Streitfall

USA: Soll auch Honor auf die schwarze Liste?

Huawei hat seine Discount-Marke Honor an ein staat­liches Konsor­tium verkauft, um den US-Embargo-Richt­linien zu entgehen. Jetzt über­legen einige US-Behörden, Honor auf die schwarze Liste zu setzen.
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Smartphone Hersteller Honor gehörte einst Huawei. Smartphone Hersteller Honor gehörte einst Huawei.
Foto: Picture Alliance - dpa
Der chine­sische Tele­komu­nika­tions­kon­zern Huawei war einst bei Smart­phones und Netz­infra­struktur für 4G und 5G auf dem Welt­markt führend. Die Produkte hoch­wertig, die Preise günstig. Das fand der dama­lige US-Präsi­dent Donald Trump "nicht so span­nend" und begann einen Handels­krieg mit dem chine­sischen Unter­nehmen. Die Folge: US-Firmen dürfen seitdem keine Produkte mehr bei Huawei kaufen und dorthin auch keine Bauteile oder Soft­ware mehr liefern. Das führte unter anderem dazu, dass Huawei seine Discount-Handy-Marke Honor verkaufte, damit diese Marke nicht unter den Embargo-Richt­linien der US-Regie­rung leiden muss.

Diskus­sion um Embar­goer­wei­terung

Smartphone Hersteller Honor gehörte einst Huawei. Smartphone Hersteller Honor gehörte einst Huawei.
Foto: Picture Alliance - dpa
Präsi­dent Trump ist Geschichte, sein Nach­folger Joe Biden im Amt. Doch die Embargo-Richt­linien haben sich bislang kaum geän­dert. Jetzt wird in US-Regie­rungs­kreisen darüber disku­tiert, ob man Honor auch auf die "schwarze Liste", die dort "Entity-List" heißt, setzen sollte. Das berichtet die renom­mierte Tages­zei­tung Washington Post.

US-Ameri­kani­schen Unter­nehmen ist es streng verboten, mit Unter­nehmen, die auf dieser Liste zu finden sind, irgend­welche Geschäfte zu machen, deren Produkte dürfen auch nicht in die USA einge­führt werden. Auf dieser Liste stehen einige Unter­nehmen, am bekann­testen dürfte Huawei sein.

Mit Verkauf aus der Schuss­linie?

Um sich aus der Schuss­linie zu bringen, hatte der Mutter­kon­zern Huawei Ende 2020 seine Discount-Marken-Tochter Honor verkauft. Mitt­ler­weile hat Honor seine ersten "eigenen" neuen Smart­phones vorge­stellt und arbeitet dabei unter anderem mit den US-Herstel­lern Google (für Android), Intel und Qual­comm (für Chip­sätze) zusammen. Dabei verkauft Honor gar keine 5G-Netz­werk­aus­rüs­tung, sondern nur Smart­phones.

Doch nun ist "Honor" ins Visier der US-Handels­krieger geraten. Vier Behörden sind betei­ligt, die sich aber aktuell nicht ganz einig sind, wie in der Washington Post zu lesen ist. Das Vertei­digungs- und Ener­gie­minis­teriums wollen Honor auf die Liste setzen, das Handels­minis­terium und das Außen­minis­terium will das offenbar nicht.

Entschei­dung nach oben dele­giert

Wenn sich die vier Minis­terien nicht einigen können, müssen die Chefs ran. Sollten auch die Minister sich nicht einigen können, könnte die Geschichte am Ende beim amtie­renden US-Präsi­denten landen. Joe Biden hat seit seinem Amts­antritt die von seinem Amts­vor­gänger Donald Trump begon­nene harte Linie gegen­über China und seinen Unter­nehmen kaum geän­dert. Die Motive mögen ehren­wert sein, doch sie scheinen genau das Gegen­teil zu errei­chen. Huawei hat ein neues Betriebs­system namens "Harmony OS" entwi­ckelt, inzwi­schen werden bestimmte Apps speziell für die Huawei App Gallery entwi­ckelt, weil der Android Play Store nicht genutzt werden darf. So könnte Google am Ende den Schaden davon tragen, weil sie bald auf dem wich­tigen chine­sischen Markt kaum noch präsent sein könnten.

Wem gehört Honor?

Huawei hat Honor an Konsor­tium mit dem Namen Shen­zhen Zhixin New Infor­mation Tech­nology verkauft. Insider berichten, dass Teile dieses Konsor­tiums staat­liche chine­sische Stellen seien, ein Umstand, der den US-Behörden nicht gefallen könnte.

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