Themenspezial: Verbraucher & Service Auswirkungen

Vodafone Portugal: Plötzlich ungewollte Kontakte im Handy

Einen weit­rei­chenden Schock hat der Total­aus­fall bei Voda­fone in Portugal ausge­löst. Jetzt berichten Nutzer von unbe­kannten Tele­fon­buch­ein­trägen mit Namen "Voda­fone" auf ihren Handys.
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Wir haben vom Netz­total­aus­fall in Portugal berichtet. Zwar ist das Netz und das Angebot von Voda­fone Portugal größ­ten­teils wieder da, dafür gibt es neue "Neben­wir­kungen", wie betrof­fene Voda­fone-Kunden in sozialen Medien beklagen.

Cyber­angriff aufs Tele­fon­buch?

Kontakten AWas ist, wenn das Netz einem Kontakte aufs Handy beamt, die man gar nicht kennt? Was ist, wenn das Netz einem Kontakte aufs Handy beamt, die man gar nicht kennt?
Foto: Apple
Der Cyber­angriff auf Voda­fone scheint im Nach­hinein Kontakte im Tele­fon­buch einiger Kunden des Carriers zu beein­träch­tigen. Kunden teilten in sozialen Netz­werken Fotos, wonach ihr Adress­buch um neue unbe­kannte Kontakte mit dem Namen "Voda­fone" erwei­tert wurde.

Darin sind oft mehrere Rufnum­mern enthalten, die den Kunden völlig unbe­kannt sind.

Neue Kontakte mit vielen Rufnum­mern

Auf Twitter berichtet ein Nutzer: "Ich hatte einen davon mit ca. 6/7 Nummern und 5 Kontakten mit dem Namen "VODAFONE" ohne zuge­hörige Nummer. Alle 6 Kontakte gesperrt und gelöscht. @VodafoneGroup müsste @VodafonePT Kunden davor warnen..."

Auch andere portu­gie­sische Unter­nehmen betroffen?

Inzwi­schen spre­chen Betrof­fene von einem "Terrorakt", der vier Millionen Portu­giesen traf. Anfang des Jahres hatte es portu­gie­sische Medi­enkon­zerne wie "Impresa" oder "Cofina" in Portugal getroffen; damals war es eindeutig Ransom­ware, die aus Unacht­sam­keit von Anwen­dern einen Ausfall auslöste.

Behörden sind infor­miert

Auf die Frage des Nach­rich­ten­sen­ders CNN Portugal versi­cherte der Direktor der Natio­nalen Einheit zur Bekämp­fung von Cyber­kri­mina­lität und tech­nolo­gischer Krimi­nalität (UNC3T), Carlos Cabreiro, dass sich die Behörden der Situa­tion bewusst seien.

Ermitt­lungen Chef­sache

Wie teltarif.de aus infor­mierten Kreisen erfuhr, hat die über­geord­nete Voda­fone Group jetzt die Ermitt­lungen an sich gezogen. Voda­fones zentraler Tech­nik­chef Johan Wibergh und Alberto Ripei, Deputy Group & Europe Cluster CTO haben die Ermitt­lungen zur abso­luten Chef­sache erklärt.

Branche in Aufre­gung

In der TK-Branche herrscht derzeit helle Aufre­gung, ob solche Vorfälle auch anderswo passieren könnten. So seien Zugangs­ver­fahren geän­dert und verschie­denen Personen weit­rei­chende Rechte entzogen worden. Pass­worte wurden ohnehin geän­dert oder durch neue Authen­tif­zie­rungs­ver­fahren ersetzt. So soll es einer einzelnen Person im Ideal­fall gar nicht mehr möglich sein, auf die gesamten Systeme eines Unter­neh­mens zugreifen zu können. Damit wären dann auch Atten­tate von frus­trierten Mitar­bei­tern nicht mehr möglich.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Verschie­dene TK-Anbieter boten oder bieten die Möglich­keit an, das Handy-Tele­fon­buch auf der eigenen Cloud des TK-Anbie­ters zu hosten. Wenn diese Daten durch den "Angriff" in Unord­nung geraten sein sollten, kann es gut sein, dass beim Zurück­spielen von Backups Nummern und Namen durch­ein­ander geraten sind. Ärger­lich ist es alle mal. Es bleibt span­nend, ob die Ursache zwei­fels­frei ermit­telbar ist und ob Voda­fone uns diese auch verraten wird. Wenn die Befürch­tungen von Insi­dern stimmen, könnten es eher "interne" (= frus­trierte Mitar­beiter) als "externe" (Hacker-)Faktoren gewesen sein, mögli­cher­weise auch ein gefähr­licher Mix aus beidem.

In Deutsch­land bietet Voda­fone derzeit güns­tige Gigabit-Zugänge.

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