Tag 6

Preistreiberei im 1800-MHz-Band

1 Milliarde Euro ist geboten - alleine für die Frequenzen im 1800 MHz. Die entpuppen sich als die begehrtesten Frequenzen der laufenden Auktion. Eine Analyse des sechsten Tages.
Von Thorsten Neuhetzki

1 Milliarde Euro für bisherige GSM-Frequenzen 1 Milliarde Euro für bisherige GSM-Frequenzen
Quelle: Telefónica
In Mainz bei der Bundes­netz­agentur ist nun erst einmal bis Montag Ruhe: Die Mobilfunk-Frequenz­auktion wird aufgrund eines Feiertages und des anschließenden üblichen Brückentages erst am Montag fortgesetzt. Doch der sechste Tag der Auktion hatte es noch einmal in sich.

Wie heute Morgen kurz berichtet, wurde erstmals in der laufenden Auktion ein Gebot auf zwei Frequenz­blöcke zurückgenommen. Dabei handelte es sich um Vodafone und zwei Blöcke im 1500-MHz-Bereich. Wenige Runden später bot Vodafone aber wieder auf diese Frequenzen. Unterm Strich war dieses Frequenzspektrum aber abermals ein Nebenschauplatz, bei den Frequenzen um 700 und 900 MHz passierte gar nichts.

10 Frequenzblöcke für mehr als 1 Milliarde Euro

1 Milliarde Euro für bisherige GSM-Frequenzen 1 Milliarde Euro für bisherige GSM-Frequenzen
Quelle: Telefónica
Anders das Bietverhalten bei den Frequenzen um 1800 MHz, die sich zu den beliebtesten und nun auch teuersten Frequenzen der Auktion entpuppen. Insgesamt bieten die Netzbetreiber auf diese 10 Frequenzblöcke zu je 2 x 5 MHz inzwischen 1,03 Milliarden Euro. Gegenüber dem Schlussergebnis des gestrigen Tages sind das fast 150 Millionen Euro zusätzliche Ausgaben für die Netzbetreiber.

Bei der genauen Betrachtung fällt auf, dass die Preise vor allem von Vodafone getrieben zu werden scheinen. Der Netzbetreiber hat in diesem Spektrum weniger Frequenzen als seine Mitbewerber. Das lässt sich auch aus den Geboten ablesen: Vodafone ist stets bei mindestens vier Frequenzblöcken Höchstbietender, versucht aber sogar fünf Frequenzblöcke zu ersteigern. Das geht zu Lasten der Mitbewerber, die jeweils drei Blöcke versuchen zu halten. Da aber statt elf Blöcken nur zehn zur Verfügung stehen, geht die Rechnung nicht auf. Hinzu kommt, dass auch Telefónica hier und da noch an den Preisen und der Anzahl seiner Frequenzblöcke schraubt und in der letzten Runde des Tages - quasi als Gruß zum langen Wochenende - plötzlich bei vier Frequenzblöcken das meiste Geld bietet, während auch Vodafone vier hält, die Telekom aber nur noch zwei.

Zur Erinnerung: Die Telekom hält in diesem Frequenzbereich auch unabhängig vom Ausgang der Auktion 2 x 15 MHz, Telefónica 2 x 10 MHz. Wäre dieses das Endergebnis, hätte die Telefónica 2 x 30 MHz , Telekom 2 x 25 MHz und Vodafone 2 x 20 MHz. Das entspräche auch der Anzahl der Kunden. Dennoch dürfte sich die Telekom vermutlich mit zwei Frequenzblöcken nicht zufrieden geben.

Übrigens: Auch wenn die Auktion erst Montag fortgesetzt wird, liefern wir Ihnen auch in den kommenden Tagen spannende Hintergründe rund um die Frequenzauktion.

Hintergrund-Informationen in weiteren Texten

Im Rahmen der Mobilfunk-Frequenzauktion haben wir auch zahlreiche Hintergrundinformationen für Sie zusammengestellt. Lesen Sie unter anderem, warum die 700-MHz-Frequenzen für die Netzbetreiber problematisch sind, welche der Frequenzen sich künftig für welche Zwecke nutzen lassen und die wichtigsten Fakten zur Auktion im Überblick. Außerdem erfahren Sie, warum jeder Netzbetreiber Deutschland künftig zu 98 Prozent versorgen muss.

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