Delisting

Vantage Towers weg von Börse - Annahme des Angebots?

Die Vantage Towers Akti­enge­sell­schaft soll wieder von der Börse genommen werden. Die Oak-Holding bietet 32 Euro pro Aktie, der Kurs lag bei 33 Euro.
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Das Unter­nehmen Vantage Towers war von Voda­fone gegründet worden, um darin alle Sende­türme und Stand­orte zusam­men­zufassen und die Firma an die Börse zu bringen. Die Über­legung: Wenn ein Stand­ort­ver­mieter nicht "Voda­fone" heißt, würden auch konkur­rie­rende Unter­nehmen dort etwas mieten und somit die klammen Kassen auffüllen. Doch das Kalkül hat nicht so funk­tio­niert, wie erhofft.

Streit um Stand­orte

Die Vantage Towers AG soll von der Börse genommen werden. Die Vantage Towers AG soll von der Börse genommen werden.
Foto: Vantage Towers
Ein bekannter Fall ist der Streit mit der 1&1-Mobil­funk, die einen Groß­teil ihrer Antennen an Sende­stand­orten von Vantage aufbauen möchte. Doch das lief zunächst nicht so rund wie geplant. Zum einen, weil jede Sende­antenne umfang­reiche Geneh­migungen und damit viel Zeit braucht. Denn Sende­antennen müssen bezüg­lich der elek­tro­magne­tischen Verträg­lich­keit bewertet werden, und da kommen die Werte bereits vorhan­dener Antenne mit dazu, aber die geltenden Grenz­werte dürfen nicht über­schritten werden. Das kann im Extrem­fall bedeuten, dass ein bereits vor Ort sendender Anbieter seine Leis­tung dros­seln muss. Das würde aber seine Reich­weite und damit die Versor­gungs­qua­lität redu­zieren.

Dann waren einige Vantage-Stand­orte nicht verfügbar, angeb­lich aus "Platz-" oder Logistik-Gründen. Im Fall von 1&1 drängte sich natür­lich auch der Verdacht auf, dass die ursprüng­liche Vantage-Mutter Voda­fone es ihrem neuen Konkur­renten nicht zu einfach machen wollte. Denn jeder neuer Konkur­rent zieht vom eigenen Unter­nehmen zahlende Kund­schaft weg und verdirbt am Ende die Kalku­lation. Und Voda­fone braucht zur Besänf­tigung seiner Anteils­eigner und zum Stopfen von Schulden maximal hohe Renditen und insge­samt sehr viel Geld.

Vantage bei Oak Holding

Wie bereits berichtet, hatte Voda­fone seine Anteile an der Vantage Towers nun an die "Oak Holding" über­tragen und dafür 4,9  Milli­arden Euro einge­nommen. Voda­fone PLC hält 64 Prozent an der Dach­gesell­schaft Oak Holdings. Oak will Vantage von der Börse nehmen, Fach­leute spre­chen vom "Delis­ting".

Deshalb empfehlen Vorstand und Aufsichtsrat von Vantage Towers die Annahme des öffent­lichen Delis­ting-Ange­bots der Oak Holding GmbH. Es soll für "ausste­hende" Aktien jeweils 32 Euro je Aktie geben, was nach Ansicht von Vorstand und Aufsichtsrat "im besten Inter­esse von Vantage Towers" und "fair und ange­messen im Sinne des im Sinne von § 39 Abs. 3 Satz 2 des Börsen­gesetzes in Verbin­dung mit § 31 Abs. 1 des Wert­papier-Über­tra­gungs-Gesetzes" sei.

Badri­nath empfiehlt Annahme des Ange­bots

Der schei­dende CEO von Vantage Towers, Vivek Badri­nath, findet, dass die Annahme des Ange­bots "im besten Inter­esse des Unter­neh­mens, seiner Mitar­beiter, seiner Aktio­näre und anderer Stake­holder liegt." Auch Dr. Rüdiger Grube (früherer Bahn­vor­stand und Vorsit­zender des Aufsichts­rats von Vantage Towers) ist "nach sorg­fäl­tiger und gründ­lichen Analyse" zu diesem Entschluss gekommen.

Finanz­fach­leute bestä­tigen, dass das Angebot von 32 Euro pro Aktie in etwa dem regu­lären Börsen­kurs entspricht (Kurs am Dienstag um 13.35 Uhr lag bei 33,02 Euro). Sobald Oak genü­gend Aktien zusammen hat, kann dann in einem "Squeeze out"-Verfahren der Rest­anteil an Aktien über­nommen werden.

Zukunft von Voda­fone?

Wie es insge­samt mit Voda­fone weiter­geht, bleibt eine span­nende Frage. Bran­chen­beob­achter sind der Ansicht, dass Voda­fone drin­gend massive Inves­titionen in seinen Netz­ausbau (4G/5G-Mobil­funk und in echte Glas­faser bis zum Kunden im Fest­netz, statt Koax­kabeln) vornehmen müsste. Das würde aber ziem­lich viel Geld kosten und den Inter­essen der meisten Anteils­eigner (oft Pensi­ons­fonds, die ihre Gelder maximal rentabel anlegen müssen) ziem­lich zuwider laufen.

Voda­fone und Three?

In Groß­bri­tan­nien zeichnet sich eine engere Koope­ration zwischen Voda­fone UK und Three UK (auf Deutsch "Drei") des Hong­kong-basierten Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zerns Hutchison Whampoa (heute CK Hutchison) ab. "Drei" ist erfolg­reich in Öster­reich unter­wegs, ein Einstieg von "Drei" in den deut­schen Markt wurde im Jahre 2000 (bei der UMTS-Verstei­gerung) abge­blasen.

Würde das briti­sche Koope­rations-Modell auf die gesamte Voda­fone und damit auch deren deut­sche Nieder­las­sung ange­wendet, gäbe es erst­malig eine direkte chine­sische Betei­ligung an einem (deut­schen) Mobil­funk­unter­nehmen, den Hong­kong gehört längst wieder zu China. Ein Fakt, der sicher hier­zulande auf massiven poli­tischen Wider­stand stoßen dürfte.

Wie rentabel künftig der Mobil­funk bei vier Netz­betrei­bern in Deutsch­land sein wird, gilt auch noch nicht als ausge­macht. Bei vielen Anwen­dern liegt Voda­fone aktuell in der Wahr­neh­mung der Netz­qua­lität längst auf Platz drei, deut­lich hinter Telefónica (o2).

Voda­fone hat den Grund für den Verkaufs­stopp von CallYa-Karten über die eigene Home­page bekannt gegeben.

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