Breitbandausbau

FRK: Netflix, Amazon und Co. sollen für Breitbandnetzausbau zahlen

Laut dem Kabelverband FRK sollen Anbieter datenintensiver Audio- und Videodienste wie Netflix, Amazon TV, Apple Music, Google, Facebook und YouTube sich in angemessener Form an den Ausbaukosten der künftigen Gigabit-Netze durch eine Netznutzungsgebühr beteiligen.
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Internetkonzerne wie Amazon sollen sich an den Kosten des Breitbandausbaus beteiligen Internetkonzerne wie Amazon sollen sich an den Kosten des Breitbandausbaus beteiligen
Foto: teltarif.de
Die Anbieter datenintensiver Audio- und Videodienste wie Netflix, Amazon TV, Apple Music, Google, Facebook und Youtube sollen sich in angemessener Form an den Ausbaukosten der künftigen Gigabit-Netze in Form einer Netznutzungsgebühr beteiligen, die nicht zulasten der Verbraucher gehen dürfe. Diese Forderung stellte jetzt der Fachverband Rundfunk- und BreitbandKommunikation (FRK) auf seinem Breitbandkongress in Leipzig.

Ein Euro je Kunde oder volumenabhängige Gebühr

Internetkonzerne wie Amazon sollen sich an den Kosten des Breitbandausbaus beteiligen Internetkonzerne wie Amazon sollen sich an den Kosten des Breitbandausbaus beteiligen
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Dem Interessenvertreter der mittelständischen Netzbetreiber schwebt dabei für Streamingdienste alternativ eine monatliche Abgabe bis zu einem Euro je Kunde oder eine volumenabhängige Gebühr vor.

"Langfristig kann kein Geschäftsmodell funktionieren, das einseitig auf der Idee kostenloser Datenautobahnen basiert, wenn letztlich den privatwirtschaftlichen Betreibern dieser Infrastrukturen das nötige Geld für den Erhalt und weiteren Ausbau fehlt", betonte Heinz-Peter Labonte, Vorsitzender des FRK, auf dem Kongress.

Der FRK arbeite hierzu an einem konkreten Vorschlag, der in die öffentliche Diskussion um den richtigen Weg für den Netzausbau Richtung Gigabit-Gesellschaft einfließen soll: "Amazon, Netflix, Apple, Google und Facebook entwickeln sich über die Breitbandnetze zu globalen TV-Giganten, die sich nicht nur in Deutschland jeder Verantwortung und Regulierung entziehen", so Labonte. Zugleich bedrohten diese Anbieter langfristig die Existenz funktionierender nationaler Strukturen der TV-Märkte, TV-Sender und Betreiber von Netzinfrastrukturen. "Mit dem Beitrag für den Infrastrukturausbau wollen wir nicht den Verbraucher, sondern die Anbieter belasten, die aus ihren Geschäftsmodellen Milliardenumsätze zulasten der Netzbetreiber und letztlich der Allgemeinheit generieren", sagte er weiter.

Gewaltiges Volumenwachstum für den Download von Videos und Musik

Damit reagiert der Fachverband laut eigenen Angaben als erster Interessenvertreter der Netzbetreiber in Deutschland auf das nur durch raschen weiteren Ausbau der Netze zu bewältigende gewaltige Volumenwachstum für den Download von Videos und Musik. Dieses lege jährlich zwischen 30 und 40 Prozent zu und steht bei steigender Tendenz für über 80 Prozent des gesamten Datenverkehrs in den Netzen.

"Nüchtern gesehen wird heute von diesen Anbietern und anderen Interessengruppen das private Eigentum von Netzbetreibern als Allgemeingut gesehen, dass allen Nutzern zu gleichen Teilen und am besten mit minimaler Flatrate zusteht", sagte Labonte weiter. "Die für den Betreiber und letztlich den Nutzer wirklich wichtigen Fragen werden dabei völlig ausgeblendet. Wie kann ich meine erforderlichen Investitionen für den Ausbau refinanzieren? Wie lassen sich Datenströme intelligent managen? Wie stelle ich langfristig die Qualität und Sicherheit der Datentransporte in meinem Netz sicher?"

Der vom FRK geforderte Beitrag der Streaminganbieter komme letztlich Verbrauchern und Unternehmen gleichermaßen zu, da hervorragend ausgebaute Netzinfrastrukturen eine wichtige Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft und somit natürlich auch der Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Landes diene. "Um dies zu erreichen, ist ein Schulterschluss aller Marktakteure nötig", sagte Labonte abschließend.

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