Ausprobiert

Asus Zenfone 3 Max Test: Bloatware und Monster-Akku

Mit der Zenfone-Reihe hat Asus ein breites Portfolio an guten Geräten in allen Preislagen im Angebot. Das Zenfone 3 Max wird als Dauerläufer vermarktet und zeigt im Test einige unschöne Schwächen.
Von Stefan Kirchner

Software: Stark angepasstes Android

Asus Zenfone 3 Max (ZC520TL)

Ausgeliefert wird das Asus Zenfone 3 Max mit einem vorinstallierten Android 6.0 Marshmallow und dem Sicherheitspatch-Level vom 5. Januar 2017. Asus hat bereits bestätigt, das Android 7.0 Nougat als Update kommen wird, allerdings frühestens im dritten Quartal 2017 nach aktuellen Planungen. Bis dahin dürfte bereits Android O verfügbar sein und Asus zeigt, dass kleinere Hersteller nicht gerade mit einer schnellen Update-Unterstützung glänzen können. Im Gegensatz zu anderen Herstellern ist der interne Speicher bereits ab Werk verschlüsselt.

Abseits davon verändert Asus mit der ZenUI das Aussehen von Android zum Teil sehr stark. Die Oberfläche ist von großen, runden und stellenweise sehr bunten Elementen dominiert, die sich von Asus-eigenen Apps über die Systemeinstellungen bis hin zur Benachrichtigungsleiste ziehen. Eine Themes-Engine mit angeschlossenem Marktplatz für neue Themen bringt farblich einen Wechsel. Zu beachten ist, dass das Design in seinen Grundzügen nicht verändert wird. Lediglich Systemfarben, Icons und Hintergründe lassen sich ändern. Hier verschenkt Asus einiges an Potential für Optik-Individualisten, sofern die Themes-Engine selbst keine anderen System-Icons zulässt. Es gibt sowohl kostenpflichtige als auch kostenlose Inhalte im Themes Store zum Download. Asus Zenfone 3 Max Test Homescreen, Quick Settings und der Themes-Store von Asus
Screenshots: teltarif.de
Wie in den vergangenen Jahren bei Android-Geräten von Asus üblich, kann man bei der Ersteinrichtung 100 GB Cloud-Speicher bei Google Drive für zwei Jahre kostenlos erhalten. Eine nette Dreingabe, die pro Gerät und Google-Konto nur einmal einlösbar ist. Was jedoch negativ auffällt am Asus Zenfone 3 Max ist die vorinstallierte Bloatware. Einerseits hat Asus vor gut einem Jahr die eigenen doppelten Apps zugunsten der Google-Originale entfernt, andererseits sind trotzdem noch eine Menge Asus-Apps vorinstalliert. Fotocollage, Game Genie, MiniMovie, Service Center, Quick Memo, Share Link, WebStorage, Wetter, ZenCircle, ZenTalk und ZenUI FAQ sind hier zu nennen. Hinzu kommen noch Facebook, Facebook Messenger, Instagram, Puffin Browser und TripAdvisor, um das Angebot an vorinstallierter Bloatware zu komplettieren. Und wem das noch nicht reicht, kann während der Ersteinrichtung weitere Apps automatisch herunterladen. Zum Glück sind Letzt genannte rein optional, trotzdem übertreibt es Asus mit den vorinstallierten Apps. Da wirkt Samsung mit den Facebook- und Microsoft-Apps ja fast schon spartanisch. Ärgerlich ist vor allem, dass gerade Apps wie ZenTalk nicht wirklich für den europäischen Markt geeignet sind. Leider ist keine der zusätzlichen Apps deinstallierbar. Lediglich deaktivieren und damit verstecken lassen sich die genannten Apps. Das bedeutet, dass sie weiterhin im Speicher verbleiben und unter Umständen automatisch im Hintergrund laufen können. Asus Zenfone 3 Max Test Kleiner Blick in den App Drawer der ZenUI und die Ersteinrichtung
Screenshots: teltarif.de

Apps von Asus

Wie man sieht, installiert Asus ziemlich viele eigene Apps auf dem Zenfone 3 Max sowie auf anderen Geräten vor. Manche von diesen Apps haben durchaus ihren Nutzen, wie zum Beispiel der Audioassistent. Mit dieser App lassen sich sechs verschiedene Audioprofile aktiveren - mit unterschiedlicher Klang-Charakteristika. Einige der Profile lassen sich weiter anpassen im Bezug auf Höhen, Tiefen, Lautstärke sowie einem 5-Band-Equalizer. Asus Zenfone 3 Max Test Audioassistent, Datei Manager und der Puffin Browser
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Der Datei Manager von Asus bietet eine Oberfläche mit größeren Schaltflächen, einer Anzeige zur Speicherbelegung und Datei-Kategorien, um schnell bestimmte Datei-Arten wie Bilder, Fotos, Musik, Dokumente und so weiter aufzurufen.
Fotocollage dient dazu, aus mehreren Bildern oder auch Fotos die namensgebenden Collagen zu erstellen. Neben Anordnung der Bilder lassen sich Rahmen, Texte und Stempel auf die Collagen setzen.
Dasselbe macht MiniMovie, nur das Fotos und Bilder zu einem kleinen Video verarbeitet werden. Aufgenommene Videos lassen sich damit aber nicht bearbeiten. Eine solche App hat Asus zwar auch im Portfolio, inklusive einer einfachen Schnittfunktion, diese ist aber den besseren Modellen mit mehr Leistung vorbehalten. Auf Wunsch lässt sich einer Diashow auch Hintergrundmusik hinzufügen.
ZenCircle wiederum ist die geeignete Plattform, um Fotos, Fotocollagen und Diashows mit anderen zu teilen. Es ist nichts anderes als eine Foto-Community von Asus. Asus Zenfone 3 Max Test Asus Foto-Apps: Fotocollage, MiniMovie und der ZenCircle
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ZenTalk wiederum ist der vereinfachte mobile Zugriff auf das offizielle Forum von Asus. Dort dreht sich alles um die Zenfone- und Zenpad-Reihe des Herstellers, inklusive Ankündigungen zu Updates und dergleichen.

Ansonsten sind durchaus nützliche Funktionen vorhanden, wie der Mobile-Manager. Über diese zentrale Anlaufstelle lassen sich der Datenverbrauch kontrollieren, der Energieverbrauch, Benachrichtigungen nebst Berechtigungen von Apps verwalten, der Speicher bereinigen und der Datenschutz verwalten. Letzteres scannt das Gerät auf etwaige Sicherheitslöcher und gibt Tipps, wo diese Probleme liegen und wie man sie beheben kann. Beispielsweise wird darauf hingewiesen, dass Apps die Daten von anderen Apps auslesen können, was sich mit der eingebauten App-Sperre beheben lässt. Dazu ist allerdings der ZenUI Launcher notwendig, sprich mit Drittanbieter-Launchern wie Nova oder Apex funktioniert die Sache nicht.

Neu bei einem Asus-Smartphone ist die App PowerMaster, mit deren Hilfe eine Vielzahl an Dingen rund um den Akku verwaltet werden. Unter anderem lässt sich die Auflademethode so verändern, dass die Lebensdauer des fest verbauten Akkus nahezu verdoppelt werden kann. Auch wenn die Aussage eine Utopie ist, so hat die Option dennoch deutlichen Einfluss auf die Akkuausdauer. Spannend ist Powerbank-Funktion, die sich über die App aktivieren lässt. Mit dieser lassen sich andere Geräte über das Asus Zenfone 3 Max aufladen, was auch erfreulich gut klappt. Weiterhin lassen sich Apps zu hohem Energieverbrauch und Autostart-Funktion ermitteln, das Energieprofil anpassen (CPU-Leistung, Helligkeit, Deaktivieren einzelner Funktionen, etc.) sowie noch ein paar Dinge mehr.
Und nein, der Sscreenshot von PowerMaster ist kein Versehen: Die Oberfläche ist in der Tat in Englisch, obwohl Deutsch als Systemsprache aktiv ist. Asus Zenfone 3 Max Test Mobile-Manager und PowerMaster von Asus
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Interessant ist Asus Do It Later, bei der es sich um eine Aufgabenverwaltung mit Google-Anbindung handelt. Über Shortcuts innerhalb der App lassen sich Erinnerungen für Anrufe und Nachrichten anlegen oder eine ganz normale Aufgabe. Angelegte Aufgaben lassen sich nach Ordner sortieren, Fälligkeitsdatum, Wichtigkeit oder Wiederholungen. Leider lassen sich keine Dateien vom Gerät mit einer Aufgabe verknüpfen, sodass lediglich ein Verweis als Notiz in der jeweiligen Aufgabe machbar ist.

Prozessor: Für den Alltag ausreichend

Für die Leistung im Alltag sorgt der Vierkern-Prozessor Mediatek MT6737 mit 64-Bit-Unterstützung. Die vier Cortex A53 Kerne arbeiten mit bis zu 1,25 GHz und sind von der Leistung her im Einsteigerbereich einzusortieren. In Benchmarks reißt das Asus Zenfone 3 Max keine Bäume aus und das merkt man auch bei der normalen Nutzung. Für das normale Handling ist der MT6737 ausreichend, um über Messenger zu kommunizieren, im Internet zu surfen und einfache Büroarbeiten zu erledigen. Da reagiert die Oberfläche angenehm zügig. Bei größeren Apps, wenn mehrere Dinge parallel und im Hintergrund erledigt werden, kommt das Smartphone sichtlich ins Stocken.
Eine Sache sollte man jedoch unbedingt beachten: Asus verkauft das Zenfone 3 Max wie in der Einleitung erwähnt in mehreren Konfigurationen, die sich bei Prozessor, RAM/internen Speicher, Kamera und Display unterscheiden:

  • ZC520TL: Mediatek MT6737M, 2/16 GB oder 3/32 GB, 5,2 Zoll HD-Display
  • ZC521TL: Mediatek MT6750, 3/32 GB, 5,5 Zoll FullHD-Display
  • ZC553KL: Snapdragon 430, 2/32 GB, 3/32 GB, 4/32 GB, 5,2 Zoll HD-Display

Spieler werden nicht unbedingt glücklich mit dem Zenfone 3 Max. Der Grafikchip ARM Mali T720 MP2 ist für einfache Spiele wie Angry Birds oder Cut the Rope ausreichend, aber bei Blockbuster-Titeln wie Asphalt Xtreme, GTA San Andreas und selbst bei Super Mario Run hat der Grafikchip ordentlich zu ackern. Hinzu kommt die HD-Auflösung des Displays, was etliche Details schluckt und für eine leicht grobkörnige Darstellung sorgt. Andererseits ist eine niedrigere Auflösung förderlich für die reine Grafikleistung. Wer etwas mehr Power herausholen will, damit Spiele vielleicht doch noch besser laufen, findet im sogenannten Game Genie ein paar nützliche Funktionen. So lässt sich während der Spieldauer die Leistung erhöhen, nach zusätzlichen Informationen zum Spiel im Internet suchen oder die Session auch einfach als Video aufzeichnen. Wer will, kann sein YouTube- und Twitch-Konto mit Game Genie verknüpfen, für Livestreams direkt vom Smartphone.

Ordentlich ist allerdings die Entscheidung von Asus, RAM mit 3 GB LPDDR zu verbauen. Damit wird das Android-Smartphone bei mehreren offenen Apps nicht zu stark ausgebremst, sondern ist auch gut für Multitasking geeignet. Einzig der behäbige Prozessor steht dem ein wenig entgegen.

Damit sich die Leistung des Asus Zenfone 3 Max besser einsortieren lässt: Im 3DMark erreicht das Gerät 3745 Punkte und bei Geekbench im Single-Core-Test 567 Punkte sowie 1487 Punkte im Multi-Core-Test. Damit reiht sich das Zenfone 3 Max in der Modellvariante ZC520TL am unteren Ende unserer Datenbank ein.

Auf der nächsten Seite lesen Sie, wie das Zenfone 3 Max in den einzelnen Kategorien abgeschnitten hat.

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