Drahtlos

An­droid Auto kabellos: AAWireless im Test

AAWireless hat sich als Adapter für kabel­lose Android-Auto-Nutzung einen Namen gemacht. Wir hatten die Möglich­keit, den Dongle einem Test zu unter­ziehen.
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In immer mehr Fahr­zeugen besteht die Möglich­keit, Android Auto und Apple CarPlay zu nutzen. So haben Auto­fahrer die Gele­gen­heit, für den Einsatz im Auto gedachte Smart­phone-Apps direkt über das im Fahr­zeug verbaute Display zu nutzen und zu steuern. Beispiele sind Karten- und Navi­gati­ons­pro­gramme, Webradio-, Podcast- und Hörbuch-Anwen­dungen, Messenger (per Sprach­steue­rung) und natür­lich die Tele­fonie. AA Wireless Adapter und Samsung Galaxy S22 Ultra AA Wireless Adapter und Samsung Galaxy S22 Ultra
Foto: teltarif.de
In den meisten Fällen muss die Verbin­dung zwischen Smart­phone und Car-HiFi-System über ein USB-Kabel herge­stellt werden. Das ist vielen Inter­essenten zu unprak­tisch - ganz abge­sehen davon, dass bei der Kabel­ver­bin­dung in der Regel auch der Akku des Mobil­tele­fons aufge­laden wird. Auch das empfinden manche Nutzer als ungünstig, wenn zum Beispiel noch 50 oder 70 Prozent Akku­kapa­zität vorhanden sind.

Mit AAWireless die Drahtlos-Funk­tion nach­rüsten

In neueren Fahr­zeugen lassen sich Android Auto und Apple CarPlay auch drahtlos nutzen. Das ist für Besitzer eines älteren Wagens frei­lich kein Trost. Doch die kabel­lose Verbin­dung zwischen Handy und dem Info­tain­ment-System im Auto kann auch nach­gerüstet werden. Für die Nach­rüs­tung von draht­losem Android Auto hat sich AAWireless einen Namen gemacht. Nach anfäng­lichen Problemen sind die Adapter jetzt gut lieferbar. Startseite der AA Wireless App Startseite der AA Wireless App
Screenshot: teltarif.de
Der Hersteller vermarktet die Gadgets im eigenen Online-Shop. Knapp 90 Euro müssen Inter­essenten inves­tieren. Auch auf Amazon ist AAWireless zu bekommen - aller­dings werden die Geräte dann aus den USA gelie­fert und kosten mehr als 100 Euro. Wir hatten die Möglich­keit, AAWireless einmal auszu­pro­bieren. Dabei kamen ein Samsung Galaxy S22 Ultra und ein Galaxy Flip3 5G zum Einsatz.

Das ist der Dongle für kabel­loses Android Auto

Der Dongle ist 49 mal 49 mal 12 Milli­meter groß und in Schwarz gehalten. Er verfügt über einen USB-C-Anschluss, über den das Zubehör mit dem Car-HiFi-System verbunden wird. Über die entspre­chende für Android Auto vorge­sehene USB-Buchse im Fahr­zeug bekommt der Adapter auch den für den Betrieb nötigen Strom. Den Strom­ver­brauch gibt der Hersteller mit 90 mA (im Ruhe­zustand) bis 330 mA (im laufenden Betrieb) an. AAWireless unter­stützt zudem draht­lose Verbin­dungen über Blue­tooth und WLAN.

Wie sich im Test heraus­gestellt hat, kommt man ohne die im Google Play Store kostenlos verfüg­bare AAWireless Compa­nion App nicht weiter. Im ersten Schritt wird der Dongle mit dem Fahr­zeug verbunden. Die Verbin­dung zwischen Dongle und Mobil­telefon wird per Blue­tooth über die App vorge­nommen. Ein Blue­tooth-Pairing mit dem AAWireless-Adapter ist aller­dings nicht nötig. Die Einrichtung kann beginnen Die Einrichtung kann beginnen
Screenshot: teltarif.de
In der App gibt es dann eine detail­lierte Anlei­tung zur Erst­ein­rich­tung des Adap­ters. Aller­dings muss die Erst­ein­rich­tung von Android Auto auf dem Smart­phone über eine Kabel­ver­bin­dung mit dem Multi­media-System des Fahr­zeugs vorge­nommen werden. Ist Android Auto bereits mit dem verwen­deten Handy einge­richtet, entfällt dieser Schritt. Die Einrich­tung von AAWireless ist damit schnell erle­digt.

Darum klappte die Einrich­tung zunächst nicht

Im ersten Schritt ist es uns nicht gelungen, den Einrich­tungs­pro­zess erfolg­reich abzu­schließen, weil am Ende die App darauf wartet, dass Android Auto auf dem Handy gestartet wird. Das ist aller­dings manuell nicht möglich, sondern Android Auto startet auto­matisch, wenn das Handy mit einem entspre­chenden Info­tain­ment-System verbunden wird. Genau das wurde aller­dings nicht erkannt, so dass wir erst in den Einstel­lungen den Dongle-Modus und die Funk­tion "Pass­through" akti­vieren mussten. Erst dann erkannte das Handy, dass es mit einem Android-Auto-fähigen Info­tain­ment-System verbunden ist.

AAWireless arbeitet im Dongle-Modus, der in unserem Fall tadellos funk­tio­niert hat, sodass wir keine weiteren Modi auspro­bieren konnten bzw. mussten. In den Einstel­lungen gibt es aber zahl­reiche Funk­tionen, mit denen bei entspre­chenden Fahr­zeugen even­tuelle Inkom­pati­bili­täten verhin­dert oder besei­tigt werden können. Wann diese Funk­tionen akti­viert werden sollten, ist zudem jeweils genau beschrieben. Administrationsmenü der AA Wireless App Administrationsmenü der AA Wireless App
Screenshot: teltarif.de
Sind mehrere Handys für die Nutzung mit AAWireless einge­richtet, kann die Prio­rität einge­stellt werden, welches Handy sich zuerst verbinden darf. So kann es nicht passieren, dass sich das "falsche Handy" mit Auto verbindet. Über eine Start/Stop-Funk­tion besteht zudem die Möglich­keit, die Verbin­dung zum Fahr­zeug bei Bedarf zu trennen. Dazu kann einfach im Benach­rich­tigungs­hin­weis von AAWireless beim Herstellen der Verbin­dung die Option "Stopp" ausge­wählt werden. Auch ein erneutes Verbinden ist darüber per Klick möglich. Über die App lassen sich unter anderem bei Bedarf Firm­ware-Updates durch­führen und der Dongle kann auf Werks­ein­stel­lungen zurück­gesetzt werden.

So wird AAWireless im Alltag genutzt

Der laufende Betrieb von AAWireless gestaltet sich einfach. Sobald das Auto "einge­schaltet" wird, verbindet sich das Smart­phone über den Dongle auto­matisch mit dem Car-HiFi-System. Wenige Sekunden später ist die Android-Auto-Ober­fläche auf dem Display des Fahr­zeugs sichtbar. Einen Unter­schied gegen­über der kabel­gebun­denen Nutzung haben wir im Test nicht fest­gestellt. Nach dem Ausschalten des Autos wird die Verbin­dung getrennt. Kabelloses Android Auto läuft Kabelloses Android Auto läuft
Foto: teltarif.de
Gewöh­nungs­bedürftig ist, dass der Adapter auch bei ausge­schal­tetem Fahr­zeug weiter mit Strom versorgt wird. Das ist zwar mögli­cher­weise Fahr­zeug-abhängig, aller­dings verwun­dert es, wenn die LED am Adapter weiterhin leuchtet, während zum Beispiel ein Handy über diesen USB-Anschluss nicht mehr geladen wird. Der Hersteller von AAWireless kennt dieses Problem aller­dings und schreibt dazu in seiner FAQ auf der Webseite, dass der Strom­ver­brauch nur minimal sei und kein Problem darstelle, solange das Fahr­zeug nicht länger als zwei Wochen nicht verwendet wird. Der Strom­ver­brauch im Standby wird mit maximal 130 mA ange­geben, was norma­ler­weise nicht zum schnellen Entladen der Fahr­zeug­bat­terie führen sollte.

Lösung mit Vor- und Nach­teilen

Etwas unschön - wenn auch nicht dem Hersteller von AAWireless anzu­kreiden - ist der irgendwo am USB-Anschluss des Fahr­zeugs hängende Dongle. Je nach Auto lässt sich das Gadget aber viel­leicht "verste­cken". Es ist in jedem Fall ein Mehr­wert, Android Auto beispiels­weise auch dann verwenden zu können, wenn das Smart­phone während einer kurzen Fahrt in der Jacken­tasche verbleibt statt per Kabel mit dem Auto verbunden zu werden. Die Verbindung wird im Smartphone-Menü angezeigt Die Verbindung wird im Smartphone-Menü angezeigt
Screenshot: teltarif.de
Ob sich der Kauf des Adap­ters für ca. 90 Euro lohnt, ist wohl abhängig davon, wie gut und aktuell das im Fahr­zeug einge­baute Info­tain­ment-System ist. Wenn das Navi-System im Auto aktuell ist, sich Musik auf dem Handy vom Fahr­zeug aus auch per Blue­tooth steuern lässt und die Tele­fon­funk­tion inklu­sive Sprach­assis­tent wie gewünscht funk­tio­niert, ist der Mehr­wert von Android Auto relativ gering. Vorteil ist aller­dings, dass mit Android Auto auch auf Nach­richten von Messen­gern wie WhatsApp per Sprach­erken­nung geant­wortet werden kann.

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