Digitalradio

ARD-Anstalten konkretisieren Ausbaupläne bei DAB+

Die öffentlich-rechtlichen Sender der ARD wollen in diesem und im kommenden Jahr ihre Sendernetze ausbauen. Wir liefern einen aktuellen Überblick, wer was in naher Zukunft plant.
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Die ARD will DAB+ ausbauen Die ARD will DAB+ ausbauen
Foto: Media Broadcast
Noch immer gibt es in Deutschland größere Lücken im Digitalradio DAB+ bei der Versorgung mit den ortsansässigen Programmen der ARD. Nach und nach wollen die Öffentlich-Rechtlichen diese Lücken jetzt schließen.

hr teilt sich das Netz bald mit Privatradios

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Foto: Media Broadcast
Der Hessische Rundfunk (hr) plant bis Sommer weitere Sendeanlagen an den Standorten Biedenkopf-Sackpfeife und Hoher Meißner. Zu einem späteren Zeitpunkt gesellen sich die Anlagen Kreuzberg/Rhön (Senderbetreiber: BR) und Darmstadt hinzu. Damit wäre der größte Teil des Bundeslandes digital-terrestrisch versorgt. Der hr öffnet zudem sein Netz im digital-terrestrischen Radio DAB+ für kommerzielle Hörfunksender. Bisher werden im Kanal 7B lediglich die sechs Hörfunkprogramme des hr ausgestrahlt. Wie teltarif.de aus unterschiedlichen, übereinstimmenden Quellen erfuhr, können bald in dem landesweiten Mux auch Privatradios senden. Das hr-Netz umfasst aktuell die Sendeanlagen Großer Feldberg, Frankfurt/Main, Mainz-Kastel, Hardberg, Rimberg und Kassel-Habichtswald.

Interesse an den landesweiten Plätzen soll dem Vernehmen nach vor allem die FFH-Gruppe geäußert haben. Die drei Programme Hit Radio FFH, planet radio und harmony.fm werden bisher lediglich regional im Privatmux Rhein-Main (Kanal 11C) verbreitet. Dieser soll im Laufe des dritten Quartals 2017 zwar noch um den Standort Hardberg/Odenwald erweitert, aber nicht mehr landesweit ausgebaut werden.

Der hr will künftig ferner auch seine übrigen Regionalversionen von hr4 (Nord/Osthessen und Mittelhessen) über DAB+ senden. Bisher ist hier nur die Version Rhein-Main zu hören.

Der Bayerische Rundfunk (BR) ist Vorreiter bei der Hörfunk-Digitalisierung. Im landesweiten Netz (Kanal 11D) plant der Sender in diesem Jahr mindestens drei weitere Sendeanlagen an den Standorten Rattenberg (Bayerischer Wald), Memmingen und im Tegernseer Tal. Ab dem dritten Quartal sollen zudem weitere Regionalnetze für die regionalen Versionen von Bayern 1 und Bayern 2 an den Start gehen. Hier will sich der BR die Bouquets mit Privatradios teilen.

SWR und WDR mit zusätzlichen Standorten

Der Südwestrundfunk (SWR) hatte am 20. April die Versorgung in Rheinland-Pfalz durch den Sender Bad Marienberg im Westerwald verbessert. Der öffentlich-rechtliche Sender plant 2017 noch den Senderstandort Brandenkopf in Baden-Württemberg, um die Versorgung im mittleren Schwarzwald zu verbessern.

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) will sein Sendernetz im Digitalradio DAB+ erst im kommenden Jahr ausbauen. Wie der Sender auf der Social Media-Plattform Facebook ankündigte, soll es ab dem kommenden Jahr vier zusätzliche Senderstandorte geben, um den Empfang im Siegerland, im Wittgensteiner Land, auf den Hellwegbörden und im Sauerland zu verbessern. Außerdem ist an ausgewählten Standorten eine Erhöhung der Sendeleistungen geplant. Der WDR nennt als Beispiel den Standort Stolberg bei Aachen.

rbb: Erste Sendeanlagen in Brandenburg

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) plant 2017 mit Cottbus-Stadt, Booßen (bei Frankfurt/Oder) und Pritzwalk seine ersten Sendeanlagen auf brandenburgischem Territorium. 2018 soll der Ausbau weiter gehen. Programmlich wird ab sofort bei Antenne Brandenburg neben der Version für Potsdam auch die für Frankfurt/Oder im Berliner Mux (Kanal 7D) verbreitet.

Der Nordddeutsche Rundfunk (NDR) plant bis Sommer 2017 einen Sender in der Region Wismar (Mecklenburg-Vorpommern), bis Ende 2017 folgen Sender in Heide (Schleswig-Holstein), Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern), Lingen und Göttingen (beide Niedersachsen).

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) will mittelfristig Lücken im Eichsfeld und der Thüringer Rhön schließen und plant die zusätzlichen Sendeanlagen Hoher Meißner (Senderbetreiber: hr) und Kreuzberg (Senderbetreiber: BR). Hier stehen jedoch noch keine Aufschaltdaten fest.

Der Saarländische Rundfunk (SR) plant mittelfristig zwei zusätzliche Sendeanlagen an den Standorten Kerlingen und Spiesen und denkt parallel darüber nach, kleinere UKW-Standorte aufzugeben. Ein genauer Zeitplan steht hierbei jedoch noch nicht fest.

Radio Bremen schließlich will noch 2017 die Sendeleistung seines Sendestandortes Bremen-Walle erhöhen, um eine durchgehende DAB+-Versorgung zwischen Bremen und Bremerhaven zu gewährleisten.

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