EU: 60 Prozent der Haushalte bleiben bei ihrem Anbieter
Die EU-Kommission hat eine
europaweite TK-Befragung durchgeführt
Foto: EU
98 Prozent aller Haushalte in der EU haben einen Festnetz- oder
Mobilfunkanschluss. Dabei kommen aber schon 27 Prozent aller EU-Haushalte ohne Festnetz-Anschluss
aus; hier wird nur noch via Mobilfunk kommuniziert. Das ist das Ergebnis einer
aktuellen Umfrage der EU-Kommission, die
Anfang des Jahres EU-weit in 27 000 Haushalten durchgeführt wurde.
Vier von 10 Haushalten beziehen dabei ein Bundle aus Internet-, Telefon- und Fernsehanschluss von einem einzigen Anbieter, so die Studie. Allerdings gilt auch: Sechs von 10 Haushalten haben noch nie einen Wechsel zu einem anderen Unternehmen in Erwägung gezogen. 12 Prozent der EU-Haushalte gelten als "aktive Wechsler", weitere 12 Prozent würden gerne wechseln, haben aber unter anderem Angst davor, zeitweise ohne Telefon und/oder Internet dazustehen.
Viele Mobilfunk-Nutzer haben noch immer Angst vor zu hohen Rechnungen
Die EU-Kommission hat eine
europaweite TK-Befragung durchgeführt
Foto: EU
Im Mobilfunkbereich haben viele Nutzer noch immer Angst vor zu hohen Rechnungen: 65 Prozent aller
Kunden begrenzen ihre Mobilfunkgespräche, weil sie zu hohe Kosten fürchten. Im Gegenzug werden über das
Internet geführte Telefonate immer populärer; bereits 28 Prozent aller EU-Haushalte mit Internet-Zugang
telefonieren mittlerweile (auch) via Internet.
Ein Dorn im Auge der EU-Kommission ist die Tatsache, dass 25 Prozent aller Nutzer sich noch immer über zu geringe Bandbreiten beim kabelgebundenen Internet - im Vergleich zu den Versprechungen bei Vertragsschluss - beklagen. Jeder Dritte moniert zudem, dass die Leitung schon einmal (temporär) zusammengebrochen sei.
Kroes droht Internet-Anbietern
EU-Kommissarin Neelie Kroes droht den Anbietern bereits mit einer Intervention, sollte sich das nicht ändern: "Die Verbraucher sagen uns laut und klar, dass sie verärgert darüber sind, dass sie nicht die Internet-Geschwindigkeit und die Servicequalität erhalten, die ihnen versprochen wurde. Die nationalen Regulierer müssen geeeignete Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die Anbieter die neuen EU-Vorschriften in punkto Transparenz der Verbindungsgeschwindigkeiten und Servicequalität einhalten. Ich werde nicht zögern, weitere Maßnahmen in Form von Vorschriften - oder notfalls per Gesetzgebung - zu ergreifen."
Eine am 25. Mai in Kraft getretene EU-Vorschrift verpflichtet Internet-Anbieter dazu, vor Vertragsschluss genau über die tatsächliche Internet-Geschwindigkeit zu informieren und dabei auch die Minimum-Bandbreite und eventuelle Drosselungsgrenzen zu erwähnen.