Ortung

Forscher erkennen Umgebung durch Echo bei Handy-Anruf

Raumvermessung für exakte Lokalisierung in Räumen
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

Im Hintergrund ist die Kathedrale von Lausanne zu sehen: Die Forscher haben die Halle mit ihrer Software vermessen. Im Hintergrund ist die Kathedrale von Lausanne zu sehen: Die Forscher haben die Halle mit ihrer Software vermessen.
Bild: dpa
Wissenschaftlern in der Schweiz ist es gelungen, allein über das Echo akustischer Signale die genauen räumlichen Gegebenheiten am Ausgangsort hochzurechnen. Diese Technologie könne künftig auch in Smartphones eingesetzt werden, berichtet das amerikanische Wissenschaftsblatt "PNAS" in seiner aktuellen Ausgabe. Mit Hilfe der Software ließe sich exakt ermitteln, aus welchem Raum ein Handy-Anruf kommt.

Software kann präzise Karten eines Raumes erstellen

Im Hintergrund ist die Kathedrale von Lausanne zu sehen: Die Forscher haben die Halle mit ihrer Software vermessen. Im Hintergrund ist die Kathedrale von Lausanne zu sehen: Die Forscher haben die Halle mit ihrer Software vermessen.
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Die von einem Forscherteam an der Polytechnischen Universität in Lausanne entwickelte Software analysiert, welche Echos verschiedene akustische Quellen erzeugen und schließt daraus auf die Umgebung. "Unsere Software kann eine dreidimensionale Karte von einem Raum mit einer Präzision von Millimetern entwerfen", sagt Ivan Dokmanic, Student an der EPFL in Lausanne. Unendlich kleine Verzögerungen würden dabei wahrgenommen. Dabei bräuchten die Mikrofone nicht einmal besonders exakt ausgerichtet werden, erklärt Dokmanic.

Damit könnte ein Anrufer gleichzeitig genaueste Daten darüber liefern, in welch einem Raum er sich gerade befindet. Auch als Erweiterung für die geografische Ortung in Räumen, in denen das GPS-Signal nicht stark genug ist, könne die Erfindung eingesetzt werden, hieß es. Es gebe viele Anwendungen, aber er sehe noch viele weitere voraus, sagte Dokmanic. "Das ist erst der Anfang."

Auch komplexe Hallen lassen sich ausloten

In einem Testumfeld hatten die Forscher vier Mikrofone in einem Testraum positioniert, dessen Wände variabel verstellbar sind. Mit Hilfe der Software wurden dann die akustischen Echos analysiert. Auf Basis minimaler Abweichung konnte damit der jeweilige Aufbau des Raums nachgebildet werden. In einem zweiten Durchlauf des Experiments setzten die Forscher die Technik erfolgreich in der komplexen Architektur der Kathedrale von Lausanne ein.

Livescience.com zitiert [Link entfernt] den Wissenschaftler mit den Worten, dass dort die Lokalisierung mit Hilfe des Echos deutlich komplizierter gewesen sei, da der Raum verwinkelt und mit vielfältigen Ornamenten ausgestattet ist. Aber auch in dieser Umgebung soll die verwendete Software gute Ergebnisse geliefert haben.

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