Diskretion

Streng geheim: LTE-Frequenz-Auktion in Österreich

Milliarden-Einnahmen für den Staat erwartet
Von Marie-Anne Winter

Die Telekom Austria investiert viel Geld in LTE-Frequenzen. Die Telekom Austria investiert viel Geld in LTE-Frequenzen.
Bild: dpa
Während Versteigerungen von Mobilfunk-Frequenzen hierzulande in der Regel mit viel Tamtam und Medienaufmerksamkeit begleitet werden, läuft das in andere Ländern sehr viel diskreter ab. Bereits seit dem 9. September findet in Österreich eine große Versteigerung von Mobilfunk-Frequenzen statt.

Wie die österreichische Zeitung kurier.at [Link entfernt] berichtet, läuft die Versteigerung, die der österreichische Telekomregulierer RTR organisiert, ganz im Geheimen ab. Dabei stehen 28 Frequenzblöcke in den Frequenzbereichen 800 MHz, 900 MHz und 1800 MHz zur Vergabe an, die vor allem für den Ausbau der LTE-Netze verwendet werden sollen.

Die Telekom Austria investiert viel Geld in LTE-Frequenzen. Die Telekom Austria investiert viel Geld in LTE-Frequenzen.
Bild: dpa
Offiziell dürfen sich nicht einmal die Bieter als solche zu erkennen geben. Auch die Höhe der Gebote wird nicht verraten. Immerhin hat ein Insider ein vorläufiges Ergebnis vor der dritten und finalen Phase, die in der kommenden Woche statt finden soll, durchsickern lassen: Insgesamt sollen bisher Gebote von rund zwei Milliarden Euro abgegeben worden sein.

Dabei entfällt fast eine Milliarde auf die Telekom Austria (TA). Hutchison dagegen hingegen wird laut Insider "nicht viele Frequenzen kriegen". Der Konzern habe oft nur Mindestgebote abgegeben und wäre dadurch fast bei der Auktion ausgeschieden. Nach dem Kauf von Orange dürfte also nicht mehr viel Geld in der Hutchison-Kriegskasse sein.

Die TA hingegen habe "a bissl zu viel geboten" und auf diese Weise die Preise nach oben getrieben. Dadurch bestünde die Gefahr, dass die Anbieter weniger Geld für die in Folge nötigen Investitionen haben und diese mit Verzögerung tätigen. Jetzt wird befürchtet, dass dadurch die Verbreitung von LTE gehemmt werden könnte.

Über größere Umsätze seien die Mehrausgaben jedenfalls nicht hereinzuholen, heißt es. Österreich ist ohnehin ein Markt, der für niedrige Endkundenpreise bekannt ist. Die TA dürfte nun eine Kapitalerhöhung ins Auge fassen, wenngleich Analysten auch die Ausgabe von Hybridanleihen bzw. eine höhere Verschuldung nicht ausschließen. Bei einer Kapitalerhöhung würde neben dem mexikanischen Aktionär Carlos Slim (hierzulande durch sein Interesse an der KPN-Tochter E-Plus bekannt, die jetzt aber trotzdem an o2-Mutter Telefónica verkauft wird) auch die Staatsholding ÖIAG mitziehen, um ihren Anteil von 28,4 Prozent zu halten. Für die Telekom Austria wäre das durchaus vorteilhaft: Einerseits würde sich der Markt dank der vielen neuen Frequenzen noch mehr zu ihren Gunsten verzerren, andererseits würden eine Kapitalerhöhung die Aktionäre bezahlen.

Mehr zum Thema LTE