Funk

CB-Funk, PMR446 & Co. Handy-Alternativen beim Blackout

Bevor das Handy in Mode kam und erschwing­lich wurde, haben viele inter­essierte Menschen mit CB-Funk von unter­wegs kommu­niziert. Das geht auch heute noch.
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Mobile Tele­fone sind heute aus unserem Alltag nicht wegzu­denken. Mobile Tele­fone brau­chen Strom für den Akku und für den Kontakt zu einer Sende­sta­tionen, die eben­falls Strom braucht. Gibt es keinen Mobil­funk­emp­fang, weil keine Station in der Nähe oder der Strom bei der Mobil­funk­sta­tion ausge­fallen ist, kann man mit dem Handy nicht mehr viel anfangen.

Bevor mobile Tele­fone auf breiter Front in Mode kamen, gab es das "Auto­telefon des kleinen Mannes", das in den späten 1940er Jahren in den USA erfunden wurde und auf die Abkür­zung "CB" für "Citizen's Band" oder auf deutsch "Bürger­funk" oder "Jeder­mannfunk" getauft wurde. In (West-)Deutsch­land lag die Boom- und Blüte­zeit in den 1980iger Jahren, im Osten wurde das nach Frei­gabe des CB-Funks in der dama­ligen DDR (ab 1989) nach­geholt. Den CB-Funk gibt es bis heute.

Ist Jeder­mannfunk (CB, PMR, Freenet) eine Alter­native zum Handy?

Der Vorteil kann ein Nach­teil sein: Beim Jeder­mannfunk braucht es kein Sender­netz und es kostet keine Gebühren. Erreichbar sind aber nur Personen, die den glei­chen Kanal und ggfs. die passende Codie­rung einge­stellt haben. Das sollte schon früh­zeitig unter "normalen Bedin­gungen" erprobt und geübt werden. In einem Nahbe­reich von wenigen Kilo­metern können Nach­richten ausge­tauscht werden, solange die Geräte noch Strom haben.

CB- oder Amateur­funk?

Empfehlenswertes CB-Funk-Gerät mit der Möglichkeit zum Relaisbetrieb: Albrecht AE6290 Empfehlenswertes CB-Funk-Gerät mit der Möglichkeit zum Relaisbetrieb: Albrecht AE6290
Foto: ALAN-Electronics
Gerne werden CB- und Amateur­funk mitein­ander verwech­selt oder in einen Topf geworfen. Amateur­funk ist in einem eigenen Gesetz klar defi­niert. Wer hier mitma­chen will, braucht eine offi­zielle Lizenz mit amtli­chen Rufzei­chen. Die gibt es erst nach einer bestan­denen Prüfung, bei der tech­nische und gesetz­liche, sowie betrieb­liche Grund­lagen abge­fragt werden. Diese kosten­pflich­tige Prüfung findet nach Voranmel­dung in bestimmten Außen­stellen der Bundes­netz­agentur statt, der Prüf­ling muss vor Ort sein.

CB-Funk, PMR446 und Freenet-Funk

Beim CB-Funk gibt es eine allge­meine Geneh­migung ("Frequenz­zutei­lung"), glei­ches gilt für PRM446 und Freenet.

Fangen wir mit letz­terem an: Freenet ist eine rein deut­sche Geschichte und findet in Deutsch­land auf zuge­teilten Frequenzen bei 149 MHz statt, wo vor vielen Jahren das Auto­telefon-Netz "A" und "B" (B/B2) funkte. Die Geräte dafür dürfen nur in Deutsch­land - mit Ausnahme des Grenz­berei­ches z.B. zu Frank­reich - genutzt werden.

Für Freenet sind nur Hand­funk­geräte mit fest ange­bauter Antenne zuge­lassen. Im Rahmen einer "gedul­deten Grau­zone" gibt es auch Mobil­geräte (von ALAN-Midland und TEAM Elec­tronic) mit fest­ange­schlos­senem Anten­nen­kabel und einer Magnetfuß-Antenne, die im Auto an 12 Volt betrieben werden dürfen.

Tech­nische Einschrän­kungen

Die Sende­leis­tung bei Freenet beträgt etwa 1 Watt (meist weniger) und die Reich­weite liegt so bei wenigen hundert Metern in dichter Bebauung und bis zu zwei bis drei Kilo­meter bei freier Sicht auf dem Land. Von einem Berg aus können es auch einige Kilo­meter mehr werden.

Freenet-Funk­geräte müssen zerti­fiziert sein, d.h. dem Gerät muss eine "Konfor­mitäts­beschei­nigung " beiliegen, worin auf die tech­nischen Vorschriften Bezug genommen wird, auch eine deutsch­spra­chige Bedie­nungs­anlei­tung ist Pflicht (teil­weise nur als Internet-Down­load verfügbar). Wenn das Gerät einen größeren Frequenz­bereich als nur 149 MHz umfasst, ist Vorsicht geboten, ob das Gerät für "Freenet" über­haupt verwendet werden darf.

Die Zeiten, in denen auf jedem Gerät explizit eine Zulas­sungs­nummer ("FTZ-Nummer") auf dem Gehäuse stehen musste, sind leider vorbei. Auf dem Gehäuse muss aber die voll­stän­dige Adresse des "Inver­kehr­brin­gers" (umgangs­sprach­lich "Hersteller" oder "Impor­teur") zu finden sein - mögli­cher­weise unter dem abnehm­baren Akku - nebst dem CE-Zeichen und weitere Symbole, die über die Betriebs­mög­lich­keiten Auskunft geben.

Wenn Sie eine Firma haben, können Sie bei der Bundes­netz­agentur nach einer Betriebs­funk­fre­quenz fragen. Dann bekommen Sie eine Firmen­fre­quenz zuge­wiesen, zahlen pro Gerät einen monat­lichen Obulus und dürfen nur "mit sich selbst" funken, aber nicht anderen Menschen von anderen Unter­nehmen. Es ist anzu­raten, sich von einer Fach­werk­statt oder einem spezia­lisierten Händler beraten zu lassen.

Auf der nächsten Seite erklären wir, was PMR-446-Funk ist.

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