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Netflix wird teurer: Günstiges Werbefrei-Abo entfällt komplett

Netflix will sein Basis-Abo jetzt auch für Bestands­kunden einstellen und deutet weitere Preis­erhö­hungen an.
Von mit Material von dpa

Netflix ging im vergan­genen Jahr eine riskante Wette ein, die jedoch aufzu­gehen scheint. In rund 100 Millionen Haus­halten wurde Netflix ohne eigenes Abo geschaut - mit den Zugangs­daten von Freunden oder Verwandten. Als der Dienst solche Tritt­brett­fahrer zur Kasse bat, hätte das auch nach hinten losgehen können: Schließ­lich gibt es genug andere Strea­ming­dienste, zu denen man abwan­dern kann. Doch das Netflix-Programm erwies sich als attraktiv genug, dass viele Leute statt­dessen bezahlen.

Für das laufende Quartal stellte Netflix ein lang­sameres Wachstum der Nutzer­zahl als im vergan­genen Vier­tel­jahr in Aussicht. Zugleich kommen in diesem Jahr aber poten­zielle Hits wie die zweite Staffel der korea­nischen Serie "Squid Game" heraus, die für einen neuen Schub sorgen könnten. Der Streaming-Boom ist ungebrochen Der Streaming-Boom ist ungebrochen
Foto: dpa / picture alliance
Der Quar­tals­umsatz stieg im Jahres­ver­gleich um 12,5 Prozent auf gut 8,83 Milli­arden Dollar (8,14 Milli­arden Euro), wie Netflix nach US-Börsen­schluss am Dienstag mitteilte. Der Gewinn lag bei 938 Millionen Dollar - nach 55 Millionen Dollar im Vorjah­res­quartal. Die Anleger waren beein­druckt: Die Aktie legte im nach­börs­lichen Handel um mehr als acht Prozent zu.

5,4 Milli­arden Dollar Gewinn

Im gesamten vergan­genen Jahr blieb ein Gewinn von 5,4 Milli­arden Dollar in den Netflix-Kassen. Das ist ein starker Kontrast zum Geschäft vieler anderer Strea­ming-Dienste, die oft rote Zahlen schreiben. Bei einigen Konkur­renten wie Apple und Amazon wirft das eigent­liche Kern­geschäft so viel Geld ab, dass sie Strea­ming-Verluste locker hinnehmen können. Aber Disney, Para­mount und NBC als Holly­wood-Studios und TV-Sender haben Strea­ming zu einem Eckpfeiler ihrer Geschäfts­stra­tegie gemacht - während das Kino und klas­sisches Fern­sehen zum Teil holperig laufen.

Die Holly­wood-Rivalen versuchten die Stra­tegie, ihre Produk­tionen exklusiv für sich zu behalten, um damit ihre Strea­ming-Dienste attrak­tiver zu machen. Doch das funk­tio­nierte nur bedingt. Inzwi­schen teilen sie doch wieder mehr Sendungen mit Netflix. Das führte dann etwa dazu, dass die NBC-Serie "Suits" mehrere Jahre nach ihrem Ende noch einmal zu einem Strea­ming-Hit wurde.

Abzu­warten bleibt, wie lange der Boom bei den werbe­gestützten Abon­nements von Netflix anhält. Als das Preis­modell auf den Markt kam, war es zunächst wenig beliebt. Einen Boom auch für diesen Tarif könnten die verschärften Maßnahmen von Netflix gegen Zuschauer sein, die den Strea­ming­dienst bislang ohne eigenen Zugang genutzt haben.

Wir haben das Netflix-Werbe-Abo einem Test unter­zogen, waren mit dem Angebot - subjektiv betrachtet - aber nur teil­weise zufrieden.

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