Pagopace: NFC-Ring für Kontaktloszahlungen im Test
Der NFC-Ring von Pagopace kommt bald auf den Markt
Foto: Pagopace
Kontaktloszahlungen setzen sich in Deutschland immer weiter durch, vor allem die Corona-Pandemie sorgte hierbei nochmal für einen starken Schub. Mittlerweile akzeptieren sogar die kleinsten Bäckereien NFC-Payments, dies war noch vor einem Jahr eher selten. Nun dreht sich allerdings der Wind, immer mehr Kunden haben die Vorteile von NFC erkannt und wollen das Verfahren auch für kleinere Einkäufe nutzen.
Der schwedische Payment-Spezialist Fidesmo geht auf diese Kundenwünsche ein und setzt auf passive NFC-Hardware. Diese findet sich zum Beispiel in Armbändern, analogen Uhren oder neuerdings auch Ringen. Eine Kooperation mit Tapster macht dies für Deutschland bereits möglich, nun kommt das Startup Pagopace mit NFC-Ringen auf den Markt und setzt ebenfalls auf eine Kooperation mit Fidesmo. Wir hatten bereits Gelegenheit, den Ring vorab zu testen.
Voraussetzungen und Einrichtung
Der NFC-Ring von Pagopace kommt bald auf den Markt
Foto: Pagopace
Für die Nutzung des Rings müssen vorab einige Voraussetzungen geklärt werden. Besonders wichtig ist die Ringgröße, diese kann beispielsweise bei einem Juwelier vor Ort gemessen werden. Darüber hinaus gibt es auch spezielle Messschablonen zur genauen Bestimmung des benötigten Ringdurchmessers, welche in der Regel bei bekannten Onlineshops verfügbar sind. Die zweite wichtige Voraussetzung ist ein Wallet bei VIMpay. Dabei handelt es sich um ein Prepaid-Konto mit Mastercard.
Dieses kann man beispielsweise per SEPA oder "Blitzüberweisung" von HBCI-fähigen Girokonten aufladen. Im Anschluss benötigt man noch die Fidesmo App, über welche der Ring schließlich mit der VIMpay-Mastercard verknüpft wird. Da es sich bei unserem Ring um ein unverkäufliches Muster handelte, wurde dieser Prozess jedoch manuell ausgeführt und soll deshalb hier nicht näher erläutert werden.
Alltagstest
Prinzipiell funktioniert der Payment-Ring an jedem Kontaktlosterminal, das Zahlungen per Mastercard unterstützt. In der Praxis sollte es also im Handel keine Probleme geben, gleichwohl finden sich auch immer mal wieder kleinere Läden, Bäckereien oder Apotheken, welche ausschließlich Zahlungen per Girocard akzeptieren. In diesem Falle bleibt dann nur die alternative Kontaktloszahlung via Karte oder Bargeld.
Wichtig zu wissen: Es ist nicht möglich, den Ring einfach auf das Terminal-Display zu halten. Für das NFC-Signal ist ein gewisser Mindestabstand erforderlich, weshalb man den Ringfinger im 90 Grad-Winkel vor das Terminal halten muss. Idealerweise bildet man hierzu einfach eine Faust und hält diese in Höhe des Displays. Bei manchen Terminals befindet sich die NFC-Einheit jedoch an der linken oder rechten Geräteseite, dann muss der Ring entsprechend positioniert werden.
Im Zusammenspiel mit Fidesmo Pay funktionierte Pagopace anstandslos, Buchungen wurden unmittelbar per Push-Mitteilung als vorgemerkter Umsatz in der VIMpay-App angezeigt. Wie auch bei einer regulären Mastercard erfolgt ab Umsätzen von aktuell 50 Euro eine PIN-Abfrage. Die PIN der virtuellen Mastercard ist in der VIMPay-App hinterlegt und kann dort jederzeit abgefragt werden.
Wie robust ist der Ring?
Da man den Payment-Ring dauerhaft am Körper trägt, ist er verständlicherweise regelmäßigen Belastungen ausgesetzt. Dazu zählt beispielsweise Händewaschen, Schwimmen, Kontakt mit Reinigungsmitteln oder Beschädigungen durch harte Materialien. Wir haben den Ring einem entsprechenden Härtetest für alle denkbaren Alltagsszenarien unterzogen. Unter anderem deponierten wir ihn auch in einem Portemonnaie, wo er in Kontakt mit anderem Metallmünzen kam.
Uns interessierte dabei besonders, ob dies zu Beschädigungen bzw. Kratzern am Ring führte. Außerdem wollten wir wissen, ob Wasser eindringt und somit zu einer Beschädigung der NFC-Technologie führen kann. Nach Auskunft des Herstellers zeigten sich in der ersten Generation noch vereinzelt Probleme, mittlerweile gab es jedoch ein Update. Alle nun ausgelieferten Ringe sollten somit fehlerfrei funktionieren. Probleme hatten wir allerdings mit der uns gelieferten Variante nicht, der Payment-Ring bestand alle Herausforderungen, ohne Schaden zu nehmen. Bei längerem Tragen scheint er jedoch gewisse Hautirritationen auszulösen.
Fazit
Zweifelsohne gehört der Pagopace Payment-Ring zu den interessantesten Wearables überhaupt. Man trägt ihn permanent am Körper, die Suche nach dem Smartphone oder einem anderen Device entfällt somit vollständig. Auch die passive Nutzung ohne Stromquelle macht den Ring nützlicher als eine Smartwatch bzw. Smartphone in Kombination mit Apple oder Google Pay. Wer allerdings sonst keinen Schmuck trägt, muss sich an das Fremdkörpergefühl erst noch gewöhnen, was erfahrungsgemäß einige Tage in Anspruch nimmt.
Als unpraktisch empfanden wir außerdem das Prepaid-Verfahren mit VIMpay. Das Wearable könnte seine Stärken in Verbindung mit der Curve Card, PayPal oder in Kooperation mit beliebten Direktbanken (DKB, ING etc.) erst richtig ausspielen. Zumindest Fidesmo Country-Manager Ulrich Dreefs kündigte auf Anfrage unserer Redaktion an, dass man für die nähere Zukunft an weiteren Kooperationen arbeite.
Fidesmo Country-Manger Ulrich Dreefs im Interview: "Sehen uns als Alternative zu Apple und Google Pay"