren Modells der Grund dafür, dass ein solches Update (noch?) nicht gekommen ist.
Zu den besten Neuerungen des Systems gehört die Funktion PageFlip. Ruft der Nutzer während des Lesens das Menü auf - dies geht mit einem Klick in die obere linke Buch-Ecke - erscheint am unteren Rand ein ausziehbares Feld, das die aktuelle Position im Buch angibt. Wird diese mit einem Wisch nach oben aktiviert (alternativ kann der Wisch auch direkt von der Buchseite aus ausgeführt werden), öffnet sich eine Miniaturansicht einer Buchseite über der eigentlichen Seitenansicht. Der Leser kann sich in diesem kleinen Fenster verschiedene Seiten des E-Books ansehen, ohne seine gerade gelesene Passage zu verlassen. Das Blättern in der Vorschau ist entweder über zwei kleine Pfeile oder über einen Schieberegler möglich. Eine ähnliche Miniaturvorschau wird nun auch angezeigt, wenn ein vorab gesetztes Lesezeichen aufgerufen wird. Praktisch, denn bei mehreren Lesezeichen kann der Nutzer die markierten Seiten über die Vorschau kurz überfliegen, um so schneller die Passage zu finden, die gesucht wird.
Die Suche im Wörterbuch oder bei Wikipedia
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Ebenfalls erneuert wurde die Wörterbuch-Funktion: Drückt der Leser etwa eine Sekunde lang auf einen Begriff,
öffnet sich ein kleines Fenster mit der Wortdefinition. Wo der Kindle Paperwhite 2 nachschlägt,
ist abhängig von der Sprache, in der das E-Book verfasst ist - bei deutschen Werken greift der eReader auf
den Duden und bei englischen Büchern auf das Oxford Dictionary zurück. Auch Wikipedia wird zur Begriffserklärung
angeboten.
Einmal nachgeschlagene Wörter werden automatisch in den Vokabeltrainer aufgenommen. Über das Menü im Buch kann der Vokabeltrainer aufgerufen werden. Der Leser sieht dann alle in der Vergangenheit im Wörterbuch abgerufene Begriffe und die Anzeige, wo diese im E-Book nachgefragt worden sind. Über eine Karteikartenansicht können die Begriffe auf Wunsch nochmals abgefragt und als "gelernt" abgelegt werden.
Neben einzelnen Wörtern lassen sich auch ganze Textpassagen markieren und übersetzen. Die Übersetzung ist von und in viele verschiedenen Sprachen wie Englisch, Hindi, Dänisch, Chinesisch, Portugiesisch, Französisch etc. möglich. Für eine Übersetzung greift der neue Kindle Paperwhite auf Microsofts Suchdienst Bing zurück - eine Verbindung mit dem Internet ist daher dringend notwendig.
Die übrigen Software-Funktionen des neuen Kindle Paperwhite gibt sich so oder in so ähnlicher Form bereits bei dessen Vorgänger. Der Webbrowser befindet sich noch immer im Beta-Status (dies ist übrigens schon seit dem ersten in Deutschland verfügbaren Kindle Keyboard von 2011 der Fall), die Auswahl an Schriftgrößen und -arten ist gleich geblieben und auch das Menü wurde nur minimal angepasst.
Fazit: Kauf lohnt sich, wenn man nicht schon den Vorgänger hat
Die Beleuchtung lässt sich individuell einstellen
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Der neue Kindle Paperwhite kommt in der Amazon-typischen guten Verarbeitung. Das Schriftbild ist sehr
buchnah und ermöglicht somit ermüdungsfreies Lesen auch über mehrere Stunden. Verbessert wurde die
Ausleuchtung des Displays, Ghosting-Effekte gibt es kaum noch. Auch ein minimaler Geschwindigkeitsschub
beim Blättern lässt sich feststellen. Viel mehr noch als die Hardware, wurde aber am System geschraubt.
Funktionen wie die Wörterbuchsuche, die Übersetzungsmöglichkeit, der Vokabeltrainer
und vor allem PageFlip machen Spaß und sind vor allem auch nützlich.
Wer den Kindle Paperwhite aus dem Jahr 2012 bereits sein Eigen nennt, braucht sich das neue Modell aber nicht zu kaufen. Zu wenig fallen die Änderungen im direkten Vergleich ins Gewicht. Für alle Neueinsteiger ist der New Kindle Paperwhite aber ein sehr gutes Gerät. Einzig die enge Bindung an die Welt von Amazon mag einige Nutzer vielleicht stören. Einen ausführlichen Test zur Aktivierung und Nutzung des Vorgängers - der sich auch auf das Nachfolgemodell anwenden lässt - haben wir in einer separaten Meldung veröffentlicht. Wer auf der Suche nach einem offenerem System ohne Amazon-Bindung ist, findet aktuelle Geräte sowie deren Tests auf unserer E-Book-Reader-Übersicht.