Breitband-Ausbau

Telekom gibt Startschuss für LTE in Berlin

Ziel für 2012: 100 deutsche Städte mit 100 MBit/s versorgen
Aus Berlin berichtet

Dr. Michael Keller, Rollout-Manager der Telekom bei der LTE-Präsentation rechts auf dem Bildschirm Dr. Michael Keller, Rollout-Manager der Telekom bei der LTE-Präsentation rechts auf dem Bildschirm. Galerie: Klick aufs Foto!
Foto: teltarif.de
Die Deutsche Telekom hat heute den Startschuss für das LTE-Netz in Berlin und in weiteren Städten gegeben. In einer über das LTE-Netz abgehaltenen HD-Videokonferenz erläuterten führende Manager des Konzerns den momentanen Stand des Netzausbaus und die Strategie für die kommenden Monate. teltarif.de war vor Ort und konnte einen LTE-Surfstick zum Test mitnehmen.

Nicht nur in Berlin, sondern auch in 38 weiteren deutschen Städten begann heute offiziell das LTE-Zeitalter im Telekom-Netz. Neben Berlin waren auch die Standorte Stuttgart und Bremen an die LTE-Konferenz angeschlossen, die Präsentation hielt Dr. Michael Keller, Rollout-Manager der Telekom für das LTE-Netz, am ebenfalls zugeschalteten Standort Bonn.

Ziel: 100 deutsche Städte mit 100 MBit/s

Dr. Michael Keller, Rollout-Manager der Telekom bei der LTE-Präsentation rechts auf dem Bildschirm Dr. Michael Keller, Rollout-Manager der Telekom bei der LTE-Präsentation rechts auf dem Bildschirm. Galerie: Klick aufs Foto!
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Das Ziel der Telekom bestehe für das Jahr 2012 darin, 100 deutsche Städte mit einer LTE-Bandbreite von bis zu 100 MBit/s zu versorgen. Momentan habe der Konzern dieses Ziel zur Hälfte erreicht. Außerdem legt das Unternehmen auch im LTE-Zeitalter nach eigenen Angaben weiterhin den Fokus darauf, das "bestes Netz" zu bleiben und eine gleichbleibend hohe Netzqualität zu bieten.

Das Wachstum des Datentraffics in allen Telekom-Netzen sei nach wie vor ungebremst, ein großer Datenhunger sei klar erkennbar. Auslöser dafür sind laut Michael Keller insbesondere Video- und Cloud-Dienste.

In einer von der Telekom so titulierten "Gigabit-Gesellschaft" habe LTE die Funktion, weiße Flecken zu schließen und gegenüber bisherigen mobilen Internet-Techniken einen Geschwindigkeitsvorteil bieten. Ein weiterer Schwerpunkt im Festnetz-Bereich bleibe aber "Fibre to the Home" (FTTH).

Regulierungsvorgaben werden auf zwei Frequenzen umgesetzt

Speedstick LTE der Telekom Speedstick LTE der Telekom
Foto: teltarif.de
Die Auflagen der Bundesnetzagentur bei der Versteigerung der LTE-Funkfrequenzen sahen vor, dass die Netzbetreiber mit der LTE-Technik bisher unterversorgte Gebiete in Deutschland mit Breitband versorgen müssen. Auch die Telekom legt nach eigenen Angaben Wert darauf, in Orten mit kleinerem Kundenkreis mit Breitband-Internet verfügbar zu sein. 700 weiße Flecken will der Konzern mit LTE bis Jahresende schließen.

In ländlichen Gebieten stellt die Telekom hauptsächlich LTE-800-Basisstationen auf - die maximal verfügbare Bandbreite ist hier auf 50 MBit/s begrenzt. In Städten kommen überwiegend LTE-1800-Basisstationen zum Einsatz - hier will die Telekom bis zu 100 MBit/s im Downstream bereitstellen.

In Berlin betreibt die Telekom momentan 63 LTE-Standorte und versorgt damit 60 Prozent der Bevölkerung. Nur in zwei Bundesländern hat das Unternehmen die vom Gesetzgeber geforderten Lizenzauflagen bis jetzt noch nicht erfüllt, nämlich in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Wer außerhalb des LTE-Versorgungsgebietes wohnt, kann gegebenenfalls auf HSPA+ mit maximal 42 MBit/s zurückgreifen.

Zweite Jahreshälfte: Weitere LTE-Hardware bei der Telekom

Die Software weist darauf hin, dass Telefonie und SMS über LTE noch nicht möglich sind Die Software weist darauf hin, dass Telefonie und SMS über LTE noch nicht möglich sind
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In der zweiten Jahreshälfte, eventuell zur IFA, will die Telekom weitere LTE-Hardware präsentieren. Darunter sollen sich auch erste Smartphones befinden, die "Voice over LTE" unterstützen, allerdings handelt es sich dabei noch nicht um einen allgemein zertifizierten Standard. Zu den Herstellern der Geräte macht das Unternehmen momentan keine Angaben; die Geräte würden momentan noch getestet.

Auf die Frage, wie es mit der LTE-Versorgung wichtiger Verkehrswege, also Autobahnen und Bahnstrecken bestellt sei, konnte die Telekom keine endgültig zufriedenstellende Antwort geben. Wichtigste Internet-Zugangsmöglichkeit im Zug bleibe der zusammen mit der Bahn realisierte WLAN-Hotspot, der üblicherweise über UMTS angebunden wird, erst später soll hierfür auch eine LTE-Anbindung folgen. Und auch bei der Breitbandversorgung der Autobahnen liege der Fokus erst einmal bei 3G-Diensten. Grundsätzlich werde die Telekom auch in "ältere Techniken" wie GSM und EDGE weiter investieren.

Das Investitionsvolumen der Telekom in alle Netze insgesamt, also auch DSL und FTTH, betrage im Jahr 2012 insgesamt drei Milliarden Euro. Die an den verschiedenen Konferenz-Standorten anwesenden Gesprächspartner aus Politik und Wirtschaft unterstrichen, dass der Breitband-Ausbau nicht nur Privatkunden, sondern auch der Wirtschaft zugute kommen soll. Der Sprecher des Berliner Senats, Dr. Richard Meng, sagte, Berlin sei nicht nur ein riesiger Markt, sondern auch ein "Showroom für neue Entwicklungen". Trotz der LTE-Versorgung stehe für die Stadt Berlin weiterhin die Realisierung eines stadtweiten Gratis-WLANs im Fokus.

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