Funk

CB-Funk, PMR446 & Co. Handy-Alternativen beim Blackout

Bevor das Handy in Mode kam und erschwing­lich wurde, haben viele inter­essierte Menschen mit CB-Funk von unter­wegs kommu­niziert. Das geht auch heute noch.
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Ist ein Funk­fach­geschäft in erreich­barer Nähe, lohnt es sich dort hinzu­fahren und vor Ort eine kurze Test­ver­bin­dung mit den gewünschten Geräten zu fahren, am besten mit vorhe­riger Termin­ver­ein­barung. Wird per Versand­handel bestellt, gibt es ein gesetz­liches Rück­gabe­recht. Die Geräte möglichst sorg­fältig behan­deln und notfalls komplett wieder verpackt zurück­schi­cken, ist Ehren­sache.

Frequenzen sind nicht exklusiv

Sind diese Hürden umschifft, sollte man wissen, dass die Frequenzen nicht exklusiv sind. Es kann also sein, dass bestimmte Kanäle aktuell genutzt werden, von spie­lenden Kindern, Baufirmen (Baukran zum Arbeiter am Boden), Sicher­heits­unter­nehmen (bei Veran­stal­tungen, Schwer­trans­porten) und anderen Anwen­dern. Jeder, der ein Gerät hat, kann so der Konver­sation wild­fremder Leute zu hören. Es sollte also über Funk nichts "deli­kates" kommu­niziert werden, etwa persön­liche Daten, Pass­wörter oder die Lebens­beichte der letzten Silves­ter­nacht. Eines der kleinsten CB-Funkgeräte fürs Auto mit unglaublich vielen (legalen) Möglichkeiten: "President Bill 2 ASC" Eines der kleinsten CB-Funkgeräte fürs Auto mit unglaublich vielen (legalen) Möglichkeiten: "President Bill 2 ASC"
Foto STABO / President Electronics
Alle Teil­nehmer sind gleich­berech­tigt, wenn also ein Kanal "belegt" ist, einfach einen anderen wählen. Wenn man versucht, mit anderen Kontakt aufzu­nehmen, was natür­lich erlaubt ist, daran denken, dass die Gegen­stelle entweder einen Tonsperre (CTCSS oder DCS) akti­viert haben könnte, deren Code man normal nicht weiß. Möglich sind auch Störungen durch Computer, Power-Line-Internet oder Plasma-Fern­seher oder andere Funk-Teil­nehmer, wodurch die gewünschte Verbin­dung nicht hinhaut.

Hobby­funk im Notfall?

Im Falle eines Notfalles kann ein Funk­gerät nur dann hilf­reich sein, wenn vorher mit Fami­lien­mit­glie­dern oder Freunden/Bekannten ein Kanal und eine Ton-Kennung verein­bart wurde. Offi­zielle Stellen hören auf Freenet, PMR446 oder CB-Funk nicht zu.

Zwar wird im CB-Funk der Kanal 9 (27,065 MHz) als Notruf­kanal propa­giert, aber auch hier sind die Zeiten, als Kanal 9 noch offi­ziell "monitort" (abge­hört) wurde, längst vorbei. Im Falle eines Falles besteht eine gewisse Rest­chance, jemanden zu errei­chen, weil z.B. auf Auto­bahnen viele LKW-Fahrer ("Brummis") und andere Nutzer auf Kanal 9 auf Empfang sind. Sie möchten mitbe­kommen, wenn irgendwo etwas "los ist".

Auf Kanal 9 gibt es teil­weise noch gute Verkehrs­infor­mationen, die schneller als der Verkehrs­funk sind, inklu­sive Hinweise auf "mobiles Wander­kino" ("Blitzer"). Da die Trucker­gemein­schaft sehr inter­national unter­wegs ist, finden sich spanisch spre­chende Fern­fahrer auf Kanal 5 AM, polnisch spre­chende auf Kanal 28 AM (oft um 5 kHz versetzt und damit schwer verständ­lich), hollän­dische Trucker auf Kanal 19 FM oder fran­zösi­sche auf Kanal 19 AM oder 27 AM. Rumä­nische Fahrer wählen gerne 22 FM, Tsche­chien nutzt 10 FM, türki­sche CB-Funk­freunde bevor­zugen Kanal 21 FM, Portu­giesen sind auf auf Kanal 35 LSB zu finden, ähnlich wie die unga­rischen Kollegen.

Wenn Sie auf der Auto­bahn eine merk­würdig schrille Stimme hören "Achtung Gefah­ren­stelle" (oder in englisch "Atten­tion Danger"), dann ist eine mobile Auto­bahn­bau­stelle in Ihrer Nähe, seien Sie brems­bereit. Diese Stimme funkt auto­matisch in verschie­denen Spra­chen und auf verschie­denen Kanälen und soll speziell LKW-Auffahr­unfälle vermeiden.

Wie viele Kanäle gibt es?

CB-Funk auf 27 MHz ist (fast) welt­weit auf 40 Kanälen (26,965-27,405 MHz) genormt. In Deutsch­land gibt es zusätz­lich die Kanäle 41..80 (26,565-26,955 MHz), die auch in Tsche­chien und der Slowakei legal nutzbar sind. Moderne Geräte arbeiten in "Multi-Norm" Stan­dard, d.h. vor einem Grenz­über­tritt kann man von 80 auf 40 oder 27 Kanäle umschalten (je nach Landes­norm).

Man darf in den meisten EU-Staaten und teil­weise darüber­hinaus auf AM, FM oder SSB (erklären wir gleich) funken. Sonder­rege­lungen gibt es in Polen ("PL") (um 5kHz verschoben) oder in UK (Groß­bri­tan­nien) mit 40 extra Frequenzen zwischen 27,601 und 27,991 MHz, was Multi-Norm Geräte aber beherr­schen, wenn man nach England fahren möchte.

Daneben werden im Handel gerne auch Geräte mit erwei­tertem Frequenz­bereich (25-30 MHz) und höheren Leis­tungen (erlaubt sind 4 Watt FM und 12 Watt PEP bei AM/SSB) ange­boten. Es mag reiz­voll sein, damit welt­weite Kontakte zu pflegen, aber davon ist abzu­raten. Das Risiko, andere legal funkende Anwender zu stören, ist sehr hoch und falls der Funk­mess­dienst auftaucht, kann es unan­genehm teuer werden. Die Qualität solcher "Export-Geräte" lässt hier und da auch deut­lich zu wünschen übrig.

Schon mal von AM, FM oder SSB gehört?. Keine Angst, wir erklären das.

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