Qualcomm: Puls erfassen über das Display
Qualcomm ist nicht nur Entwickler von Prozessoren, LTE-Modems und integrierten Schaltkreisen in Form diverser SoC's (System-on-a-Chip), sondern auch in anderen Feldern tätig. So forscht das Unternehmen aus Kalifornien zum Beispiel an neuen Technologien für Smartphone-Displays. Auf dem Mobile World Congress Shanghai hat das Unternehmen daher eine neue Technologie vorgestellt, womit sich Fingerabdrücke über das Display erkennen lassen. Technische Grundlage dafür bildet Ultraschall, was neben Glas als Material für das Gehäuse auch mit Metall funktioniert. Fraglich, inwiefern ein Apple zugesprochenes Patent mit Ultraschall-Technik davon berührt wird.
Das zum chinesischen Elektronikkonzern BBK gehörende Unternehmen Vivo hat einen ersten Prototyp mit dieser Technologie ausgestellt
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. Allerdings darf das Glas nicht dicker als 800 Mikrometer sein, sonst funktioniert die Technik nicht mehr. Außerdem wird nach aktuellem Stand der Entwicklung ein OLED-Panel mit 1200 Mikrometer benötigt, da ein IPS-Panel inklusive benötigter Hintergrundbeleuchtung noch zu dick ist für die Ultraschall-Technik.
Auf dem MWC Shanghai hat Qualcomm einen Fingerabdrucksensor für den Einsatz im Display vorgestellt - einschließlich Messung des Puls
Bild: Vivo
Biometrie mit Finger und Puls
Neu ist hingegen, dass die Technologie von Qualcomm auch in der Lage ist, den Puls zu erkennen. Selbst den Blutfluss im aufgelegten Finger kann der Sensor erkennen, was ein nicht unwesentlicher Schutz gegen kopierte Fingerabdrücke darstellt. Immerhin hatte der Chaos Computer Club schon mehrfach Fingerabdrucksensoren erfolgreich ausgetrickst, indem Kopien mit simplen Fotos und Holzleim angefertigt wurden. Genau dem könnte die Überprüfung mit dem Blutfluss entgegenwirken.
Unter anderem greift Qualcomm auf die TrustZone genannte Technologie von ARM zurück, um die Sicherheit zu gewährleisten. Dabei handelt es sich um einen abgeschotteten Bereich auf dem Chip selbst, der sensible Daten schützt. Trotzdem unterstützt der Sensor im Display Wischgesten, wie sie schon jetzt diverse Hersteller über ihre Fingerabdrucksensoren umgesetzt haben.
Erste Tester auf dem MWC Shanghai bemängelten an dem Prototyp von Vivo lediglich, dass der Sensor den Fingerabdruck langsam erkennt, verglichen zu traditionellen Fingerabdrucksensoren für Smartphones.
Erste Geräte Anfang 2018
Technisch gesehen wird diese zweite Generation der Ultraschall-Erkennung für das Display erst mit dem kommenden Snapdragon 845 unterstützt. Ob bereits zum MWC 2018 die ersten Geräte vorgestellt werden ist fraglich, da es davon abhängt, wann Qualcomm die noch vorhandenen Probleme wie besagte Geschwindigkeit in den Griff bekommt. Branchenbeobachter rechnen daher mit ersten Geräten frühestens im Sommer 2018. Was eine Vorstellung sowie Ankündigung während des MWC 2018 nicht prinzipiell ausschließt.
Außerdem handelt es sich hierbei um die Variante für den Einbau im Display. Anfang 2018 könnten hingegen die ersten Modelle der gehobenen Mittelklasse erscheinen, da die Technologie ohne Ultraschall für Glas- und Metallgehäuse bereits mit dem Snapdragon 630 und Snapdragon 660 unterstützt wird.
Womit Qualcomm jedoch schon jetzt punkten kann: Der Fingerabdruck lässt sich auch im Wasser erkennen. Den Angaben nach ist die Technologie kompatibel zu den IP68-Spezifikationen, was den Einsatz in Outdoor-Smartphones begünstigt.