Frage-Antwort?

Übersichtliches Wissen: WolframAlpha im ersten Test

Suchmaschine ist kein Google-Killer, aber für manche Aufgabe die bessere Wahl
Von Ralf Trautmann

Doch abseits einfacher Fakten kann WolframAlpha noch bedeutend mehr: Bei Eingabe des Namens eines Obstes und eines Gemüses liefert der Suchdienst zunächst vielfältigste Informationen zum Beispiel zu Kalorien, Vitaminen (mit Anteil am empfohlenen Tagesbedarf), zu Kohlenhydraten, Proteinen, Calcium oder Eisen. Dabei kennt WolframAlpha nicht nur "einfache" Sorten wie "cucumber" (Gurke) oder "eggplant" für Aubergine, auch mit Papaya zum Beispiel wird Wolfram Alpha fertig.

Obst und Gemüse lässt sich dann (wie viele andere Begriffe abseits dieser Materie auch) auf Wunsch via +-Zeichen verknüpfen, so dass die gelieferten Werte zum Beispiel bezüglich Kalorien addiert werden, auch Mengenangaben sind kein Problem ("3 apples + 2 oranges"). Unlogische Angaben wie "3 apples - 2 oranges" werden ausgeschlossen.

Je nach Begriff sehr unterschiedliche Informationsdichte

Wolframalpha-Ergebnis zu Berlin Spartanisch, aber gut:
WolframAlpha-Ergebnisseite
Die Informationsdichte ist je nach Begriff erstaunlich hoch: Wer nach einem US-Bundesstaat wie zum Beispiel Colorado sucht, erfährt Fakten wie Fläche, Hauptstadt und ähnliches über Bevölkerungsdichte, durchschnittliche Todesrate, historisches Bevölkerungswachstum als Grafik bis hin zu höchster Erhebung, durchschnittlichem Haushaltseinkommen sowie dem Staats-Vogel, Staats-Baum und Staats-"Motto".

Wer sich für die "ussr" interessiert, erhält von WolframAlpha die Ergebnisse von "former soviet union". Der Suchdienst kann also auch verwandte Begriffe finden. In diesem Fall zeigt WolframAlpha dann eine Übersicht, bei der die aktuellen Daten der Staaten (zum Beispiel wirtschaftliche, demographische und geographische Werte) zu einem Block zusammengerechnet werden. Abseits des Wortes "former" ist erst über den Menüpunkt "Assuming 'Soviet Union' is a class of countries - Use as a historical country instead" zu erfahren, das es den Staat gar nicht mehr gibt (und wann er existierte). Die automatische Blockbildung mit aktuellen Daten als erster Eintrag dürfte dabei manch ehemaliger Sowjet-Republik wohl eher nicht gefallen.

Mit den gezeigten Beispielen ist das Pensum des Dienstes allerdings bei weitem noch nicht erschöpft: Bei Eingabe von 802.11n (für den WLAN-Standard) zum Beispiel werden die möglichen Datenraten ausgegeben, die Suche nach "ascii 110" liefert dagegen das entsprechende Zeichen. Wer nach "Cube" (Würfel) sucht, erhält eine "Visual presentation" (also wie bereits angesprochen kein Foto, aber eine grafische Darstellung) sowie mathematische Daten. Die Eingabe von Rechenaufgaben liefert das Ergebnis und die Werte in bestimmten Einheiten wie zum Beispiel "feet" werden automatisch umgerechnet. Wer einen Überblick erhalten will, was mit WolframAlpha noch alles möglich ist, kann einen Blick auf die Beispiel-Seite werfen.

Fazit: Der partielle Google-Konkurrent

Ein Google-Killer ist WolframAlpha nicht, aber in einigen Punkten hätte er theoretisch das Potenzial, dem Suchmaschinenriesen etwas entgegenzusetzen: Ein großer Vorteil ist, dass sich der Nutzer Fakten anschaulich und in einer hilfreich-spartanischen Form angezeigt bekommt. Somit entfällt die langwierige Suche nach Kerninformationen in den bei einer klassischen Suchmaschine ausgegeben Seiten.

Ein weiterer Pluspunkt für WolframAlpha ist die Möglichkeit, das "Wissen" anhand von Quellenangaben auf seine Qualität zu prüfen: Während zum Beispiel das Online-"Lexikon" Wikipedia als seriöse, wissenschaftliche Quelle unbrauchbar ist (aber dank hoher Google-Platzierung trotzdem ständig dafür herhalten soll) und eher zur ersten Orientierung dienen kann, speist sich WolframAlpha aus bekannten Quellen, die über den "Source information" ersichtlich sind und sich dann auch entsprechend bewerten lassen.

Zudem gehen die gebotenen Informationen über die reine Darstellung von klassischem Lexikon-Wissen dank tabellarischer Gegenüberstellung und der Möglichkeit, mathematische Funktionen einfließen zu lassen, weit hinaus. Punkten kann WolframAlpha dabei mit den zahlreichen Wissensgebieten, zu denen es etwas zu sagen hat, wobei der Dienst aber bisher hauptsächlich auf naturwissenschaftliche Disziplinen ausgerichtet ist.

Wer weitere Details zu einem Begriff sucht, kommt allerdings um eine tiefere Recherche in anderen Quellen nicht herum. Hier bietet WolframAlpha dann den Menüpunkt "Search the Web" - und der Nutzer gelangt zu den Ergebnissen der Google-Suche.

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