Ausprobiert

Asus Zenfone 3 Max Test: Bloatware und Monster-Akku

Mit der Zenfone-Reihe hat Asus ein breites Portfolio an guten Geräten in allen Preislagen im Angebot. Das Zenfone 3 Max wird als Dauerläufer vermarktet und zeigt im Test einige unschöne Schwächen.
Von Stefan Kirchner

Mobilfunk/Internet: Licht und Schatten dicht beieinander

Asus Zenfone 3 Max (ZC520TL)

Wie nahezu alle Geräte der unteren Preisklassen unterstützt das Asus Zenfone 3 Max zwei SIM-Karten. Allerdings handelt es sich dabei um einen Hybrid-Slot. Das bedeutet, entweder eine zweite SIM-Karte oder eine microSD-Speicherkarte. Lediglich SIM Nummer 1 kann sich in LTE-Netze einbuchen, SIM Nummer 2 ist auf GPRS/EDGE durch den verbauten Mediatek-Prozessor beschränkt. Im Gegensatz zu einigen anderen Dual-SIM-Modellen ist man auf beiden SIM-Karten gleichzeitig erreichbar, da im Asus Zenfone 3 Max die Unterstützung für das sogenannte Dual-Standy eingebaut ist. Telefonieren und auf der anderen SIM-Karte das mobile Internet nutzen ist damit kein Problem. Verwaltet werden die beiden eingelegten SIM-Karten in den Android-Einstellungen. Man kann festlegen, welche SIM-Karte der Standard für ausgehende Anrufe und mobile Daten sein soll, mehr nicht. Asus Zenfone 3 Max Test Echtes Dual-SIM plus microSD-Speicherkarte gibt es nicht im Zenfone 3 Max
Foto: teltarif.de
Die Gesprächsqualität selbst kann man als mittelprächtig umschreiben. Auf beiden SIM-Karten ist das Zenfone 3 Max manchmal etwas zu leise und mit hörbaren Hintergrundrauschen behaftet, wobei SIM Nummer 1 durch die LTE-Technik etwas besser klingt. Der Lautsprecher für Telefonate könnte stellenweise kräftiger und auch klarer sein. HD Voice im Netz der Telekom wird nicht unterstützt und das Mikrofon ist auch nicht gerade gut, was sich in einer blechernen Stimme bei dem Gesprächspartner äußert. Ein sehr ähnliches Bild bietet die Freisprechfunktion, wobei hier die Stimme des Gesprächspartners durch den mickrigen Lautsprecher nochmals abgewertet wird. Telefonieren ist mit dem Asus Zenfone 3 Max kein großes Vergnügen, erfüllt aber kurz gesagt seinen Zweck.

Ins Netz geht es wie bereits erwähnt per LTE nur mit der ersten SIM-Karte. Unterstützt werden bis zu 150 MBit/s, das Modem unterstützt dabei auch das LTE-Band 20 mit 800 MHz in Deutschland. WLAN unterstützt das Zenfone 3 Max nur im Singleband-Modus mit 2,4 GHz, da der Standard 802.11a sowie 802.11ac fehlt. Im 802.11n-Modus wird lediglich 2,4 GHz vom WLAN-Chip unterstützt. Mittels WiFi Direct lassen sich größere Daten schnell mit anderen Geräten austauschen. Einzig mit Samsung-Smartphones gibt es Probleme, was auf eine unterschiedliche Implementierung der beiden Hersteller zurückzuführen ist. Daten selbst werden per WLAN im Schnitt mit gut 31 bis 32 MBit/s heruntergeladen, während der Upload im Schnitt bei 30 MBit/s liegt.

Kamera: Es geht besser

Mit 13 Megapixel reiht sich das Asus Zenfone 3 Max in die Riege der üblichen Smartphone-Kameras ein. Obwohl Asus mit PixelMaster eine eigene Technologie zur Verbesserung von Fotos entwickelt hat, enttäuscht das Ergebnis auf dem Zenfone 3 Max. Ist das Sonnenlicht nicht mehr optimal, neigt die Kamera-Software schnell zu einer Unterbelichtung. Das führt zu dunklen Bildbereichen, denen es an Schärfe und Details fehlt. So sind mitunter Objekte in dunklen Bereichen weniger stark ausgeprägt und neigen zu einem schemenhaften Etwas. Dies zeigt sich gut beim Fotografieren bei einer schwachen Lichtquelle. Oder die Software schlägt ins genaue Gegenteil über und hellt einzelne Bildbereiche zu stark auf. Es kommt tatsächlich darauf an, auf welche Stelle des Bildes man fokussiert. Was jedoch am meisten stört, ist das Gefühl, dass fast alle Aufnahmen eine Art leichten Grauschleier beziehungsweise milchigen Dunst aufweisen. Immerhin ist der Auslöser angenehm fix. Auf Wunsch kann man die Funktionen der Lautstärke-Tasten in den Optionen anpassen. So lässt sich unter anderem der digitale Zoom verwenden oder die Lautstärke-Tasten als Auslöser. Asus Zenfone 3 Max Test Die Kamera sieht nach mehr aus als sie leisten kann
Foto: teltarif.de

Ab Werk nimmt die Kamera Fotos mit 10 Megapixel im 16:9-Format auf. Die vollen 13 Megapixel stehen erst im 4:3-Bildformat zur Verfügung, dass über die Einstellungen aktiviert wird. Interessant wird es bei dem Kamera-Modus Superauflösung: In der Theorie nimmt das Asus Zenfone 3 Max bei diesem Modus vier Einzelfotos auf und setzt diese zu einem einzigen Bild wieder zusammen. Dadurch will Asus Bilddetails stärker hervorheben, beziehungsweise allgemein verbessern. Bei unserem Kamera-Test hatte der Modus allerdings nicht funktioniert und speicherte Fotos ohne sichtbare Verbesserung ab. Der Modus "Schwaches Licht" wiederum reduziert die Auflösung künstlich auf 2 Megapixel, was eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit für den Sensor und damit bessere Nachtaufnahmen nach sich ziehen soll. Erkauft wird sich das mit starker Artefaktbildung bei Nachtfotos und starkem Bildrauschen. Asus Zenfone 3 Max Test So schaut die Asus PixelMaster Kamera-App aus
Screenshots: teltarif.de
Videos werden mit 1080 mal 1920 Pixel bei 30 Frames/Sekunde aufgezeichnet. Hier zeigt sich die Kamera des Asus Zenfone 3 Max von ihrer besseren Seite. Schärfe, Details und Belichtung wirken runder und natürlicher, verglichen mit den Fotoeigenschaften. Auch Pixelbrei bei größeren Flächen wird effektiv vermieden. Selbst das Fokussieren geht erfreulich flott von der Hand. Dass es sich um einen einfachen Sensor handelt, zeigt sich bei schnellen Kameraschwenks: Bildverzerrungen, die nicht zu übersehen sind. Für Selfies steht eine 5 Megapixel auflösende Kamera zur Verfügung, die mit Beauty-Modus, HDR-Option, einem speziellen Low-Light-Modus und diversen Effekten aufwarten kann. Ist genügend natürliches Licht vorhanden, gelingen ganz passable Selfies mit ausreichend Schärfe und Ausleuchtung. Unter Kunstlicht stellt sich sehr schnell ein sichtbares Bildrauschen ein und Farben lassen in ihrer Intensität nach.

Akku: Ein kleiner Dauerläufer

Das Aushängeschild ist zweifelsohne der mit 4100 mAh vergleichsweise sehr große Akku. Mit diesem hält das Asus Zenfone 3 Max tatsächlich sehr lange durch. In unserem synthetischen Akku-Benchmark erreicht das Asus Zenfone 3 Max gut 7 Stunden und 15 Minuten im Dauerbetrieb. Zum Teil liegt das an der verbauten Stromsparenden Technik bei Display und Prozessor. Jedenfalls sind zwei bis drei Tage - ohne an die Steckdose zu müssen - realistisch, trotz täglicher Nutzung für Musikhören per Bluetooth-Headset, Chatten mit diversen Messenger, Surfen im Netz und so weiter. Beschränkt man sich auf das Nötigste ohne Streaming, sind sogar bis zu vier Tage kein Ding der Unmöglichkeit. Allerdings verliert ein Smartphone dann seine Berechtigung und ein einfaches Handy tut es auch. Asus Zenfone 3 Max Test Trotz riesigem Akku ist das Zenfone 3 Max erstaunlich dünn
Foto: teltarif.de
Schnelllade-Technologien unterstützt das Asus Zenfone 3 Max in unserer Konfiguration nicht, weswegen ein komplettes Aufladen des 4100-mAh-Akkus mehr als zwei Stunden in Anspruch nimmt. Wird das Gerät auch noch aktiv genutzt, steigt die Zeit auf bis zu vier Stunden und mehr an. Praktisch ist hingegen die Möglichkeit, über die PowerMaster-App den Powerbank-Modus zu aktivieren. Ein passender USB-Adapter liegt dem Android-Smartphone in der Verpackung bei, um andere Geräte per USB-Kabel zum Aufladen anzuschließen. Asus Zenfone 3 Max Test Asus Zenfone 3 Max mit dem üblichen Startbildschirm
Foto: teltarif.de

Fazit: Nur in einer Disziplin spitzenmäßig

Asus wirbt für das Zenfone 3 Max mit einer enormen Akkuausdauer, was das Smartphone auch mit bis zu drei Tagen in unserem Test einhalten kann. Abseits der Kernkompetenz hat Asus allerdings an einigen Stellen den Rotstift bei der Ausstattung angesetzt, was sich negativ bemerkbar macht. Die Kamera ist für Schnappschüsse nur bedingt geeignet, die Leistung des Prozessors lässt zu wünschen übrig und Android ist mit nicht deinstallierbarer Bloatware vollgestopft. Funktionen, wie der Powerbank-Modus zum Aufladen anderer Geräte oder die tolle Verarbeitung und der vergleichsweise sehr große Speicher, bilden nur bedingt ein Gegenstück zu den Nachteilen. Wer nicht nur auf eine besonders lange Akkulaufzeit Wert legt, wird mit dem kleinen Modell des Asus Zenfone 3 Max höchstwahrscheinlich nur schwer glücklich.


Logo teltarif.de Asus ZenFone 3 Max

Gesamtwertung von teltarif.de
Asus Zenfone 3 Max (ZC520TL)

PRO
  • Viel Speicher und RAM für die Preisklasse
  • Helles Display
  • Wertiges und stabiles Metallgehäuse
  • USB-OTG-Adapter gehört zum Lieferumfang
CONTRA
  • Geringe Prozessorleistung
  • Viel nicht deinstallierbare Bloatware
  • Zu verspielte Optik
  • Sicherheitspatch-Level und Android veraltet
  • Fotos mit leichtem Milchschleier
  • Kamera-App neigt zum Unter-/Überbelichten
Testzeitpunkt:
05/2017
Asus Zenfone 3 Max (ZC520TL)
Testurteil
befriedigend (2,8)
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Einzelwertung Asus Zenfone 3 Max (ZC520TL)

Asus ZenFone 3 Max
Gesamtwertung
befriedigend (2,8)
63 %
  • Gehäuse / Verarbeitung 8/10
    • Material 8/10
    • Haptik 9/10
    • Verarbeitung Gehäuse 8/10
  • Display 7/10
    • Touchscreen 7/10
    • Helligkeit 9/10
    • Pixeldichte 2/10
    • Blickwinkelstabilität 8/10
    • Farbechtheit (DeltaE) 10/10
    • Kontrast 7/10
  • Leistung 4/10
    • RAM 7/10
    • Benchmark 3DMark 0/10
    • Benchmark Geekbench 3/10
    • Benchmark Geekbench Single -
    • Benchmark Geekbench Multi -
    • Benchmark Browsertest 6/10
    • Benchmark Antutu -
  • Software 8/10
    • Aktualität 9/10
    • Vorinstallierte Apps 2/10
  • Internet 7/10
    • WLAN 3/10
    • LTE 9/10
    • LTE Geschwindigkeit 6/10
    • 3G 10/10
    • 5G -
    • Empfangsqualität 7/10
    • Dual-SIM -
  • Telefonie 6/10
    • Sprachqualität 6/10
    • Lautstärke 6/10
    • Lautsprecher (Freisprechen) 5/10
  • Schnittstellen / Sensoren 8/10
    • USB-Standard 6/10
    • NFC 0/10
    • Navigation 9/10
    • Bluetooth 8/10
    • Kopfhörerbuchse 10/10
    • Video-Out 10/10
    • Fingerabdruckscanner 10/10
    • Iris-Scanner 0/10
    • Gesichtserkennung -
  • Speicher 6/10
    • Größe 7/10
    • SD-Slot vorhanden 5/10
  • Akku 8/10
    • Laufzeit (Benchmark) 10/10
    • Wechselbar 0/10
    • Induktion 0/10
    • Schnellladen 0/10
  • Kamera 5/10
    • Hauptkamera
    • Bildqualität hell 6/10
    • Bildqualität dunkel 5/10
    • Bildstabilisator 0/10
    • Blende 0/10
    • Frontkamera
    • Bildqualität hell 7/10
    • Bildqualität dunkel 5/10
    • Kameraanzahl -
    • Video 7/10
    • Handling 7/10
  • Bonus
    • -
alles ausklappen
Gesamtwertung 63 %
befriedigend (2,8)

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