Klage

Apple verklagt Qualcomm jetzt auch in Großbritannien

Nachdem Apple bereits in den USA und in China Klage gegen den Chip-Hersteller Qualcomm eingereicht hatte, folgt mit dem Vereinigten Königreich nun das dritte Land, in dem es einen Rechtsstreit der beiden Konzerne geben wird.
Von David Rist

Qualcomm-CEO Steve Mollenkopf Qualcomm-CEO Steve Mollenkopf
Bild: dpa
Der kalifornische Chip-Hersteller Qualcomm ist einer der größten Hersteller von Halb­leitern welt­weit und gilt als führend im Bereich der mobilen Prozessoren. Die sogenannten SoCs von Qualcomm finden sich in ausgesprochen vielen Smartphones und Tablets. So wird etwa auch im kommenden Samsung Galaxy S8 ein neuer High-End-Prozessor von Qualcomm verbaut - die Mobilfunk-Chips für Apples iPhones werden auch schon seit Jahren von Qualcomm gefertigt. Allerdings soll der Chip-Hersteller seine dominante Markt­position ausgenutzt haben.

Details zur Großbritannien-Klage noch nicht bekannt

Qualcomm-CEO Steve Mollenkopf Qualcomm-CEO Steve Mollenkopf
Bild: dpa
Weshalb Apple Qualcomm jetzt auch im Vereinigten Königreich verklagt, ist offiziell noch nicht genau bekannt. Lediglich, dass es etwas mit Patenten und registrierten Designs zu tun hat, ist dem Gerichts­protokoll zu entnehmen. Nahe­liegend wäre also, dass es sich auch hierbei um angeblich über­höhte Lizenz­zahlungen handelt, die Qualcomm von Apple verlangt haben soll.

Denn deshalb hatte Apple bereits vor etwas über einem Monat erst Klage in den USA und anschließend in China eingereicht. Auch die aktuelle Klage im Vereinigten Königreich soll bereits im Januar eingereicht worden sein, wäre aber erst jetzt bekannt geworden, teilte Apple mit.

Qualcomm und Apple

Die beiden Konzerne aus Kalifornien verbindet eine jahre­lange Zusammen­arbeit. Zwar stammen die Prozessoren von iPhone, iPad und Co. nicht von Qualcomm, dafür aber die Mobilfunk-Chips beziehungsweise -Modems. Beim iPhone 7 hatte Apple erstmals teil­weise LTE-Modems von Intel verbaut, teil­weise aber auch wieder von Qualcomm.

Apple wirft Qualcomm vor, dass der iPhone-Hersteller fünfmal mehr für Patent­lizenzen an Qualcomm zahlt, als an alle anderen Erfinder von Mobilfunk-Technologien zusammen. Dies sei nicht angemessen, ließ Apple bereits Ende Januar verlauten. Somit hätte der Chip-Hersteller also seine Macht am Markt ausgenutzt.

Qualcomm auch im Visier der Behörden

Apple ist der erste richtig große Kläger der gegen Qualcomms angeblich unlautere Geschäfts­praktiken vorgehen will. Einige Wettbewerb-Aufsichts­behörden sind bereits gegen Qualcomm vorgegangen: In Südkorea und China wurden Qualcomm bereits Strafzahlungen in Höhe von 854 beziehungsweise 975 Millionen auferlegt. Auch die Europäische Wettbewerbs­behörde beobachtet Qualcomm schon länger.

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