Konkurrent

Street-View-Konkurrent Bing Streetside startet nächstes Jahr

Microsoft legt erhöhten Wert auf das Vertrauen der Nutzer
Von Kaj-Sören Mossdorf

Microsoft setzt bei Bing Streetside auf das Vertrauen der Nutzer. Microsoft setzt bei Bing Streetside auf das Vertrauen der Nutzer
Bild: Microsoft
Microsoft will im nächsten Jahr Bing Streetside in europäischen Ländern startetn. Dies sagte der Leiter Recht und Politik bei Microsoft Deutschland, Severin Löffler, in einem Interview mit heise online bestätigte Wichtig sei dem Unternehmen jedoch, das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen, um eine breite öffentliche Diskussion wie beim Start von Google Street View zu verhindern. Deshalb wird Bing Streetside Instrumente zur Sicherung der Privatsphäre beinhalten. So sollen beispielsweise die Prinzipien, die derzeit vom Branchenverband Bitkom erarbeitet werden und den Datenschutzkodex für Anbieter von Geodaten-Diensten betreffen, berücksichtigt werden. Diese werden auf dem nationalen IT-Gipfel Anfang Dezember vorgestellt.

Microsoft setzt bei Bing Streetside auf das Vertrauen der Nutzer. Microsoft setzt bei Bing Streetside auf das Vertrauen der Nutzer
Bild: Microsoft
Löffler räumt ein, dass der späte Start von Bing Streetside ein wirtschaftlicher Nachteil sei, fügte jedoch an: "Es bringt uns nichts, ein Produkt herauszubringen, dem die Nutzer nicht vertrauen." Microsoft befinde sich derzeit im Gespräche mit den entsprechenden Ministerien. Diese verliefen jedoch "sehr konstruktiv", würden jedoch deutlich machen, dass es neben technischen auch einige rechtliche Anpassungen gegenüber der in Kanada und den USA bereits gestarteten Version von Bing Streetside geben muss.

WLAN-Daten nicht an jeder Ecke

Auch im Rahmen der Nutzung von Standort- und WLAN-Informationen betonte Löffler, dass die Daten "nicht an jeder Kreuzung" verwendet werden. Das neue mobile Betriebssystem Windows Phone 7 sei so gestaltet, dass der Smartphone-Besitzer nur dort diese Informationen veröffentlicht, wo es ihm recht ist. Die Nutzung ließe sich jedoch auch komplett deaktivieren.

"Wir sammeln wesentlich weniger Daten als unsere Wettbewerber", führte Löffler gegenüber heise online weiter aus. "Das ist erst einmal ein Nachteil, stärkt aber unsere Glaubwürdigkeit." Microsoft setze darauf, das Vertrauen des Nutzers zu gewinnen. So sei beispielsweise ein Gütesiegel sinnvoll, um die Akzeptanz zu erhöhen.

Das Mitglied der Microsoft-Geschäftsführung begrüßte die Initiative von Bundesinnenminister Thomas de Maizière, eine "rote Linie" gegen gravierende Persönlichkeitsverletzungen gesetzlich vorzuschreiben. Auch der mittlerweile bekannte "digitale Radiergummi" sei "sehr spannend", aber "technisch sehr aufwändig und teuer."

In Bezug auf die Diskussion um die Anpassung der allgemeinen Datenschutzrichtlinie forderte Löffler mehr Rücksicht auf "Nutzerinteressen wie Transparenz und Möglichkeiten zur Datenkontrolle" zu nehmen. Einer Anonymisierung von Suchanfragen hingegen stehe er kritisch gegenüber. Es müssten gleiche Bedingungen für alle gelten. Die Safe-Harbor-Vereinbarung sei "ausreichend".

Artikel zum Streit um Google Street View