Konferenz

Die Möglichkeiten von 5G - mit Ausblick auf 6G

Zum "Gipfel­treffen der Tele­kom­muni­kati­ons­branche", der "Connect Confe­rence 2023" hatte das gleich­namige Magazin nach Dresden geladen. teltarif.de war zwei Tage vor Ort.
Von der Connect Conference in Dresden berichtet

Am 14. und 15. Juni lud das gleich­namige Magazin zu seiner Connect Confe­rence ins Hilton Hotel in Dresden ein, zum neunten Mal übri­gens.

Der studierte Wirt­schafts­inge­nieur (FH) und Minis­ter­prä­sident des Frei­staates Sachsen, Michael Kret­schmer, ließ es sich nicht nehmen, wieder persön­lich an der Veran­stal­tung teil­zunehmen. Seine Begrü­ßung fiel ziem­lich eindeutig aus: Liebe Voda­fone, wann gibt es bei Euch in Sachsen endlich weniger Funk­löcher? Und an den Technik-Chef von o2-Telefónica, Malik Rao gerichtet, brachte er es auf die Kurz­formel: "o2? Sehr gut."

Die Connect-Conference fand im Hilton-Hotel in Dresden statt. Die Connect-Conference fand im Hilton-Hotel in Dresden statt.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Eigent­lich hätte auch der frühere Technik-Chef der Deut­schen Telekom und aktuell CEO der Deut­schen Funk­turm/GD Towers, Bruno Jacobfeu­erborn vor Ort sein sollen, alleine hier gab es eine nicht beheb­bare Termin­kol­lision, was ziem­lich bedauert wurde.

Zukunft des Fern­seh­turms in Dresden - es dauert noch

Bei einer früheren Connect Confe­rence hatten Jacobfeu­erborn und Dres­dens Ober­bür­ger­meister Hilbert verein­bart, den DFMG-Fern­seh­turm in Wach­witz bei Dresden wieder der Öffent­lich­keit zugäng­lich zu machen. Am Rande der Veran­stal­tung wurde bekannt, dass das Projekt wohl unter guten Vorzei­chen stehe, einen konkreten Termin zum Ausbau-Beginn oder gar der Wieder­eröff­nung gibt es aber noch nicht.

Dicht gedrängtes Programm

WEKA Verlagschef und langjähriger Connect-Chefredakteur Dirk Waasen begrüßte die zahlreichen Teilnehmer. WEKA Verlagschef und langjähriger Connect-Chefredakteur Dirk Waasen begrüßte die zahlreichen Teilnehmer.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Auf dem dicht gedrängten Programm mit wenigen kurzen Pausen standen span­nende Vorträge und Panels rund um die Schwer­punkt­themen Mobil­funk, ein wenig Fest­netz, Konnek­tivität und erst­mals auch Halb­leiter, zum mal es in Dresden bereits eine welt­weit aner­kannte Halb­lei­ter­fer­tigung gibt und weitere Werke dazu kommen sollen.

Die Refe­renten von Netz­betrei­bern, Bera­tungs­unter­nehmen und aus der Indus­trie disku­tierten über die Aspekte der Digi­tali­sie­rung, beispiels­weise die Frage, warum und wie der Weg von 5G zu 6G beschritten werden wird und welche Auswir­kungen 5G auf die Robotik (auto­mati­sche hilf­reiche Maschinen) oder die Sicher­heit in Mobil­funk­netzen hat, oder wie chip­basierte IoT-Lösungen aussehen könnten.

Sachsen ist ein High-Tech-Land

Bei der Connect-Conference nahmen Vertreter aller vier (!) Netzbetreiber teil. Sponsoren waren u.a. o2-Telefónica und Vodafone. Bei der Connect-Conference nahmen Vertreter aller vier (!) Netzbetreiber teil. Sponsoren waren u.a. o2-Telefónica und Vodafone.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Eine Steil­vor­lage für den säch­sischen Minis­ter­prä­sidenten war das Thema seines Panels: "Die Rolle der säch­sischen Chip­indus­trie bei der digi­talen Trans­for­mation in Europa" am ersten Tag der Konfe­renz. "Die Region Dresden ist bereits heute der größte euro­päi­sche Standort für Mikro­elek­tronik, Infor­mations- und Kommu­nika­tions­tech­nologie. Die Ausrich­tung der Connect Confe­rence stärkt auch die Wahr­neh­mung von ‚Silicon Saxony‘, ein vom US-ameri­kani­schen "Silicon Valley" abge­lei­teter Begriff, als "heraus­ragender Inno­vati­ons­standort in Europa", betont der Minis­ter­prä­sident.

Er erin­nerte daran, dass 100.000 Fach­kräfte fehlen, weil viele jetzt in den Ruhe­stand gehen. Und alleine aus Deutsch­land sei Nach­wuchs kaum zu bekommen. Ein schwie­riges Thema.

Hoch­poli­tisch: Huawei - Sicher­heit in mobilen Netz­werken

Die Sicher­heit in mobilen Netz­werken war das Thema von Dr. Michael Lemke von Huawei Deutsch­land. Man könne der Indus­trie trauen, betonte Lemke. Nach seinem Vortrag wurde bekannt, dass die EU-Politik das anders sieht und Produkte von Huawei oder ZTE aus den Netzen am liebsten sofort verbannen möchte. Tech­nische Argu­mente zählen hier (leider) nicht.

Netze vermessen

Wo Netze gebaut werden, muss nach­gemessen werden. Das Unter­nehmen Rohde & Schwarz beschäf­tigt sich seit seiner Grün­dung damit. Chris­tian Müller zeigte anhand prak­tischer Beispiele, welche teils skur­rilen Probleme durch rich­tiges Nach­messen gelöst werden konnten.

Wie geht es mit 5G oder 6G weiter?

Sein Markenzeichen ist sein ungewöhnliches Outfit: Prof. Dr. Frank Fitzek beschäftigt sich seit Jahren mit der Zukunft, z.B. 6G. Sein Markenzeichen ist sein ungewöhnliches Outfit: Prof. Dr. Frank Fitzek beschäftigt sich seit Jahren mit der Zukunft, z.B. 6G.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Wie es mit mobilen Netz­werken im Ange­sicht von 6G weiter gehen könnte, stellte Prof. Frank Fitzek vom 5G Lab der Deut­schen Telekom und Professor an der TU Dresden anschau­lich vor. Wir werden das noch genauer erläu­tern.

Nach­voll­zieh­bare oder gefühlte Netz­qua­lität?

Netz­qua­lität war das Thema von Dr. Michael Langer, bei Voda­fone genau dafür zuständig. Auf die Frage von teltarif.de, ob der Eindruck richtig sei, dass Voda­fone immer weniger ausbaue und damit die Kritik von Minis­ter­prä­sident Kret­schmer bestä­tigt würde, wich er aus.

teltarif.de half beim Studium

Badia Bazarbacha (Vantage) nutzte schon während ihres Elektrotechnik-Studiums in Deutschland die Tariftabellen von teltarif.de Badia Bazarbacha (Vantage) nutzte schon während ihres Elektrotechnik-Studiums in Deutschland die Tariftabellen von teltarif.de
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Badiaa Bazar­bacha leitet bei Vantage Towers den "Vertrieb" ("Execu­tive Head of Sales") für Deutsch­land und Osteu­ropa, sie ist also für die Akqui­sition von neuen Kunden zuständig, welche die Türme und Stand­orte der von Voda­fone gegrün­deten "Tower Company" nutzen möchten. Am Rande der Veran­stal­tung verriet sie uns, dass sie schon als Studentin in Deutsch­land regel­mäßig die Tarif­ver­gleiche von teltarif.de studiert habe, um ihre Eltern in Tune­sien günstig anzu­rufen.

Die nächste Gene­ration kommt

Die NGMN (Next Gene­ration Mobile Networks) beschäf­tigt sich intensiv mit der "Roadmap" (dem Fahr­plan) auf dem Weg zu 6G. Anita Döhler hat im Mobil­funk große Erfah­rung und leitet diese Orga­nisa­tion, in der sich nahezu alle wich­tigen Netz­betreiber, die 5G- oder künftig 6G-Netze bauen oder betreiben, zusam­men­geschlossen haben.

5G und Gesund­heit, aber kein Geld?

5G kann beispiels­weise im Gesund­heits­bereich eine wich­tige Rolle spielen, wenn­gleich die oft klammen Finanzen vielen Kliniken wenig Spiel­raum zum Ausbau bieten, wie Prof. Dr. med. Thümmler betonte. Cigdem Mareski, vor einiger Zeit von der Telekom zu Telefónica gewech­selt, ist die Ansprech­part­nerin bei der konkreten Verwirk­lichung von Baupro­jekten, wobei sie beispiels­weise von Joe Wilke (Ericsson) hard­ware­seitig unter­stützt wird. Es zeigte sich deut­lich, dass Firmen zunächst reine abge­schirmte 5G-Campus-Netze bevor­zugen, um später Misch­formen mit "öffent­lich" (= auch für Privat­kunden) erreich­baren 5G-Netzen zu kombi­nieren.

450connect soll flächen­deckend werden

Ein nicht öffent­liches, aber dennoch wich­tiges Mobil­funk­netz, über das wir gele­gent­lich berichten, ist das 450connect-Netz, das Ener­gie­ver­sorger und andere öffent­liche Dienst­leister (z. B. Wasser oder Abwasser) ein möglichst sicheres Netz für Sprach und Daten­kom­muni­kation (inkl. Über­mitt­lung von Steu­erbe­fehlen oder Mess­werten von Zuständen oder Verbräu­chen) zur Verfü­gung stellen soll. In Sachsen ist hierfür die "Sachsen GigaBIT" am Start. Das Netz (Frequenz 450 MHz, ehema­lige C-Netz-Frequenzen), so betonte es Jens Schaller auf Nach­frage von teltarif.de, soll "flächen­deckend" ausge­baut werden.

Und gegen Schluss ging es dann um Gedanken zur Zuver­läs­sig­keit und dem Vertrauen ("Trust­worthy") in 6G-Netze, worauf wir auch noch näher eingehen werden.

Bei 6G soll die Latenz nur noch wenige Milli­sekunden betragen.

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