Billig-iPhone

WSJ: Apple arbeitet an günstigerem iPhone-Modell

Plastik-Gehäuse und Komponenten aus älteren Modellen
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Schick, aber teuer: Das iPhone 5. Schick, aber teuer: Das iPhone 5.
Bild: teltarif.de
Gerüchte über eine günstigere iPhone-Variante kursieren bereits seit Jahren. Schon zu Weihnachten 2009 wurde ein Billig-iPhone erwartet, bis heute allerdings vergeblich. Vor einigen Monaten geisterten dann Spekulationen über ein iPhone Nano durch die Medien, die sich ähnlich hartnäckig halten wie die Gerüchte über den sagenhaften Apple-Fernseher, der ebenfalls seit längerer Zeit immer wieder im Gespräch ist, aber bald tatsächlich kommen soll. Oder auch nicht.

Wieder einmal ist es das Wall Street Journal, das neuen Stoff für die Gerüchteküche liefert: Laut der Wirtschaftszeitung arbeitet Apple jetzt wirklich an einem Billig-iPhone und könnte das Gerät noch in diesem Jahr auf den Markt bringen. Der Preis könne unter anderem mit einem Gehäuse aus Plastik statt Aluminium wie beim aktuellen iPhone 5 gesenkt werden, hieß es unter Berufung auf eingeweihte Personen.

Für das Innenleben könnten zumindest teilweise auch Komponenten aus älteren iPhone-Modellen genutzt werden. Mit einem günstigeren iPhone-Modell könnte Apple vor allem seinen Marktanteil in den boomenden Schwellenländern ausbauen. Doch bisher verfolgte der Konzern aus Cupertino die Linie, einfach die vorherigen iPhone-Modelle günstiger anzubieten, wenn ein neues herauskam. Das kostete zwar Marktanteile, steigerte aber die Profite. Auf diese Weise lief der Geldberg von rund 120 Milliarden Dollar auf, auf dem der Konzern sitzt. Laut Wall Street Journal generiert Apple 48 Prozent seiner Einnahmen aus dem Geschäft mit dem iPhone und den dazugehörigen Diensten.

Die Konkurrenz holt auf

Schick, aber teuer: Das iPhone 5. Schick, aber teuer: Das iPhone 5.
Bild: teltarif.de
Inzwischen ist Apple jedoch insbesondere durch den Erfolg von Samsung mit seinen Android-Smartphones in Zugzwang geraten. Einfache Handys werden schnell von Smartphones abgelöst - und wer die Kunden jetzt für seine Plattform gewinnt, könnte viele von ihnen auch länger behalten. Im dritten Quartal steckte der iPhone-Marktanteil bei 15 Prozent fest. Etwa jedes dritte Smartphone kam von Samsung, auch weil die Südkoreaner eine breite Modellpalette mit diversen günstigen Geräten haben. Im vierten Quartal dürfte Apple dank dem iPhone 5 zwar etwas aufgeholt haben - in den boomenden Wachstumsmärkten von Ländern wie China, Indien oder Brasilien sind aber weiterhin vor allem günstige Einsteiger-Smartphones gefragt.

Apple spiele schon länger mit dem Gedanken eines Einstiegs-iPhone, bestätigte die Zeitung frühere Gerüchte. Außerdem hat der Konzern in Tablet-Bereich mit dem iPad Mini bereits ein günstigeres Einsteiger-Gerät auf den Markt gebracht. Das könnte der Auftakt zu einem allgemeinen Strategie-Wechsel gewesen sein. Allerdings bedeutet der Einstieg in das Massengeschäft auch eine geringere Gewinnspanne.

Die Frage ist, ob Apple diesen Schritt ausgerechnet mit seinem lukrativsten Produkt gehen will. Andererseits wird der Konzern seine Hochpreis-Strategie angesichts der aufholenden Konkurrenten, die immer mehr ebenfalls attraktive Smartphones auf den Markt bringen, auch nicht ewig weiter durchziehen können. Apple selbst äußerte sich wie üblich nicht zu derartigen Spekulationen.

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