Mobilinternet

EeePC & Co.: Trend geht zu kleinen mobilen Internet-Geräten

Auch andere Hersteller basteln eifrig an handlichen Mini-Computern
Von dpa / Björn Brodersen

Die Computer-Branche wird seit Jahren weltweit von der wachsenden Nachfrage nach Notebooks getrieben. Doch bei der Mobilität der Geräte waren die Entwickler immer wieder an die Grenzen von Machbarkeit oder Leistungsfähigkeit geraten. Großer Strom-Hunger und raumgreifende Bauteile verhinderten die Entwicklung wirklich kleiner und leichter Geräte. Auf der CeBIT in Hannover zeigen die Hersteller, dass es inzwischen anders geht. Dank neuer Bauteile und schneller Übertragungswege für den Datenverkehr rückt das mobile Internet näher.

"Notebooks gehören zu den Gewinnern der Branche", sagt Stefan Engel, Geschäftsführer von Acer Deutschland. Da die mobilen Geräte erschwinglicher, platzsparender und schöner als der herkömmliche PC sind, gehe der Trend weiter weg vom Desktop-PC. Bis 2010, so erwartet die Branche, wird der weltweite Absatz von Notebooks erstmals den Verkauf von Personal Computern überholt haben. Vor allem auf schönes Design legen die Computer-Bauer wert. "Beim heutigen Stand der Technik können sich die Hersteller oft nur mit dem Design ihrer Geräte positionieren", sagt Thomas Nedder, Geschäftsführer von Sony NEC Optiarc, die die Computerhersteller und Elektronikunternehmen mit Laufwerken beliefern.

Trend geht zu immer kleineren Geräten

Die Zeiten der grauen Kisten sind längst vorbei. Notebooks im Lamborghini- oder Porsche-Design müssen sich in Hannover gegen edle, mit echtem Leder bezogene Schmuckstücke oder kleine Geräte mit Oberflächen aus dem Naturstoff Bambus behaupten.

Ein weiterer Trend geht zu immer kleineren Geräten, die nach Möglichkeit in die Tasche oder sogar in die Jackentasche passen. Mit seinem neuen EeePC hat der taiwanesische Hersteller Asus eine neue Geräteklasse geschaffen. Mit seinen knapp 900 Gramm gehört das Gerät zu den Leichtgewichten. Das kleine Gerät, das auf ein Blatt Papier im DIN-A-5-Format passt, ist für den mobilen Datenaustausch über das Internet ausgelegt und verzichtet deshalb auf große Prozessor-Leistung. Ursprünglich mit Linux-Programmen ausgestattet, kündigte Asus das Nachfolgemodell EeePC 900 in Hannover nun auch mit Microsofts Betriebssystem Windows XP an.

25 Mini-Computer bis Mitte des Jahres

Bereits Mitte des Jahres sollen insgesamt 25 verschiedene Modelle handlicher Mini-Computer verschiedener Hersteller auf den Markt kommen, die in ihrer Leistung den Notebooks in fast nichts nachstehen sollen, kündigte der Chiphersteller Intel an. Die neue Generation der zumindest Handtaschen-fähigen mobilen Internet-Geräte nennt das Unternehmen MIDs (Mobile Internet Device). Während die Branche mit deren etwas klobigeren Vorgängern, den UMPC (Ultra Mobile PC), bislang wenig Erfolg bei den Nutzern hatten, sollen die MIDs den Durchbruch bei den Verbrauchern bringen. Bis 2011 erhofft sich der Chiphersteller mit Prozessoren für solche Geräte zusammen mit Internet-Lösungen für die Unterhaltungselektronik Einnahmen in Höhe von zehn Milliarden Dollar.

Bislang hat es bei den ultra-mobilen Geräten neben der vergleichsweise schwachen Leistung vor allem an der Batterielaufzeit gehapert, die oft nicht über zwei Stunden Betriebsdauer hinaus ging. Insgesamt 40 Prozent der mobilen Nutzer beklagten bei ihren Geräten die Batterielaufzeit, 22 Prozent ärgern sich über eine zu schwache Leistung und für 15 Prozent der Nutzer sind die Geräte zu schwer, sagte Intel-Europa-Chef Christian Morales. Eine neue Generation von Prozessoren für den mobilen Einsatz, die das Unternehmen unter dem Namen Atom vermarktet, sollen kleinere Geräte mit mehr Leistung, aber weniger Stromverbrauch möglich werden.

Auch Handys eignen sich immer mehr fürs mobile Internetsurfen

Das Notebook bekommt beim mobilen Zugriff aufs Internet auch von anderer Seite Konkurrenz. Das iPhone von Apple macht vor, dass sich auch mit Handys unterwegs komfortabel im Netz surfen lässt. Der deutsche Exklusiv-Partner T-Mobile stellt bei den iPhone-Kunden fest, dass diese im Vergleich zu Nutzern normaler Handys oder Smartphones besonders gerne online sind und viel mehr Daten übers Netz austauschen. Auch wenn Apple selbst nicht zu den Ausstellern auf der CeBIT gehört, ist das iPhone in Hannover in vielen Hallen präsent. Hannes Schwaderer, Deutschland-Chef von Intel, nennt das Kult-Handy den "größten Wegbereiter" der neuen kleinen Internet-Geräte.

Noch steckt die Internet-Nutzung über Handys oder Smartphones allerdings in den Kinderschuhen. In Deutschland haben zwar rund 26 Millionen Internet-Nutzer ein internetfähiges Handy, doch nur 12 Prozent von ihnen gehen damit auch ins Netz, so die Beratungsgesellschaft Accenture. Grund ist nach Meinung das Fehlen attraktiver mobiler Dienste.

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