Digitalradio

Domradio verliert DAB+-Kapazitäten in NRW

Das Kölner Domradio muss zum 30. Juni seine Ausstrah­lung über DAB+ beenden, da es keine alter­na­tiven Über­tra­gungs­ka­pa­zi­täten mehr gibt. Mit etwas Wille wäre aber eine bundes­weite Ausstrah­lung möglich.
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Domradio muss sich von DAB+ in NRW verabschieden Domradio muss sich von DAB+ in NRW verabschieden
Logo: Domradio
Das Kölner Domradio muss sich vom Digi­tal­radio DAB+ in Nord­rhein-West­falen zurück­ziehen. Mit dem Ende des Pilot­pro­jektes im vergan­genen Dezember war dem Sender die Digital-Lizenz noch einmal bis Ende Juni verlän­gert worden. Da aber der West­deut­sche Rund­funk (WDR) für den Ausbau der Regio­na­li­sie­rung nun endgültig die vom Domradio genutzten CUs in seinem Mux zurück­for­dert und nicht mal eine Verbrei­tung in seinem zu 95 Prozent unge­nutzten Event­kanal erlaubt, muss sich der Kölner Bistums­sender laut einem Bericht im Online-Magazin "Radio­szene" von DAB+ zurück­ziehen. Denn es stehen keine neuen digi­talen Frequenzen zur Verfü­gung. Die UKW-Frequenzen in Köln und Pulheim sowie DAB+ in Berlin und Bran­den­burg bleiben erhalten.

Für seine Hörer in NRW promotet Domradio, das neben Beiträgen aus Kirche und Gesell­schaft auch ein viel­schich­tiges und jour­na­lis­tisch hoch­wer­tiges Angebot bietet, derzeit massiv andere Verbrei­tungs­wege wie die Handy-App, Inter­net­radio-Portale oder Smart Speaker.

Tempo­räre Verbrei­tung im Bundesmux möglich

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Dabei gäbe es aber durchaus auch eine Möglich­keit, bis zur Bereit­stel­lung von neuen Frequenzen auf DAB+ zu bleiben. Eine Möglich­keit wäre der bundes­weite DAB+-Multi­plex. Hierfür müssten jedoch andere Anbieter soli­da­risch sein und temporär auf einige CUs verzichten, sprich die Klang­qua­lität etwas verrin­gern (etwa von 72 auf 64 kbit/s) oder einen schlech­teren Fehler­schutz in Kauf nehmen. Zudem müssten die Medi­en­an­stalten diese Verbrei­tung ohne Ausschrei­bung dulden.

Genü­gend Kapa­zi­täten gäbe es beim Deutsch­land­radio. Unter anderem wird der Kanal "Doku­mente & Debatten" (DRadio DokDeb) nur für gewisse Events genutzt. Ansonsten läuft hier im Paral­lel­be­trieb der Deutsch­land­funk. Es ist aber frag­lich, ob Deutsch­land­radio über­haupt gewillt wäre ein privates Hörfunk­pro­gramm auf seinen Kapa­zi­täten zu über­tragen und ob es medi­en­recht­lich möglich oder geduldet wäre.

Aktuell ist noch offen, welchen DAB+-Weg Domradio über­haupt künftig gehen will. Nach früheren Infor­ma­tionen könnte es durchaus eine Verbrei­tung im zweiten, natio­nalen Multi­plex sein. Dieser soll im September starten. Noch länger wird es aber dauern, bis in NRW selbst neue Kapa­zi­täten bereit­stehen. Bisher ist nicht einmal eine finale Zutei­lung von Frequenzen durch die Bundes­netz­agentur erfolgt, dadurch bedingt kann auch die Landes­an­stalt für Medien (LfM) keine Sende­plätze ausschreiben. Es kann nach aktu­ellen Stand bis Mitte 2021 oder länger dauern, bis neue Muxe an Rhein und Ruhr starten können.

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