Kein Bußgeld: o2 erfüllt Ausbau-Zwischenziel
Die Bundesnetzagentur hat die Zwischenziele zum Netzausbau geprüft. Alle drei haben sie erfüllt
Bild: teltarif.de
Da dürfte den Verantwortlichen im o2-Tower in München ein Stein vom Herzen gefallen sein. Telefónica hat das Zwischenziel zur vollständigen Erfüllung der Versorgungsauflage innerhalb der von der Bundesnetzagentur gesetzten Nachfrist erreicht.
Die Behörde hatte das Unternehmen unter Androhung eines Zwangsgeldes in Höhe von 600.000 Euro aufgefordert, bis zum 31. Juli 2020 insgesamt 3040 LTE-Stationen in Betrieb zu nehmen.
Überprüfung: Kein Zwangsgeld notwendig
Die Bundesnetzagentur hat die Zwischenziele zum Netzausbau geprüft. Alle drei haben sie erfüllt
Bild: teltarif.de
Die Überprüfung durch die Bundesnetzagentur hat nun ergeben, dass diese Auflage erfüllt wurde. Daher sei eine "Festsetzung des angedrohten Zwangsgeldes" nicht erforderlich.
Doch die Netzagentur bleibt am Ball: Bis Ende September muss Telefónica weitere 1900 Standorte aufbauen. Bis Ende des Jahres 2020 ist "die Versorgungsauflage vollständig zu erfüllen". Dafür fehlen noch weitere etwa 2660 LTE-Stationen. Brancheninsider berichten, dass sich "bei o2 richtig etwas bewegt" hat, seitdem die Netzagentur ein Machtwort gesprochen habe. "Die bauen wie verrückt".
Telekom erreicht erstes Zwischenziel vorzeitig
Indirektes Lob gibt es von der Netzagentur für die Telekom. Sie habe "vor Ablauf der Nachfrist Ende September die Versorgung von mindestens 97 Prozent der Haushalte mit 50 MBit/s im Antennensektor in allen Bundesländern erfüllt". Auch hier gibts noch was zu tun: Die Telekom muss bis Ende des Jahres noch die Hauptverkehrswege (Autobahnen, Bahnstrecken) vollständig versorgen.
Vodafone: Einiges zu tun
Vodafone, deren Netzausbau von einigen Marktbeobachtern kritisch bis zweifelnd gesehen wird, hat noch bis zum 30. September Zeit, die Versorgungsauflagen in allen Bundesländern von mindestens 97 Prozent der Haushalte vollständig zu erfüllen. Und bis zum Jahresende müssen die Hauptverkehrswege ebenfalls versorgt sein.
Zur Erinnerung: Versorgungsauflagen 2015
Die Bundesnetzagentur hatte den Mobilfunknetzbetreibern auferlegt, dass diese ab dem 1. Januar 2020 bundesweit 98 Prozent der Haushalte und je Bundesland mindestens 97 Prozent der Haushalte mit einer Mindestdatenrate von 50 MBit/s pro Antennensektor zu versorgen haben. Überdies waren die Hauptverkehrswege (Bundesautobahn und Schiene) vollständig zu versorgen.
Zu Beginn des Jahres hatten alle drei Mobilfunknetzbetreiber diese Versorgungsauflagen nicht im vollen Umfang erfüllt. Allen Unternehmen wurde eine Nachfrist bis Ende dieses Jahres gewährt. Begleitend legte die Behörde für die drei Netzbetreiber sogenannte "Zwischenziele" fest.
Was macht die Bundesnetzagentur?
Die Bundesnetzagentur ist eine Behörde die zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gehört. Zu den ihren zentralen Aufgaben gehört die Aufsicht über die Märkte Energie (Strom, Fernwärme, etc.), Telekommunikation, Post (Pakete, Briefe) und die Eisenbahnen.
Die Bundesnetzagentur sorge dafür, dass möglichst viele Unternehmen die Leitungsinfrastruktur in diesen Bereichen nutzen können, damit Verbraucherinnen und Verbraucher von Wettbewerb und günstigen Preisen profitieren, betont die Behörde in ihrer Selbstdarstellung. Die Netzagentur hat zwei Hauptsitze in Bonn und Mainz, sowie 46 Außenstellen in ganz Deutschland und beschäftigt über 2900 Mitarbeiter.
Die Verbraucherbeschwerden, die bei der Bundesnetzagentur wegen unerlaubter Telefonwerbung eingegangen sind, sind zurückgegangen. Details zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren News.