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Navigations-Portale für Routenplanung mit Ortskenntnissen

Anbieter setzen zunehmend auf das Mitwirken ihrer Kunden
Von dpa / Björn Brodersen

Ein Navigationsgerät kann Autofahrern den schnellsten Weg weisen. Doch ob sich eine Abkürzung in der Praxis bewährt hat, wo regelmäßig Blitzer stehen und welche Sehenswürdigkeiten entlang einer Route einen Abstecher lohnen, das wissen Fahrer mit Ortskenntnissen oft am besten. Damit möglichst viele etwas von diesem Wissen haben, setzen die Hersteller zunehmend auf Portale zum Austausch von Daten. Das wurde jetzt auf der Computermesse CeBIT in Hannover deutlich.

Der Hersteller MyGuide [Link entfernt] zum Beispiel hat ein neues Projekt vorgestellt, bei dem Autofahrer Tipps zu Sehenswürdigkeiten für andere Navi-Nutzer bereitstellen können. "So bekommt man lokale Ausflugstipps von Leuten, die sich in der Gegend auskennen", sagte Sprecher Aleks Ristic. Auch das gemeinsame Planen von Touren mit anderen Autofahrern soll mit Hilfe von www.myguidelife.com [Link entfernt] leichter werden. Das Portal stehe vom 1. Mai an Navi-Nutzern unabhängig vom Hersteller offen.

Navigon startet Skobbler.de

Navigon [Link entfernt] startet zudem im Sommer sein lange angekündigtes Projekt Skobbler.de. Hier können Nutzer nach einem ähnlichen Prinzip Geo-Daten tauschen und sich gegenseitig neue Lokale oder schöne Routen empfehlen. "Das Navi wird so immer mehr zum Reiseführer", sagte Sprecher Michael Hoffmann. Für sogenannte Points of Interest (POI) finden Autofahrer zudem schon seit längerem herstellerunabhängige Tauschbörsen im Internet. Eine kostenlose Datenbank bietet zum Beispiel die Webseite www.my-poi.info.

Auf die Mitarbeit der Kunden setzen die Hersteller außerdem beim Thema Foto-Navigation: Dabei findet das Navi seinen Weg mit Hilfe von Bildern, auf denen die Koordinaten des Motivs gespeichert sind. Mio [Link entfernt] etwa arbeitet hier mit Flickr.com zusammen: Dort können registrierte Nutzer kostenfrei geocodierte Fotos bereitstellen und herunterladen.

"Diese Gemeinde entwickelt sich unglaublich schnell", sagte Mio-Produktmanager Charles Smith in Hannover. "Das ist sozusagen die neue Form von Social Network für Autofahrer." Die Bildsuche mache eine Routenplanung etwa bei Städtetouren einfacher: Wer in Paris den schnellsten Weg zum Centre Pompidou mit dem Navi sucht, müsse nicht erst die richtige Schreibweise oder Aussprache üben. Auch sehen die Fahrer sofort, ob sich die Fahrt zu einem Aussichtspunkt lohnt.

"IQ Routes" von TomTom für zuverlässigere Routenplanung

Auch Kartenhersteller wie Navteq binden ihre Kunden zunehmend ein, um auf aktuelle Veränderungen schneller reagieren zu können: Als "Map-Reporter" können die Kunden Straßensperrungen, Baustellen oder neue Sehenswürdigkeiten melden. Die Neuerungen lassen sich unter www.navteq.com eintragen. Dann werden sie von den Mitarbeitern des Unternehmens überprüft und gegebenenfalls in die Karten übernommen.

Auf ähnliche Weise will TomTom Fahrer schneller als bislang zu ihren Zielen führen: Die neuen "IQ Routes" des Navi-Herstellers werden mittels Verkehrsdaten berechnet, die Kunden freiwillig zur Verfügung gestellt haben. Dadurch soll sich zum Beispiel die Zeit, die der Fahrer für eine bestimmte Route einplanen sollte, erheblich zuverlässiger berechnen lassen.

Bei TomToms Angebot Mapshare können Fahrer Straßenänderungen eintragen und sich kostenlos mit anderen austauschen. "Damit kennen sich Fahrer überall so gut aus wie die Bewohner der Gegend", sagte Vorstandsmitglied Alexander Ribbink. Rund eine halbe Million Kunden sind der Online-Gemeinde laut dem Unternehmen schon beigetreten. Seit dem Start im Juli 2007 seien auf diesem Weg mehr als eine Million Kartenkorrekturen eingegangen.

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