Kursanstieg beim Bitcoin: Experten befürchten Spekulationsblase
Kursanstieg beim Bitcoin
Bild: Mats Tooming - Fotolia.com
Ihre Fans glauben, dass sie besser ist als
Dollar, Euro & Co.: Die Cyber-Währung Bitcoin lockt Skeptiker, die
befürchten, ihr "normales" Geld sei nicht mehr sicher. Doch die
Bitcoin-Kursexplosion der vergangenen Wochen ruft immer mehr Kritiker
auf den Plan, die den Rummel um das virtuelle Geld für nichts anderes
als Zockerei halten. "Der Chartverlauf entspricht dem klassischen
Muster einer aggressiven Spekulationsblase", sagt Analyst Sebastien
Galy von der Großbank Société Générale.
Kursanstieg beim Bitcoin
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Seit Jahresbeginn kletterte der Bitcoin-Kurs von zehn auf fast 150 US-Dollar.
Im vergangenem Monat wurde der Bitcoin - gemessen am Kursanstieg - zur
erfolgreichsten Währung der Stunde gekührt.
Sogar große Vermögensverwalter zeigten angeblich Interesse
an der "Hackerwährung". Denn solche Kursanstiege sind eigentlich das
Gegenteil von dem, was eine zuverlässige Währung ausmachen soll.
"Wenn der Bitcoin zu teuer wird, verliert er seinen Nutzen als
Zahlungsmittel", sagt Galy. Die Währung wird dann bloß gehortet statt
ausgegeben, Investoren mutieren zu Spekulanten. "Es gibt jeden Grund
anzunehmen, dass der Bitcoin-Boom bald endet", schreibt das
renommierte Londoner Wirtschaftsmagazin "Economist".
Bitcoin als Zahlungsmittel
US-Starökonom Paul Krugman hält die Verwendung von Währungen als Zahlungsmittel für entscheidend: "Was wir von einem monetären System wollen, ist nicht, dass es Leute reich macht, die Geld horten. Wir wollen, dass es für Transaktionen genutzt wird und die Wirtschaft als Ganzes reich macht." Das ist beim Bitcoin nicht wirklich der Fall, auch wenn seine Verbreitung zunimmt. Die seit 2009 existierende Währung lässt sich im Internet gegen Euro oder Dollar tauschen, in manchen Geschäften in großen Metropolen kann damit auch ganz normal bezahlt werden.
Als Auslöser für die Kursrallye wird meist die extrem lockere Geldpolitik der führenden Notenbanken angeführt, die Anleger aus den etablierten Währungen treibt. Die Diskussion über die Beteiligung von Sparern an Euro-Hilfsprogrammen nach der Zypern-Rettung dürfte zuletzt auch eine Rolle gespielt haben. Tatsächlich tummeln sich Anhänger des Bitcoins vornehmlich im Lager der Papiergeld-Skeptiker. So haben zuletzt verstärkt Edelmetall-Afficionados, die Staaten und Notenbanken misstrauen, die Cyber-Währung für sich entdeckt. Bitcoins seien "das neue Gold", meint sogar der britische "Telegraph". Kurios ist jedoch, dass ausgerechnet diese auf handfeste Werte fixierte Szene nun verstärkt auf virtuelle Bits und Bytes setzt.
Basis des Bitcoin ist Vertrauen
Bitcoins werden zwar gezielt knapp gehalten und gelten deshalb als Inflationsschutz. Sie basieren aber - anders als Gold, das als rarer Rohstoff ein Wert an sich ist - allein auf Vertrauen. Ähnlich wie das bei vielen seiner Fans verpönte Papiergeld. Statt auf Zentralbanken, die für Währungen bürgen, muss man sich als Bitcoin-Nutzer auf andere User und Internet-Portale verlassen. Das kann zum Problem werden: Das Portal "Mt.Gox" wurde in dieser Woche Opfer von unangenehmen Hacker-Angriffen - "wie wir sie noch nie gesehen haben". Damit solle die Währung destabilisiert werden, vermuten die Macher der Handelsplattform in einer Mitteilung an alle "Bitcoiners". Doch leider könne man da "ziemlich wenig machen", heißt es resigniert.