Netflix macht ernst: So wird jetzt Account-Sharing verhindert
Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Kunden ihre Netflix-Zugänge mit Freunden und Bekannten teilen. So wird die Nutzung des Streamingdienstes für alle Beteiligen günstiger. Netflix verdient allerdings auch weniger Geld. Mittlerweile sind die rosigen Zeiten beim Streaming-Anbieter vorbei. Die Kundenzahlen stagnieren bzw. sind sogar rückläufig. Kein Wunder also, dass Netflix verstärkt gegen das Teilen von Zugangsdaten vorgehen will.
In einigen Ländern testet der Streamingdienst ab sofort eine Regelung, die das Unternehmen bereits vor einigen Monaten angedeutet hat. Wer den Service an mehreren Standorten nutzen möchte, wird zusätzlich zur Kasse gebeten. Das gilt zumindest für den Fall, dass die Zuschauer den Service auf dem Fernseher nutzen. Das mobile Streaming mit Smartphone oder Tablet bleibt davon unberührt.
Netflix via Smart-TV nur noch an einem Ort
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Bis zu zwei Wochen pro Jahr sollen Netflix-Kunden ihren Account auch abseits der eigenen vier Wände mit dem Smart-TV nutzen können. Damit will der Anbieter Nutzern entgegenkommen, die im Urlaub beispielsweise die Möglichkeit haben, den Fernseher im Hotelzimmer oder Appartement für Videostreaming zu nutzen. Die Lösung eignet sich hingegen nicht für Pendler, die beispielsweise nur am Wochenende zuhause sind, oder für Besitzer von Wochenendhäusern oder ähnliches.
Das kündigt Netflix für den 22. August an
Ab 22. August will Netflix für die stationäre Nutzung des Streamingdienstes an weiteren Standorten zusätzliche Gebühren erheben. Automatisch findet diese Berechnung nicht statt. Vielmehr muss sich der Kunde dafür aktiv entscheiden. Die Höhe der Extra-Kosten ist regional unterschiedlich und richtet sich vermutlich auch daran, welche Gebühren für das Basis-Abonnement des Streamingdienstes anfallen.
Der Test für das neue Abo-Modell wird einem heise-Bericht zufolge in Argentinien, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Guatemala und Honduras durchgeführt. Dort kostet ein "zweites zuhause" zum Basis-Tarif von Netflix zwischen 1 und 3 US-Dollar pro Monat. Dabei ist im Basis-Abo nur ein Zweit-Standort möglich. Kunden, die den Standard-Tarif nutzen, können bis zu zwei weitere Orte hinzufügen, im Premium-Abonnement sind bis zu drei zusätzliche Nutzungsorte vorgesehen.
Bereits seit März testet Netflix in weiteren lateinamerikanischen Ländern die Möglichkeit, gegen Extra-Gebühren weitere Nutzer zum Account hinzuzufügen. Beim jetzt gestarteten Testlauf überprüft Netflix aber auch, ob Anwender den Dienst wirklich nur an einem Standort auf dem Smart-TV nutzen. Indizien hierfür können die IP-Adresse und Device-IDs der für das Streaming genutzten Geräte sein. Abzuwarten bleibt, ob und wann die Regelung auch in Deutschland eingeführt wird.
In einem weiteren Beitrag zeigen wir auf, dass die Fragmentierung für Streaming-Dienste zum Problem wird.