Über 20 Prozent der Bayern besitzen ein DAB+-Radio
Mehr als 20 Prozent aller Bayern besitzen mindestens ein Radio mit DAB+
Foto: Karcher
Am Anfang hatten viele gezweifelt, ob trotz moderner Internettechnologien der Start eines digital-terrestrischen Verbreitungsweges beim Hörfunk noch nötig und erfolgreich sei. Jetzt steht endgültig fest: DAB+ hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, mit der selbst Befürworter des Digitalradios nicht gerechnet hatten.
Knapp sechs Jahre nach dem Start von DAB+ im Jahr 2011 haben 20,1 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in Bayern in ihrem Haushalt mindestens ein Digitalradio-Empfangsgerät im Gebrauch. Dies geht aus der Funkanalyse Bayern 2017 hervor, die heute auf den Lokalrundfunktagen in Nürnberg vorgestellt wird. Damit hat sich die Ausstattung mit DAB+-Empfangsgeräten in nur zwei Jahren beinahe verdoppelt. 2015 verfügten erst 10,2 Prozent der Bayern über mindestens ein Digitalradiogerät. Auch in den übrigen Bundesländern liegt der Anteil an Digitalradios nun überall über zehn Prozent und teilweise deutlich darüber.
BLM-Präsident Siegfried Schneider begrüßt die Entwicklung: "Die zunehmende Verbreitung von Digitalradio-Empfängern in Bayern ist ein sehr positives Signal für Digitalradio in ganz Deutschland". Ein zukunftsfähiges Hörfunksystem brauche eine digitale Infrastruktur. "Die Simulcastverbreitung der bayerischen Lokalradios in den drei fränkischen Regierungsbezirken über DAB+ und die Zuweisung des zweiten bundesweiten DAB+-Multiplexes werden weitere wichtige Impulse für Digitalradio geben", so Schneider.
Panne beim zweiten Bundesmux: Ausgerechnet sächsischer Vertreter abwesend
Mehr als 20 Prozent aller Bayern besitzen mindestens ein Radio mit DAB+
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Wie erst jetzt bekannt wurde, beeinflusste möglicherweise eine Personalpanne die Entscheidung um den zweiten DAB+-Bundesmux. In einer Vorstufe habe die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) Mitte Mai mit 8:5 Stimmen eine Empfehlung zugunsten der Digital Audio Broadcasting Plattform DABP GmbH ausgesprochen. Dahinter steht der Leipziger Investor Steffen Göpel, der auch Initiator des Vorhabens "Zweiter Bundesmux" war.
Doch es gab noch zwei weitere Bewerber, und ausgerechnet in der entscheidenden Sitzung am 6. Juni fehlte ein stimmberechtigter Vertreter der Sächsischen Landesmedienanstalt (SLM) in der Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) der Landesmedienanstalten. Die Entscheidung fiel auf die Antenne Deutschland GmbH&Co. KG, ein gemeinsames Konsortium von Absolut Digital und Media Broadcast.
Wie der Geschäftsführer der SLM, Martin Deitenbeck, gegenüber der Leipziger Volkszeitung mitteilt, war die Medienrats-Vizepräsidentin, die ansonsten den Präsidenten vertreten hätte, erkrankt und der Präsident Michael Sagurna hatte eine familiäre Verpflichtung und war dadurch in einer Konfliktsituation. Heute spricht Sagurna von einer "Fehlentscheidung", so die Volkszeitung.
Standortpolitische Interessen
Es ging vor allem um standortpolitische Interessen in Sachsen und Ostdeutschland. Göpel wollte den zweiten Bundesmux, unter anderem mit neuen Radioprogrammen, aus Leipzig betreiben und hätte zahlreiche neue Mitarbeiter eingestellt. Es hätte den Medienstandort Sachsen erheblich gestärkt. Die eher hypothetische Frage lautet aber, ob es Sagurna hätte gelingen können, die anderen Vertreter der GVK umzustimmen, damit sie für Göpels Konsortium stimmen.
So oder so kann Göpel nun Widerspruch gegen die Entscheidung der GVK einlegen und damit das Ergebnis anfechten. Die Frist beginnt jedoch erst, nachdem den Bewerbern um den zweiten Bundesmux die Entscheidungsbegründung zugestellt wurde. Das ist laut Informationen von teltarif.de bisher nicht erfolgt. Denkbar ist auch, dass es hinter den Kulissen doch noch zu einer Einigung zwischen Göpels DABP GmbH und Antenne Deutschland kommt, und die Leipziger zumindest Programmzulieferer beim zweiten Bundesmux werden. Wie auch immer es am Ende ausgeht: Profitieren wird der Hörer. Bis zu 16 zusätzliche, bundesweite Privatradio-Programme mit attraktiven Formaten soll der zweite Bundesmux mit sich bringen.