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Bericht: BILD-Zeitung will ARD und ZDF Konkurrenz machen

Die BILD-Zeitung will mit einem täglich 18-stün­digen TV-Programm vor allem ARD und ZDF Konkur­renz machen. Dabei wolle man vor allem flexi­bler als die etablierten TV-Sender agieren.
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BILD bei waipu.tv BILD bei waipu.tv
Foto: teltarif.de
Video­clips von der BILD-Zeitung sind nicht neu, auch Live­über­tragungen gibt es bereits seit geraumer Zeit. Jetzt will Springer einem Bericht von Spiegel Online zufolge 20 Millionen Euro inves­tieren, um das Angebot zu einem eigen­stän­digen TV-Kanal auszu­bauen, der bis zu 18 Stunden Live­programm pro Tag ausstrahlt. Auch eine eigen­stän­dige Rund­funk­lizenz soll bean­tragt werden. Ziel sei es, die Leute als Zuschauer zu gewinnen, wenn gerade irgendwo in der Welt etwas passiere. Dabei spiele es keine Rolle, ob Wahlen gewonnen oder verloren, royale Babys geboren werden oder die Erde bebt. Das für den Fern­sehsender benö­tigte Geld soll bei den Print-Ange­boten einge­spart werden - etwa durch die Zusam­menle­gung von BILD und BILD am Sonntag.

BILD: "Wollen alles so zeigen, wie es die Leute erleben"

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Mit dem BILD-TV-Programm will der Konzern ARD und ZDF Konkur­renz machen. So zitiert Spiegel Online Julian Reichelt, BILD-Chef­redak­teur mit den Worten: "Wir wollen das Land, die Welt, die Politik und den Alltag der Menschen so zeigen, wie es die Leute erleben, und nicht so steril und weich­gespült wie teil­weise bei den Öffent­lich-Recht­lichen."

Reichelt weiter: "Ich glaube, dass es den Leuten massiv auf die Nerven geht, wenn sie dauernd erfahren, warum über manche Dinge nicht berichtet wird, statt zu sehen, was eigent­lich passiert ist." Als Beispiel nannte der BILD-Chef­redak­teur einen Migranten, der seinen Mitbe­werber in Stutt­gart auf offener Straße ersto­chen habe. Erst nach Tagen sei bei ARD und ZDF ange­kommen, dass hinter der Attacke poli­tische Rele­vanz stecke.

Reichelt äußerte sich auch dazu, wie er sein Fern­sehpro­gramm mit Inhalten füllen will. Wenn nötig wolle die Redak­tion zehn Leute losschi­cken, die jeder­zeit an Orten, wo gerade etwas passiere, sende­fähig seien. Über­tragungs­wagen, Planungs­konfe­renzen und ähnli­ches sei nicht erfor­derlich. Keine Angaben gibt bislang dazu, in welchem Zeit­rahmen die TV-Pläne der Boule­vard­zeitung umge­setzt werden sollen.

BILD sendet bereits bei waipu.tv

Ein lineares TV-Programm der BILD-Zeitung gibt es bereits im Gratis-Paket des IPTV-Anbie­ters waipu.tv. Der Sender zeigt derzeit über­wiegend Doku­menta­tionen und wird in HD-Qualität ausge­strahlt. Denkbar wäre, dass das nun geplante Programm auf diesem bestehenden Angebot aufsetzt und weiter­entwi­ckelt wird.

Span­nend bleibt auch die Frage nach der Verbrei­tung von BILD-TV. Wenn der Sender es mit seinem Angriff auf die öffent­lich-recht­lichen Rund­funk­anstalten ernst meint, braucht es mehr als die Online-Verbrei­tung. Auch eine Abstrah­lung über Satellit und im Kabel müsste her, um möglichst viele Haus­halte zu errei­chen.

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