Funkloch

Rheinland-Pfalz: Straßentunnel nur bedingt versorgt

Der längste Stra­ßen­tunnel in Rhein­land-Pfalz ist der Malberg-Tunnel bei Bad Ems. Dort gibt es nur Voda­fone und SWR3. Andere Netze seien "in Bear­bei­tung".
Von mit Material von dpa

Bad Ems liegt in Rhein­land-Pfalz und ist ein etwas verschla­fender Kurort. Berühmt wurde der Ort durch seine Heil­quellen und die "Emser Depe­sche", welche den deutsch-fran­zösi­schen Krieg 1870 auslöste. In Bad Ems zeigt das Display eines Mobil­tele­fons im 1,6 km langen Malberg­tunnel, dass es nicht mit dem Netz verbunden ist.

Radio­emp­fang viel­leicht - Handy-Empfang nur ein Netz

Im Malbergtunnel können das Radioprogramm von SWR3 und Mobilfunksignale von Vodafone empfangen werden. Telekom und o2 sollen später folgen. Im Malbergtunnel können das Radioprogramm von SWR3 und Mobilfunksignale von Vodafone empfangen werden. Telekom und o2 sollen später folgen.
Foto: Picture Alliance/dpa
Wer ein Fußball­spiel im Auto­radio hören will, wird mögli­cher­weise ein Tor wegen schlechten Rund­funk­emp­fangs verpassen: Nicht nur in Bad Ems. Das kann auch im Jahr 2023 in manchen Stra­ßen­tun­neln in Rhein­land-Pfalz noch passieren. Im landes­weit längsten Bauwerk, dem Malberg­tunnel bei Bad Ems, kommen zahl­reiche UKW-Sender nur als ein Rauschen bei Auto­fah­rern an, zahl­reiche Handys bleiben ohne Empfang.

Die Deut­sche Pres­seagentur (dpa) hat nach­gefragt: Der Landes­betrieb Mobi­lität (LBM) in Koblenz antwor­tete, seit der Eröff­nung des Malberg­tun­nels 2006 werde "als analoges Radio­signal über UKW der Sender SWR3 über die komplette Röhren­länge gesendet". In allen Stra­ßen­tun­neln sei vorge­schrieben, den Empfang mindes­tens eines Radio­sen­ders mit Verkehrs­funk­signal zu gewähr­leisten. Im Malberg­tunnel ist laut LBM-Spre­cherin Birgit Tegeder zudem bei einer tech­nischen Ertüch­tigung 2020 zusätz­lich die Technik für digi­tales Radio DAB instal­liert worden.

Nur ein Handy­netz verfügbar

Wer durch den Malbergtunnel bei Bad Ems fährt, hat möglicherweise kein Netz. Wer durch den Malbergtunnel bei Bad Ems fährt, hat möglicherweise kein Netz.
Foto: Picture Alliance/dpa
Von den drei großen Handy­netzen in Deutsch­land funk­tio­niert Tegeder zufolge gegen­wärtig nur das von Voda­fone im Malberg­tunnel. Die Netze der Deut­schen Telekom und von Telefónica (o2) befänden sich "in Bear­bei­tung". Die Spre­cherin ergänzt mit Blick auf den Tunnel bei Bad Ems: "Kritik an den Empfangs­mög­lich­keiten hat es nicht gegeben." Bei Zwischen­fällen könnten Auto­fahrer in der Stra­ßen­röhre über eine "instal­lierte Beschal­lungs­anlage" und das Verkehrs­funk­signal im Radio gewarnt werden.

Bei Zuzah­lung besserer Empfang

In einigen Stra­ßen­tun­neln in Rhein­land-Pfalz würden "auf Wunsch (und Kosten) der Rund­funk­anstalten zusätz­liche Programme einge­speist. Bei Neuin­stal­lationen und Nach­rüs­tungen wird zusätz­lich auch DAB-Radio im Tunnel bereit­gestellt", erklärt Tegeder weiter. Für die Betreiber der Handy­netze gebe es "Versor­gungs­auf­lagen", auch Stra­ßen­tunnel mit Mobil­funk auszu­statten. Dies sei in Rhein­land-Pfalz "teil­weise abge­schlossen, in Bear­bei­tung oder in Planung".

Zahl­reiche Stra­ßen­röhren in Rhein­land-Pfalz sind, so die Spre­cherin, hingegen auch so kurz, dass zusätz­liche Sende­anlagen für Radio- und Handy­emp­fang gar nicht nötig seien - die Signale reichten in die Tunnel hinein.

Und Eisen­bahn­tunnel?

Die Deut­sche Pres­seagentur hat übri­gens nicht nach Eisen­bahn­tun­neln gefragt. Die sind eher auf ICE-Hoch­geschwin­dig­keits­stre­cken (z.B. Frank­furt-Köln) versorgt, aber nicht auf "regu­lären" Stre­cken wie der Fern­strecke Mann­heim - Paris, z.B. zwischen Neustadt/Wein­straße und Kaisers­lau­tern, obwohl sich die Lage schon deut­lich verbes­sert hat. Auch im Rheintal zwischen Bingen und Koblenz wurden die Signal­pegel deut­lich verbes­sert. Gleich­wohl gibt es noch viel zu tun.

Jede Woche schauen wir uns den Handy­netz-Ausbau im Land an.

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