Hacker-Angriff

Hacker-Angriff aus China: Auch das "Wall Street Journal" betroffen

Hacker wollten offenbar die Berichterstattung über China überwachen
Von dpa / Rita Deutschbein

Hacker-Angriff aus China: Auch das Wall Street Journal betroffen Hacker-Angriff aus China: Auch das Wall Street Journal betroffen
@ Juergen Faelchle - Fotolia.com
Chinesische Hacker scheinen es auf US-Medien abgesehen zu haben: Kurz nachdem die "New York Times" von einem monate­langen Angriff auf ihre Computer­systeme berichtet hatte, wagte sich auch das "Wall Street Journal" (WSJ) aus der Deckung und erhob derartige Vorwürfe. Es sei den chinesischen Hackern offenbar darum gegangen, die Bericht­erstattung der Zeitung über China zu überwachen, schrieb das Wirtschafts­blatt.

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Verlags­sprecherin Paula Keve erklärte, das Eindringen in die Computersysteme der Zeitung sei ein "bestehendes Problem". Der Verlag arbeite mit den Behörden sowie externen Sicher­heits­firmen zusammen, um Leser, Mit­arbeiter und Quellen zu schützen. Das Computer-Netzwerk sei in punkto Sicher­heit aufgerüstet worden. Auf Kunden­daten hätten es die Eindring­linge nach ersten Erkenntnissen nicht abgesehen gehabt, sagte Keve.

Die Zeitung, die zur News Corp. von Rupert Murdoch gehört, sieht in den Angriffen aus China ein weit verbreitetes Phänomen. Neben dem "Wall Street Journal" und der "New York Times" seien auch andere US-Medien davon betroffen. Die Bundes­polizei FBI ermittle in der Sache seit mehr als einem Jahr, hieß es unter Berufung auf eingeweihte Personen. Das FBI erwäge sogar, den Fall als Bedrohung für die nationale Sicherheit einzustufen.

Hacker stahlen Passwörter und wollten Informationen

Bei der "New York Times" waren eigenen Angaben zufolge die Passwörter aller Beschäftigten gestohlen worden. Die Angreifer hätten sich danach Zugang zu den Computern von 53 "Times"-Mitarbeitern verschafft. Zur Zeit der Attacke im Herbst arbeitete die renommierte Zeitung an einem Bericht über das Vermögen der Familie des chinesischen Minister­präsidenten Wen Jiabao. Die Angreifer seien offenbar nur an Informationen in diesem Zusammen­hang interessiert gewesen zu sein, schrieb das Blatt. Kunden­daten seien nicht entwendet worden. Mittlerweile sei das Computer-Netzwerk wieder sicher.

Beim "Wall Street Journal" war eines der Einfalls­tore für die Attacken das Büro der Zeitung in Peking. Wie genau sich die Angreifer Zugang verschafften, erläuterte der Verlag indes nicht. Die Zeitung sei immer mal wieder in den vergangenen Jahren Angriffen von Hackern aus China ausgesetzt gewesen, hieß es.

Die Finanz­nach­richten­agentur Bloomberg hatte im vergangenen Jahr ebenfalls von einem Hacker­angriff aus China berichtet - während der Arbeit an einem Bericht über das Vermögen der Familie des heutigen Parteichefs Xi Jinping. Bloomberg zufolge seien sie aber nicht in das Computer­system reingekommen.

Auch Google und andere US-Konzerne hatten bereits mehrfach geklagt, aus China heraus über das Internet attackiert worden zu sein. Offizielle Stellen in China stritten die Vorwürfe stets vehement ab. Zuletzt häuften sich Angriffe auf die Websites von US-Großbanken, wobei diese eher als Racheaktionen aus dem Iran gedeutet wurden für die inter­nationalen Sanktionen wegen des Atom­programms.

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