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Intel: Aus "Silverthorne" wird "Atom"

Neue Prozessorenlinie für mobile Endgeräte
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Auf der CeBIT in Hannover hat der Prozessorhersteller Intel heute den offiziellen Namen für ihre neue Prozessorserie vorgestellt: Atom. Der erste Atom-Prozessor basiert auf der bereits letztes Jahr angekündigten Silverthorne-Microarchitektur. Diese ist wesentlich einfacher aufgebaut als die in aktuellen Desktop- und Laptop-Prozessoren derzeit von Intel verwendete core 2-Mikroarchitektur. Obwohl Atom-Prozessoren dieselbe Software wie core-2-Prozessoren verarbeiten können, verbrauchen Atom-Prozessoren wesentlich weniger Strom und Platz. Sie erreichen aber nur eine deutlich niedrigere Geschwindigkeit, so dass insbesondere Windows Vista auf Atom-Systemen nur quälend langsam laufen dürfte.

Windows-PCs und -Laptops sind aber auch nicht der Grund, warum Intel den Atom-Chip entwickelt hat, hierfür gibt es ja bereits core 2. Vielmehr ist der Chip für "Mobile Internet Devices" gedacht, kurz MIDs. Diese lösen zumindest verbal die wenig erfolgreichen Ultra Mobile PCs ab. MIDs sollen kaum größer als aktuelle Smartphones wie das iPhone sein.

Ersten inoffiziellen Messungen zufolge soll Multithreaded-Software auf dem Atom-Prozessor dank Hyperthreading um bis zu 60 Prozent schneller laufen als auf dem letzten UMPC-Prozessor A100. Die Single-Thread-Performance soll hingegen auf etwa gleichem Niveau liegen.

Gleicher Stromverbrauch, 38 Prozent mehr Performance

Der neue Prozessor wird komplett in Intels neuem 45 nm Prozess gefertigt. Dieser verwendet high-k-Dielekrika mit Hafnium und zusätzlich metallische Gates, und stellt damit eine erhebliche Veränderung im Vergleich zu bisherigen Prozessen dar. Ziel der genannten Maßnahmen ist, trotz der weiteren Verkleinerung der Strukturgröße die parasitären Leckströme zu verringern. Dieses ist den Angaben zufolge gelungen: Bei gleichem Stromverbrauch sind etwa 38 Prozent mehr Performance möglich, oder etwa 50 Prozent Stromersparnis bei gleicher Performance, jeweils im Vergleich zur bisherigen Technologie. Auch bei den Desktop- und Notebook-Prozessoren stellt Intel nach und nach auf 45 nm um.

Größtes Handycap bei der Einführung der neuen Atom-Prozessoren könnte für Intel werden, das diese nicht von vornherein mit 2G/3G-Chips für die Funkkommunikation gekoppelt sind. Handyhersteller, die auf Atom statt der bisher üblichen ARM- oder OMAP-Chips setzen, haben somit weiterhin eine höheren Aufwand für die Hardware-Integration, können dafür auf ein großes Software-Angebot zurückgreifen, auf Wunsch zum Beispiel selbst einen Original-Firefox als Webbrowser.

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