WLAN-Mesh: Vor- und Nachteile des Mehrgeräte-Netzwerks
Ein reibungslos funktionierendes WLAN ist sowohl im privaten als auch im beruflichen Alltag essenziell. Mit dem Mesh-Verfahren können Sie dafür sorgen, dass es keine unliebsamen Verbindungsabbrüche oder Geschwindigkeitseinbußen zu Hause oder im Büro gibt. Hierbei verschmelzen mehrere Netzwerkgeräte zu einem großen Netzwerk.
Vor allem in großen Wohnungen oder Häusern ist dies eine bewährte Methode, um Hindernisse wie Wände, bestimmte Elektronikgeräte oder schlicht die Distanz abzuschwächen. Wir verraten Ihnen in den folgenden Zeilen alles Wissenswerte über das Mesh-WLAN.
Die Definition eines Mesh-Drahtlosnetzwerks
Sogar der 2017er Router Fritz!Box 6490 Cable ist Mesh-fähig
Bild: AVM
Übersetzt bedeutet "Mesh" so viel wie "Drahtgeflecht", "Maschendraht" oder simpel "ineinandergreifen". Diese Bezeichnung ist treffend gewählt, da mehrere Netzwerkgeräte verflochten werden. Immer im Zentrum des Geschehens steht der Router. Mithilfe dieser WLAN-Zentrale und zusätzlichen Netzwerkgeräten wie Repeater, Access Points oder PowerLine-Adaptern, entsteht ein verzahntes, großes Drahtlosnetzwerk.
In Unternehmen finden solche Infrastrukturen schon seit geraumer Zeit Verwendung. Der Einsatz im Heimnetzwerk, insbesondere unter dem Marketing-Begriff "Mesh", ist vergleichsweise jung.
Vorteile eines Mesh-Drahtlosnetzwerks
Bei effizienter Verteilung und ausreichender Anzahl der einzelnen Netzwerkgeräte innerhalb der Wohnung oder des Hauses ist eine vollständige Empfangsabdeckung möglich. Eine geringe Netzwerkgeschwindigkeit durch eine unzureichende Bandbreite sowie eine hohe Zugriffszeit können zum Großteil kompensiert oder sogar komplett behoben werden. Das lästige Hantieren mit mehreren Netzwerknamen (SSID) entfällt, da der Router alle Komponenten als ein Netzwerk zusammenfasst.
Eine umfassende Konfiguration des Mesh-WLANs ist über die Router-Benutzeroberfläche oder einer dedizierten App für Smartphones und Tablets problemlos möglich. Alle Sicherheit- und Komfortfunktionen eines gängigen WLAN-Netzwerks bleiben bestehen. Etwa die Verschlüsselungsverfahren WPA3 und WPS, der Gastzugang und die maximale Down- und Upload-Geschwindigkeit. Um letzteres gewährleisten zu können, wird ein Mesh-System mit Tri-Band benötigt. Die Geräte müssen hierfür über zwei 5-GHz-Funkmodule verfügen. Eines davon kommt ausschließlich für die Verbindung des Mesh-Netzwerks zum Einsatz.
Skizzierung eines Mesh-WLAN
Bild: AVM
Vorteile gegenüber eines Repeaters
Nicht jeder Router unterstützt das Mesh-Verfahren, aber zumindest das gängige Repeater-Verfahren. Um die Reichweite zu verbessern, ist eine solche Lösung zur Not ebenfalls brauchbar. Allerdings entfällt dann die intelligente Netzwerkverwaltung. Das Mesh hat quasi einen "doppelten Netzwerkboden". Fällt ein Zugangspunkt (abseits des Routers) aus, springt ein anderer ein, um einen kompletten Ausfall zu vermeiden. Außerdem haben nur Mesh-Repeater zwei 5-GHz-Funkmodule und generieren somit das WLAN-Signal, leiten es also nicht bloß weiter. Ein Mesh-Netzwerk von einem Hersteller lässt sich zudem oft simpel per WPS-Taste einrichten.
Nachteile und Voraussetzungen
Nachteile eines Mesh-Drahtlosnetzwerks
Die Schattenseiten der Lösung beziehen sich hauptsächlich auf die Anschaffungskosten und den Energieverbrauch. Zusätzliche Hardware kostet Geld und je besser ein Gerät ausgestattet ist, desto teurer ist es. Preistreiber können etwa ausgefeilte Antennensysteme (MU-MIMO), Wi-Fi 6, eine hohe Bandbreite und zusätzliche Schnittstellen (USB, LAN) sein. Je größer die zu versorgende Wohn- oder Bürofläche ist, desto mehr Mesh-Komponenten werden benötigt, was die Ausgaben exponentiell erhöht. Zwar gibt es schon Mesh-Geräte ab 15 Euro, allerdings müssen Sie hierbei eine wichtige Eigenheit beachten.
Nicht jeder Repeater, Access Point oder PowerLine-Adapter ist mit jedem Router kompatibel. Wenn Sie also einen Mesh-fähigen Router von AVM (FRITZ!Box) haben, müssen Sie auch zu Netzwerk-erweiternden Geräten dieses Anbieters greifen. Dasselbe gilt beispielsweise auch bei einem Speedport-Router der Telekom. Prinzipiell erlaubt es der für Mesh-Netzwerke konzipierte Wi-Fi-Standard IEEE 802.11s zwar, Komponenten verschiedenen Ursprungs zu vereinen, das wird von den Herstellern aber meist nicht gewünscht. Der Stromverbrauch einer Mesh-Einheit (abseits des Routers) liegt je nach Produkt durchschnittlich bei 2W bis 15W.
Dabei gilt zu beachten, dass es wenig Sinn ergibt, eine Mesh-Komponente zum Energiesparen vorübergehend zu deaktivieren. Eine reibungslose Konnektivität wäre dann nicht mehr gegeben.
Voraussetzungen für ein Mesh-Drahtlosnetzwerk
Das Herzstück für ein solches Wi-Fi-Geflecht ist ein entsprechend gerüsteter Router. Auf der Produktseite des Herstellers finden Sie heraus, ob Ihr Netzwerkgerät Mesh-fähig ist. Manche Modelle können auch mit einem Firmware-Update die Funktionalität nachträglich erhalten. Ist der Router für das Mesh gewappnet, müssen die Zusatzgeräte erworben werden. Wie viele Produkte vonnöten sind, hängt von der Größe und dem Aufbau des Areals ab. Es empfiehlt sich vorab, den Empfang in verschiedenen Räumen zu erörtern und Schwachstellen zu registrieren.
FRITZ!Repeater 600
Bild: AVM
Wände und Decken, insbesondere Stahlbeton, sowie Fußbodenheizungen dämpfen das WLAN-Signal. Bestimmte Elektronikgeräte und Router von Nachbarn können ebenfalls das Signal beeinträchtigen. In den letztgenannten Fällen kann jedoch ein neuer Funkkanal (einstellbar über die Router-Benutzeroberfläche) Abhilfe schaffen. In der Regel sollte bei einer Wohnung oder einem Büro von bis zu 100 qm auf einer Etage ein effektiv aufgestellter und ausgerichteter Mesh-Repeater genügen. Mit steigender Etagenanzahl, Fläche und Störungsquellen werden mehr Komponenten benötigt.
Überdies ist ein Mesh-Netzwerk empfehlenswert, wenn viele Endgeräte mit schnellem Internet versorgt werden müssen.
Anbieter von Mesh-Lösungen
Anbieter von Mesh-Drahtlosnetzwerk-Lösungen
Es gibt eine Vielzahl von Produkten unterschiedlicher Hersteller, welche mit dem Mesh-Verfahren kooperieren oder explizit für diese Methode bestimmt sind. Besonders beliebt sind Gerätschaften des Berliner Netzwerkspezialisten AVM. Jener hat nicht nur passende Router wie die FRITZ!Box 7590 (ab circa 96 Euro), sondern auch Mesh-Repeater unterschiedlicher Preis- und Leistungsklassen wie den FRITZ!Repeater 600 (ab circa 33 Euro) oder den FRITZ!Repeater 1200 AX (ab circa 75 Euro) im Portfolio.
PowerLine Adapter Magic 2
Bild: Devolo
Der chinesische Hersteller TP-Link hat ebenfalls passende Router und Repeater parat. Beispielsweise den Router Archer AX23 (ab circa 63 Euro) und den Repeater RE190 (ab circa 27 Euro). Weitere bekannte Anbieter von Mesh-Produkten sind Netgear, Ubiquiti, D-Link, Google, Asus, devolo, cisco und Zyxel. Wir weisen nochmals darauf hin, dass sie vor einem Kauf auf jeden Fall die Kompatibilität überprüfen sollten.
Das WLAN-Mesh lässt sich übrigens auch softwareseitig verbessern, wie das Update auf Fritz!OS 7.5 für die FRITZ!Box 6690 zeigt.