Domradio verliert DAB+-Kapazitäten in NRW
Domradio muss sich von DAB+ in NRW verabschieden
Logo: Domradio
Das Kölner Domradio muss sich vom Digitalradio DAB+ in Nordrhein-Westfalen zurückziehen. Mit dem Ende des Pilotprojektes im vergangenen Dezember war dem Sender die Digital-Lizenz noch einmal bis Ende Juni verlängert worden. Da aber der Westdeutsche Rundfunk (WDR) für den Ausbau der Regionalisierung nun endgültig die vom Domradio genutzten CUs in seinem Mux zurückfordert und nicht mal eine Verbreitung in seinem zu 95 Prozent ungenutzten Eventkanal erlaubt, muss sich der Kölner Bistumssender laut einem Bericht im Online-Magazin "Radioszene" von DAB+ zurückziehen. Denn es stehen keine neuen digitalen Frequenzen zur Verfügung. Die UKW-Frequenzen in Köln und Pulheim sowie DAB+ in Berlin und Brandenburg bleiben erhalten.
Für seine Hörer in NRW promotet Domradio, das neben Beiträgen aus Kirche und Gesellschaft auch ein vielschichtiges und journalistisch hochwertiges Angebot bietet, derzeit massiv andere Verbreitungswege wie die Handy-App, Internetradio-Portale oder Smart Speaker.
Temporäre Verbreitung im Bundesmux möglich
Domradio muss sich von DAB+ in NRW verabschieden
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Dabei gäbe es aber durchaus auch eine Möglichkeit, bis zur Bereitstellung von neuen Frequenzen auf DAB+ zu bleiben. Eine Möglichkeit wäre der bundesweite DAB+-Multiplex. Hierfür müssten jedoch andere Anbieter solidarisch sein und temporär auf einige CUs verzichten, sprich die Klangqualität etwas verringern (etwa von 72 auf 64 kbit/s) oder einen schlechteren Fehlerschutz in Kauf nehmen. Zudem müssten die Medienanstalten diese Verbreitung ohne Ausschreibung dulden.
Genügend Kapazitäten gäbe es beim Deutschlandradio. Unter anderem wird der Kanal "Dokumente & Debatten" (DRadio DokDeb) nur für gewisse Events genutzt. Ansonsten läuft hier im Parallelbetrieb der Deutschlandfunk. Es ist aber fraglich, ob Deutschlandradio überhaupt gewillt wäre ein privates Hörfunkprogramm auf seinen Kapazitäten zu übertragen und ob es medienrechtlich möglich oder geduldet wäre.
Aktuell ist noch offen, welchen DAB+-Weg Domradio überhaupt künftig gehen will. Nach früheren Informationen könnte es durchaus eine Verbreitung im zweiten, nationalen Multiplex sein. Dieser soll im September starten. Noch länger wird es aber dauern, bis in NRW selbst neue Kapazitäten bereitstehen. Bisher ist nicht einmal eine finale Zuteilung von Frequenzen durch die Bundesnetzagentur erfolgt, dadurch bedingt kann auch die Landesanstalt für Medien (LfM) keine Sendeplätze ausschreiben. Es kann nach aktuellen Stand bis Mitte 2021 oder länger dauern, bis neue Muxe an Rhein und Ruhr starten können.