Werbung: ARD kümmert sich um private DAB+-Programme
Die ARD-Werbung hatte lange Zeit kein Interesse an privaten DAB+-Sendern
Foto: ASundS
Großer Vermarktungserfolg für bundesweit agierende DAB+-Radioprogramme: Die MDR-Werbung vermarktet im Auftrag der ARD-Werbung (AS&S) die DAB+ Radiokombi Deutschland, die aktuell aus den Sendern Absolut Relax, Absolut Hot, Radio Schlagerparadies und lulu.fm besteht, ab dem 1. Januar 2021 gemeinsam mit den Sendern MDR Sachsen-Anhalt, MDR Sachsen, MDR Thüringen und MDR Jump in der Kombi MDR Basic Digital. Diese Kombi wird ebenfalls ab 1. Januar 2021 Teil der Deutschland Kombi der AS&S, so ein einstimmiger Beschluss der Gesellschafterversammlung. Somit haben bundesweite Digitalradio-Programme nun erstmals einen fairen Zugang zum nationalen Werbemarkt und damit eine wesentlich bessere wirtschaftliche Basis zum Überleben. Die ARD-Werbung ist der zweite große Vermarkter im Radiobereich neben dem privaten Unternehmen RMS.
Neben den Geschäftsführern Frank Möhrer und Ralf Ludwig freut sich vor allem Reinhard Hild, Geschäftsleitung Verkauf-Kommunikation der MDR Werbung: "Die MDR Basic Digital zeigt den konsequenten Weg des MDR zur digitalen Migration und setzt Zeichen für die Zukunft. Unsere Angebote für Kunden gewinnen somit deutlich an Attraktivität."
Frank Brach, Macher von Radio Schlagerparadies, ergänzt: "Nach den großartigen Hörerzahlen haben wir jetzt auch eine positive wirtschaftliche Entwicklung vor uns. Unser Dank gilt auch der medienpolitischen Klugheit der MDR-Führung, ein solch starkes Signal zu setzen."
DAB+-Programme wirtschaftlich auf nationale Werbekunden angewiesen
Die ARD-Werbung hatte lange Zeit kein Interesse an privaten DAB+-Sendern
Foto: ASundS
Die ARD-Werbung hatte sich lange geweigert, die DAB+ Radiokombi Deutschland in ihr Portfolio aufzunehmen und dafür Kritik geerntet: Auf der einen Seite wolle die ARD, dass die Privatradios auf den DAB+-Zug aufspringen, auf der anderen verweigert sie diesen aber den Zutritt zu den großen Werbekombis, hieß es lange aus dem Lager der DAB+-Veranstalter. Die ARD-Werbung vermarktet seit jeher auch Privatradios im UKW-Bereich, sah für die DAB+-Sender aber lange die Aufnahmekriterien nicht erfüllt; die Sender passten angeblich nicht ins Portfolio, so die Begründung. Der Streit eskalierte im vergangenen Jahr mit der Androhung einer Klage.
Radiosender schließen sich über die Vermarkter in sogenannten "Kombis" zusammen, um gemeinsam Werbezeiten zu verkaufen. Überregionale oder nationale Inserenten wie die Telekom, Opel oder Aldi bekommen dadurch günstigere Preise und haben weniger Ansprechpartner. Daher schalten nationale Werbekunden ihre Radiospots in der Regel nicht direkt bei den Einzelsendern, sondern über die großen Vermarkter. Die Spots werden anschließend bei allen Radioprogrammen ausgestrahlt, die sich in einer solchen Kombi befinden. Nach einem Schlüssel, der sich an Reichweiten und Hörerzahlen orientiert, werden die Einnahmen auf die Radiosender verteilt.
Aktuell vermarktet der kleinere Anbieter Studio Gong die DAB+ Radiokombi Deutschland.